FlexHafen: E-Autos flexibel laden in Hamburg

Zu sehen ist eine Ladesäule mit angeschlossenem Auto. Für neue Ladesäulen ab 2023 gilt die Novellierte Ladesäulenverordnung.Foto: navee / stock.adobe.com
Das Projekt FlexHafen soll Flexibilitäten im Stromnetz nutzen, um E-Autos optimaler zu laden. Dafür greift der Netzbetreiber auf die Wallboxen zu und könnte so auch mehr erneuerbare Energien zum Laden verwenden.

Das neue Pilotprojekt „FlexHafen“ untersucht den positiven Einfluss von Wallboxen für E-Autos auf Stromnetz und Energiewende. Hinter dem Projekt stehen die Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy, der Netzbetreiber Stromnetz Hamburg sowie der Plattformbetreiber EnergieDock. Ziel des Vorhabens ist es, Stromangebot und -nachfrage besser aufeinander abstimmen. Damit ließe sich auch der Anteil erneuerbarer Energien für die EE-Mobilität tendenziell erhöhen. Und Elektroautos hängen meist länger an der heimischen Wallbox, als ihre Akkus tatsächlich laden müssen. 

„Die tatsächliche Ladezeit kann, je nach Situation im Stromnetz mit schwankendem Verbrauch und Einspeisung, verschoben werden. Diese Flexibilität sollten wir nutzen, weil sie in einem Stromsystem mit wachsenden Anteilen an Erneuerbaren Energien zahlreiche Vorteile bringt.“ Das sagt Dr. Erich Pick, Leiter Energiesysteme und Technologische Entwicklung bei Green Planet Energy.

Netzbetreiber steuert Wallboxen

Beim Projekt „FlexHafen“ sollen ab Anfang 2022 die Wallboxen von zehn Kund:innen von Green Planet Energy über einen Zeitraum von zwei Monaten mit einem Modem ausgestattet und durch den Entwicklungspartner vernetzt werden. Die Teilnehmer:innen tragen im Projektzeitraum zudem ihre üblichen Ladezeiträume in einer Weboberfläche ein. Über den Marktplatz NEMO.spot des Startups EnergieDock kann der örtliche Netzbetreiber Stromnetz Hamburg auf die Flexibilitäten zugreifen. Er kann damit die tatsächlichen Ladezeiträume entsprechend der jeweiligen Netzsituation festlegen. Der Vorteil: So ließen sich künftig – zeitlich versetzt zueinander – eine große Zahl an E-Autos laden, ohne die Netze gleichzeitig zu stark zu überlasten. Zudem könnten erneuerbare Strommengen stärker zum Einsatz kommen.

Es geht darum, Anreize dafür zu schaffen, Akkus von E-Autos im Sinne der Energiewende zu laden, sagt Pick. Dadurch werde eine optimierte Nutzung der verfügbaren Netzkapazitäten möglich. Im Rahmen des Pilotprojekts wird auch Green Planet Energy als Ökoenergieversorger die Flexibilitätsmöglichkeiten nutzen, um fluktuierende Erneuerbare Energien besser für die Abstimmung von Angebot und Nachfrage der Kund:innenversorgung zu integrieren.

Ein solches Pilotprojekt zwischen einem Energieversorger, einem Netzbetreiber und einem Flexibilitätsanbieter ist bundesweit einmalig. Dabei wollen die drei Akteure die Prozesse zwischen ihnen genau erproben und analysieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen später in konkrete Angebote für das flexible Laden von E-Autos genutzt werden. Das Projekt könnte auch Vorbildcharakter für andere Flexibilitätsoptionen haben, wie etwa Wärmepumpen oder Batteriespeicher.

Aktuell sucht Green Planet Energy noch nach E-Autofahrern, die sich am Projekt beteiligen wollen.

15.12.2021 | Quelle: Green Planet Energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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