Preise für Photovoltaik-Module: Ende des Anstiegs zeichnet sich ab

Zu sehen ist eine symbolische Darstellung der Preise für Photovoltaik-Module im Dezember 2021.Foto: doomu - stock.adobe.com
Im Dezember sind nur noch schwarze PV-Module und PV-Module mit hoher Effizienz teurer geworden. Bei den anderen PV-Modultechnologien ist das Preismaximum erreicht. Das zeigt der Photovoltaik-Modulpreisindex, den der Solarserver in Zusammenarbeit mit der Handelsplattform pvXchange präsentiert.

„Es zeichnet sich zwar langsam ein Ende der nach oben gerichteten Preisschraube ab – nur noch die Kosten für schwarze Module und Module mit hoher Effizienz stiegen um wenige Prozentpunkte – von einer Stabilisierung oder einem Sinken der Preise kann aber noch nicht die Rede sein“, sagt Martin Schachinger, Geschäftsführer von pvXchange zur aktuellen Entwicklung der Preise für Photovoltaik-Module im Dezember 2021. In seinem aktuellen Marktkommentar beschäftigt sich Schachinger neben der Preisentwicklung mit den technischen Anforderungen bei der Sanierung von Photovoltaik-Bestandsanlagen. Dafür hat er sich Unterstützung von Falko Krause von der GME clean power AG geholt.

Lesen Sie hier den Marktkommentar von Martin Schachinger und Falko Krause:

Verfügbarkeit von PV-Modulen weiterhin eingeschränkt

Wenn die Modul- und Zubehörpreise hoch sind, so dass sich Neuinstallationen zunehmend nicht mehr lohnen, rückt das Thema Bestandsanlagensanierung und -optimierung wieder in den Fokus. Es zeichnet sich zwar langsam ein Ende der nach oben gerichteten Preisschraube ab – nur noch die Kosten für schwarze Module und Module mit hoher Effizienz stiegen um wenige Prozentpunkte – von einer Stabilisierung oder einem Sinken der Preise kann aber noch nicht die Rede sein. Wie bereits prognostiziert, kamen in den letzten Wochen einige, teils großvolumige Restkontingente auf den europäischen Markt. Diese waren jedoch auch schnell wieder vergriffen, nachdem sich unter anderem die großen Systemhäuser nochmals die Lager vollgemacht hatten, um für das nächste Quartal auf der sicheren Seite zu sein. Zwar werden die Modulpreise für den Moment wohl nicht mehr weiter steigen, die Produktionen der großen Hersteller sind aber schon wieder für Monate ausgebucht, so dass die kurzfristige Verfügbarkeit für neue Bestellungen nicht gegeben ist.

Photovoltaik-Anlage im Frühling auf Schäden prüfen

Frühlingszeit ist Wartungszeit – gerade nach einem harten Winter ist es ratsam, seine Photovoltaik-Anlage auf Schäden überprüfen zu lassen. Auch bei kleineren Dachanlagen empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle mit bedarfsgerechter Wartung und Instandsetzung. Erst recht gilt das für große Dach- und Freilandanlagen mit mehreren tausend Modulen. Bei in die Jahre gekommenen Installationen gibt es zudem häufig Optimierungsbedarf. Überprüfungs- und Instandsetzungsarbeiten gerade an größeren Photovoltaik-Anlagen werden aber oftmals unterschätzt. Bei der technischen Optimierung von Bestandsanlagen geht es nicht nur um die reine Installationsarbeit, sondern um einen durchaus komplexen Sachverhalt, der zu gravierenden Betreiberrisiken führen kann. Oftmals schlummern diese Risiken unentdeckt und der Betreiber ist sich seiner Verantwortung nicht bewusst.

Neben technischen Mängeln und Problemen, die zu spürbaren Minderungen der Erträge und zur Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit führen, gibt es auch Produktmängel. Diese sind anfänglich nicht über Leistungsanalysen sichtbar, führen aber zu erheblichen Sicherheits- und somit Betreiberrisiken. Ein in der Solarbranche mehr und mehr diskutiertes Thema sind zum Beispiel Risse in der Rückseitenfolie. Durch diese Risse verlieren Solarmodule jedoch die Schutzklasse 2 und sind als Schutzklasse 0 anzusehen. Somit ist der Anlagenbetreiber dafür verantwortlich, dass nur Elektrofachkräfte die Photovoltaik-Anlage betreten dürfen, da diese dann als elektrische Betriebsstätte angesehen wird. Diese Module mit schadhaften Rückseitenfolien müssen zwingend ausgetauscht werden. Aber ein solcher Austausch im großen Stil ist alles andere als einfach zu bewerkstelligen.

