Studie: Synthetisches Kerosin macht Fliegen sauberer

Ein kleines Flugzeug hinter einem großen - Testflug mit SAF - synthetisches Kerosin - um klimaneutral fliegen zu könnenFoto: DLR
Testflug übers Mittelmeer: Das DLR-Flugzeug misst die Abgase des Airbus.
Im April 2021 absolvierte ein Airbus A350 erste Testflüge mit rein synthetischem Kerosin, nun sollen weitere folgen. Mit den ersten Ergebnissen sind die Projektpartner zufrieden.

Die Sustainable Aviation Fuels (kurz SAF, auf deutsch Nachhaltige Flugkraftstoffe) sollen fossile Kraftstoffe in der Luftfahrt ablösen. Das Unternehmen Neste stellt sie heute bereits aus aus Reststoffen her. In Zukunft könnten sie auch aus grünem Wasserstoff produziert werden. Bisher sind aber nur Mischungen mit maximal 50 Prozent SAF erlaubt.

Airbus, Rolls-Royce, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der SAF-Hersteller Neste haben nun im realen Betrieb 100 Prozent SAF in einem A350 getestet. Dabei ging es darum, wie sich der neuartige Sprit auf die Triebwerke auswirkt. Für die Auswertung folgte ein DLR-Messflugzeug dem A350 in dessen Abgasstrahl. Die Emissionsmessungen im Flug sowie die Bodentests im Rahmen der Kampagne haben Anfang dieses Jahrs begonnen und wurden jetzt im November wieder aufgenommen.

Bei der Studie „Emission and Climate Impact of Alternative Fuels“, kurz ECLIF3, handelt es sich laut DLR um die weltweit erste dieser Art für 100 Prozent SAF. Die Projektpartner wollen dabei die Emissionen beim Flug mit SAF mit denen vergleichen, die bei fossilen Kraftstoffen entstehen. Die getesteten SAF wurden vom Projektpartner Neste aus hydroprozessierten Estern und Fettsäuren (HEFA) hergestellt. Neste produziert SAF bereits heute, laut Firmenangaben vor allem aus Reststoffen.

SAF: Weniger Ruß, weniger Kondensstreifen

Steven Le Moing, New Energy Programme Manager bei Airbus: „Die Messung der Emissionen eines Flugzeugs während des Flugs ist wichtig, um die Triebwerksemissionen zu charakterisieren.“

Das Forschungsteam stellte fest, dass SAF unter allen getesteten Betriebsbedingungen der Triebwerke weniger Rußpartikel freisetzt als herkömmliches Kerosin. Dies zeige das Potential für eine Verbesserung der Luftqualität in der Umgebung von Flughäfen sowie für eine geringere Klimabelastung durch Kondensstreifen.

Darüber hinaus könnten SAF dank ihrer etwas höheren Energiedichte eine leichte Verringerung des Kraftstoffverbrauchs bewirken. Die detaillierte Analyse läuft allerdings noch. Das interdisziplinäre Team, dem auch Forschende des National Research Council of Canada und der University of Manchester angehören, will die Ergebnisse bis 2023 in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichen. Sowohl Airbus als auch Rolls Royce unterstützen die Zertifizierung von 100 Prozent SAF für den Flugbetrieb.

Ziel der SAF ist es, auch die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren beziehungsweise das Fliegen klimaneutral zu machen. Dafür gibt es verschiedene Herstellungskonzepte. Projektpartner Neste setzt auf Reststoffe wie gebrauchte Speisefette. Perspektivisch sollen SAF auch mit Kohlenstoff hergestellt werden, der zuvor der Atmosphäre entnommen wurde (Carbon Capture and Usage). Dabei soll auch Wasserstoff zum Einsatz kommen, der mit erneuerbaren Energien per Elektrolyse hergestellt wurde. Eine Demo-Anlage hierfür ging im Oktober in Werlte in Betrieb.

29.11.2021 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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