ZSW: Klimaneutrales eLNG mit Kohlendioxid aus der Luft hergestellt

Zu sehen ist die Anlage zur Herstellung von eLNG aus grünem Wasserstoff und Kohlendioxid aus der Umgebungsluft am ZSW.Foto: ZSW, Ellen Klose
Die Anlage zur Herstellung von eLNG am ZSW.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hat eine Anlage entwickelt, die synthetisches flüssiges Methan erzeugt.

Im Gegensatz zu LNG (Liquified Natural Gas), das auf fossilem Erdgas basiert, wird bei synthetischem strombasiertem eLNG (electrified LNG) der Energieträger klimaneutral hergestellt. Denn das flüssige Gas gewinnt man aus grünem Wasserstoff und Kohlendioxid aus der Umgebungsluft.

Die Forschungen an dem vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg geförderten Projekt „eLNG aus Luft“ begannen vor 1,5 Jahren. Jetzt wurde das Projekt mit der Demonstration der Gesamtprozesskette erfolgreich abgeschlossen. Die Technologie kann nun in den großtechnischen Maßstab überführt werden.

„Die Herstellung von CO2-neutralem Gas ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Mit dem Projekt wollen wir unsere baden-württembergischen Anlagenbauer und Komponenten-Hersteller dabei unterstützen, die Technologie zu nutzen, um neue Exportpotenziale und Absatzmärkte zu erschließen“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

Für das Projekt wurden bereits bestehende Technologiebausteine und Infrastrukturen am ZSW genutzt. Dazu zählen unter anderem eine Technologie zur CO2-Gewinnung aus der Luft und eine Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Was noch fehlte, war eine innovative, kombinierte Methode, um das regenerative Methangas effizient zu erzeugen und zu verflüssigen. Dieses Verfahren wurde jetzt am ZSW entwickelt.

Alle Komponenten der eLNG-Prozesskette eigene Entwicklungen

Alle Komponenten in der Prozesskette – also Elektrolyse, CO2-Wäscher, Methanisierung, und Verflüssigung – eigene Entwicklungen sind. „Die Anlage ist zu 100 Prozent made by ZSW“, sagt Projektleiter Bernd Stürmer. Nachdem der Beweis erbracht wurde, dass der Demonstrator funktioniert, wurden die Prozessschritte weiter optimiert. Die Ausbeute der Laboranlage konnte inzwischen auf ein Kilogramm pro Stunde gesteigert werden.

Die ZSW-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben bereits Skalierungskonzepte entwickelt, mit denen der Prozess auch im großtechnischen Maßstab eingesetzt werden kann. Bei optimaler Prozessintegration ist mit der Technologie eine Effizienz von bis zu 55 Prozent (bezogen auf den eingesetzten regenerativen Strom) möglich.

Der nächste Schritt ist nun die Gewinnung von Partnern aus der Industrie für die Kommerzialisierung der Technologiebausteine. Dazu untersucht das Fachgebiet Systemanalyse des ZSW die Wertschöpfungspotenziale für die baden-württembergische Industrie. „Das Anlagenkonzept eröffnet Chancen für Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Insbesondere die Technik zur Gewinnung von CO2 aus Luft ist nicht nur ein wichtiger Baustein der eLNG Prozesskette, sondern verspricht auch darüber hinaus große Entwicklungsperspektiven auf dem globalen Markt der Klimaschutzmaßnahmen“, sagt Maike Schmidt, Fachgebietsleiterin Systemanalyse am ZSW.

9.12.2021 | Quelle: ZSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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