Was macht PV-Sanierung und -optimierung so schwierig?

Die alten, in der Anlage eingesetzten Modultypen sind in der Regel gar nicht mehr erhältlich oder müssen zu Preisen eingekauft oder nachproduziert werden, die oft deutlich über den Marktpreisen für Standardware liegen. Diese Produkte einzusetzen, ist nur in Einzelfällen wirtschaftlich. Es kommt daher in der Regel nur ein Tausch gegen aktuelle Modultypen mit sehr viel höherer Einzelleistung infrage. Aufgrund unterschiedlicher elektrischen Kenngrößen der Austauschprodukte müssen unter anderem neue Berechnungen von Strombelastbarkeiten für Kabel- und Sicherungsauslegung normgerecht durchgeführt werden. Bei Verwendung von leistungsstärkeren Modulen müssen die Stränge oft anders aufgebaut werden. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass die DC-Gesamtleistung diejenighe der ursprünglichen Photovoltaik-Anlage nicht überschreiten darf. Eine Überschreitung bereits im geringen Maß kann nicht nur in Deutschland zu einem Verlust der EEG-Vergütung führen.

Noch während dieser Planungsphase ist es ratsam, das Sanierungs- und Optimierungskonzept im Vorfeld mit dem jeweiligen zuständigen Netzbetreiber abzustimmen. Ferner gilt auch zu beachten, dass bei Änderungen an der Mittelspannungsanlage geklärt werden muss, ob die geplanten Modifikationen Bestandsschutz haben oder neue Richtlinien erfüllt werden müssen.

Während bei einem Modultausch die EEG-Konformität oberste Priorität haben sollte, so bringt ein Wechselrichtertausch bei Anlagen über 135 Kilowattpeak in den meisten Fällen eine Anpassung des geforderten Anlagenzertifikates mit sich. Dies ist immer dann der Fall, wenn der neue Wechselrichter ein anderes Einheitenzertifikat als der defekte Bestandswechselrichter hat. Bleibt dies unbeachtet, dann verliert das Anlagenzertifikat seine Gültigkeit. Ein ungültiges Anlagenzertifikat kann wiederum zum Verlust der Einspeisevergütung führen. Natürlich kann und sollte man mit dem Netzbetreiber diskutieren, ob eine solche kostspielige Erneuerung des Anlagenzertifikates wirklich notwendig ist, sofern der Errichter sicherstellen kann, dass die Schutzeinstellungen der neuen Wechselrichter den zentralen Anlagenschutz nicht unterläuft und auch sonst die richtigen Einstellungen am neuen Wechselrichter vorgenommen werden.

Konformitätserklärung neu ausstellen

Aber mit der reinen Anpassung des Anlagenzertifikates ist es noch nicht getan. Im Anschluss muss auch die Konformitätserklärung neu ausgestellt werden. Sie basiert auf der Inbetriebnahme-Erklärung, dem Anlagenzertifikat und einer Vorortbegehung. Durch das Anlagenzertifikat und die Konformitätserklärung wird nachgewiesen, dass die Erzeugungsanlage die Anforderungen der jeweiligen Anwendungsregel sowie die jeweiligen Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers erfüllt. Und natürlich müssen die Umbaumaßnahmen auch richtig fertiggestellt werden. Dazu gehört hierzulande eine Aktualisierung der Anlagendokumentation, eine dokumentierte Inbetriebnahmemessung sowie eine Errichterbestätigung nach §5 der DGUV Vorschrift. In anderen Ländern gibt es ähnlich lautende Bestimmungen, die unbedingt beachtet und eingehalten werden müssen.

Bei größeren Instandsetzungsarbeiten geht es also nicht nur um die reine Montagetätigkeit. Auch Prozesssicherheit, Konformität und Minimierung von Betreiberrisiken sind dabei Themen. Unterstützung erhält man dabei unter anderem von spezialisierten Dienstleistern. Die sollten die Mess- und Dokumentationspflichten für ihre Kunden übernehmen oder aber fachspezifische Schulungen durchführen.

20.12.2021 | Quelle: pvXchange, Martin Schachinger | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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