HTW Berlin legt Stecker-Solar-Simulator vor
Die HTW Berlin präsentiert einen Stecker-Solar-Simulator. Das teilte die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) mit. Dabei gehe es ihr um Transparenz für Stecker-Solargeräte, die einen kleinen, aber rasch wachsenden Markt darstellten. Bisher fehlten einfache Online-Tools zur technischen und ökonomischen Bewertung der Geräte. Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme will dem mit der Veröffentlichung des „Stecker-Solar-Simulators“ begegnen. Parallel geht das Berliner Unternehmen Indielux mit dem darauf aufbauenden „Wattrechner“ an den Start.
Schätzungsweise 150.000 Stecker-Solargeräte kommen bereits in Deutschland zum Einsatz. Viele dieser Geräte werden dabei mit der Motivation installiert, Stromkosten einzusparen. Es sei aber fraglich, wie viel Strom aus dem Netz die Stecker-Solargeräte tatsächlich sparten. „Vermarkter werben hier zum Teil mit hohen Strommengen oder kurzer Amortisationszeit“. Das sagt Joseph Bergner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt PV.plug-inTools. Das Vorhaben erhält ferner eine Förderung durch das Institut für angewandte Forschung Berlin e.V.
Nicht nur für den Balkon
Die Wissenschaftler*innen der HTW Berlin wollen also dafür sorgen, zu zeigen was ein Stecker-Solargerät eigentlich leisten kann. Kooperationspartner sind ferner Indielux, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Hierfür haben wir mit 1,3 Millionen Jahressimulationen verschiedene technische Parameter wie die Einbausituation oder die Modulleistung variiert und mit 41 Wohnungs- und Haushaltslastprofilen verschnitten“, sagt Nico Orth, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt. „Um die Ergebnisse spielerisch erfahrbar zu machen, wurden sie zu einem Onlinetool, dem Stecker-Solar-Simulator, verdichtet“. Somit lassen sich die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen mittels Schieberegler und Mausklick einfach vergleichen.
Der naheliegende Einsatz von Stecker-Solargeräten auf dem Balkon ist schon lange nicht mehr das einzige Anwendungsfeld. Eine jüngst durchgeführte, aber noch nicht veröffentlichte Marktstudie im Projekt zeigt die vielfältigen Möglichkeiten von Stecker-Solargeräten. Die Studienergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer breiten Parameter-Variation für das Online-Tool. In zahlreichen Simulationen für den Stecksolarsimulator zeigt sich, dass Stecker-Solargeräte durchaus wirtschaftlich sind. Voraussetzung ist jedoch, dass die Kosten nicht zu hoch sind. Weitere Faktoren: keine starke Beeinflussung des Ertrags durch Verschattung und dass das Solargerät auch nach Jahren noch gute Dienste leistet. Erstmals untersuchten die Wissenschaftler*innen der HTW Berlin auch, ob Speicher für diese kleinteilige Solaranwendung in Frage kommen.
15.12.2021 | Quelle: HTW Berlin | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH