Emissionshandel entlastet EEG-Stromkosten um 4,7 Milliarden Euro
Zusätzlich nahm der Bund durch das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) rund 7,2 Milliarden Euro ein. Dieses umfasst seit 2021 die Sektoren Wärme und Verkehr. Die Gesamteinnahmen aus beiden Systemen zum Emissionshandel belaufen sich damit für 2021 auf rund 12,5 Milliarden Euro. Sie fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). So eröffnen sie neue Spielräume zur staatlichen Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen. Außerdem dienen die Einnahmen aus dem Emissionshandel so dazu, anteilig die Stromkosten in Deutschland zu stabilisieren. „Damit zeigen wir, dass Klimaschutz und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen können. Dies kann und muss auch mit weiter steigenden CO₂-Preisen möglich sein“, sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA).
Emissionshandel über EU-ETS bringt 2021 mehr Einnahmen aus weniger Zertifikaten
Der EU-ETS ist seit 2005 in Kraft. Es soll die Treibhausgasemissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen und seit 2012 auch des innereuropäischen Luftverkehrs begrenzen. Die Maximalmenge, der „Cap“, sinkt dabei stetig. Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 101 Millionen Emissionsberechtigungen für Deutschland an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig versteigert. Diese hatten einen Gesamtwert von über 5,3 Milliarden Euro.
Obwohl es weniger Zertifikate waren als im Vorjahr (2020: 107 Millionen Zertifikate), stiegen die Einnahmen um mehr als zwei Milliarden Euro (2020: 2,66 Mrd. €). Das liegt daran, dass der Erlös pro Emissionsberechtigung im Schnitt von 24,61 Euro in 2020 auf 52,50 Euro in 2021 stieg. Am 17. Dezember wurde mit 82,25 Euro der bisherige Rekordpreis auf einer deutschen ETS-Auktion erzielt.
Einnahmen aus nationalem Emissionshandel senken EEG-Umlage um 1,37 Cent
Im Haushaltsjahr 2021 flossen zudem über den EKF 4,7 Mrd. Euro aus Erlösen des nEHS in die Absenkung der EEG-Umlage. Das drosselte den Strompreisanstieg in Deutschland. Die Entlastung der EEG-Umlage lag für das Jahr 2021 um 1,37 Cent pro kWh. Gleichzeitig erhöht der (europäische) Emissionshandel natürlich die Stromkosten aus fossilen Energien. Laut Koalitionsvertrag soll die EEG-Umlage nicht mehr über den Strompreis finanziert werden, sondern ab 2023 in den Bundeshaushalt übernommen werden.
Im nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) wurden seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 rund 287 Millionen nEHS-Zertifikate an der EEX verkauft. Bei einem Festpreis von 25 Euro macht das einen Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Euro. Sämtliche Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der Fonds fördert Klimaschutzmaßnahmen. Dazu gehören erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz.
Das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) startete 2021 ergänzend zum EU-ETS in Deutschland. Es soll den CO2-Ausstoß in den Sektoren Wärme und Verkehr senken. Bis 2022 sind nur Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des nEHS. Ab 2023 gilt es für alle Brennstoffe, darunter auch Kohle. Im Rahmen des nEHS gilt zunächst ein gesetzlich festgelegter Festpreis bis 2025. Der Festpreis für ein nEHS-Zertifikat und damit für eine Tonne CO₂ startete in 2021 mit 25 Euro. Er wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro ansteigen. Ab 2026 soll er in ein Auktionsverfahren übergehen.
Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im UBA ist für den Vollzug des nationalen Emissionshandels und des Europäischen Emissionshandels in Deutschland zuständig. Die Leipziger Energiebörse EEX ist mit der Veräußerung von entsprechenden Berechtigungen und nEHS-Zertifikaten beauftragt.
05.01.2022 | Quelle: UBA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH