Kommunen: Hohes Potenzial für energetisches Sanierungs-Contracting

Die Fassade eines mehrstöckigen Gebäudes wird im Zuge einer Sanierung gedämmt.Foto: Colourbox
Die Dämmung hat im Rahmen der Gebäudesanierung noch viel Potenzial.
Eine Studie im Auftrag des BDEW zeigt auf, dass Kommunen nicht nur einen hohen Bedarf an energetischer Sanierung haben. Sie könnten dazu auch stärker auf Contracting-Angebote zugreifen.

Kommunen in Deutschland verfügen über ein hohes Potenzial für das Contracting im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung. Das zeigt eine Studie des KOWID – Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Sie trägt ferner den Titel „Energetischer Modernisierungs- und Sanierungsbedarf kommunaler Gebäude ‒ Option für kommunale Energiedienstleistungsangebote?“. Der BDEW hat die Studie in Auftrag.

Wie der Verband mitteilte, entwickeln Kommunen einerseits zunehmend Klimaschutz- und Sanierungskonzepte. Andererseits zeigten sich steigende Anteile für Sanierungsmaßnahmen in den Haushalten. Gleichzeitig bestehen nach wie vor Hemmnisse für die Umsetzung von Energiedienstleistungen durch Contracting-Anbieter.

Die Studie, die Kommunen der Größenklasse ab 20.000 Einwohnern befragt hat, liefert einen strukturellen Einblick in das Investitionsgeschehen in Kommunen. So bestehe erheblicher Investitionsbedarf. Das betrifft zum Beispiel Mess- und Regeltechnik, Lüftung/Klimatisierung, aber auch die Integration erneuerbarer Energieträger. Zugleich gebe es aber oftmals Vorbehalte gegen eine Fremdumsetzung oder Umsetzung mit neuen Modellen. Die Studie empfiehlt daher die Entwicklung von einheitlichen haushaltsrechtlichen Verfahren und den Abbau rechtlicher Hemmnisse. So können Energiedienstleistungen noch mehr zum wichtigen Instrument zu Unterstützung kommunaler Sanierungs- und Klimaschutzinvestitionen werden.

Wenig Contracting in der Sanierung

Die Kommunen zögen ferner Contracting oder ÖPP-Modelle insbesondere im Bereich Dämmung, Gebäudesanierung eher selten (< 20 Prozent) in Erwägung. Dagegen beziehen sie Partnermodelle in der Mess- und Regeltechnik, Gebäudeautomation oder Erneuerbare Energien zum Teil zu über 50 Prozent ein.

Als möglicher Contracting-Partner sehen viele Kommunen (85 Prozent) den regionalen Energieversorger/das Stadtwerk. Vorbehalte gegenüber Contracting-Modellen sind zum großen Teil unspezifisch (Informationsmangel, Wettbewerbssituation). Auch stehen Contractoren oft im Wettbewerb zu günstigen Kommunalkrediten.

Die Befragten identifizierten zudem mehrere rechtliche Hemmnisse und Unsicherheiten aus dem Kommunal- bzw. Haushaltsrecht. Dazu gehört die oft vorgeschriebene Genehmigungspflicht für Contracting-Modelle durch übergeordnete Institutionen. Zudem bestehen noch Informationsdefizite bei vielen Auftraggebern und Aufsichtsbehörden bezüglich der Unterschiede von Contracting-Modellen, die unter anderem auch die Gefahr einer Fehleinschätzung zu Vertragsrisiken und notwendigen Vorgaben birgt.

Im Fazit empfiehlt die Studie unter anderem die Entwicklung von einheitlichen haushaltsrechtlichen Verfahren und im Abbau rechtlicher Hemmnisse. So können Kommunen das Potenzial von Contracting nutzen. Energiedienstleistungen könnten so zum wichtigen Instrument kommunaler Sanierungs- und Klimaschutzinvestitionen werden.

06.12.2021 | Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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