VDB: Biokraftstoffe können THG-Quote für 2022 erfüllen
Bisher würden hierzu wegen der breiten Verfügbarkeit zumeist Biokraftstoffe eingesetzt. Die THG-Quote ist laut dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) 2022 ohne Weiteres durch Biokraftstoffe wie Biodiesel, Bioethanol oder Biomethan erfüllbar. „Die Produzenten stehen bereit, um ausreichend nachhaltige Biokraftstoffe aller Kategorien zu liefern“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB.
Keine CO2-Abgabe für Biokraftstoffe
Der Einsatz von Biokraftstoffen könne zudem kostendämpfend wirken. Das Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) lässt die Preise von fossilem Benzin und Diesel nämlich kontinuierlich steigen. Seit dem 01.01.2022 kostet eine Tonne CO2, die durch das Verbrennen von fossilen Kraftstoffen freigesetzt wird, 30 Euro. Im Vorjahr waren es 25 Euro. Da für Biokraftstoffe von 70 bis 90 Prozent weniger Treibhausgasen ausgegangen wird, fallen für sie diese Kosten nicht an. Der nationale Emissionshandel brachte dem Bund 2021 im vorigen Jahr 4,7 Milliarden Euro ein.
THG-Quoten waren von Anfang an übererfüllt
Zudem seien noch „überschüssige“ THG-Minderungen aus zwei vergangenen Jahren verfügbar. „Die THG-Quote ist seit 2015 immer übererfüllt worden“, sagt Baumann, oft sogar deutlich. Die Unternehmen sind berechtigt, Treibhausgasminderungen in die Folgejahre zu übertragen. „Dieser Mechanismus ist sinnvoll, um den Unternehmen Flexibilität bei der Erfüllung der Klimaschutzvorgaben zu gewähren. Mit dem Berg an Treibhausgasminderungen, den die Mineralölindustrie aus den Vorjahren angehäuft hat, kann die THG-Quote auch 2022 sicher und kostengünstig eingehalten werden“, sagte Baumann.
Auch THG-Quote für „fortschrittliche Biokraftstoffe“ leicht erfüllbar
Die Biokraftstoffindustrie erwartet, dass auch für die verbindliche Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe ausreichend Ware zur Verfügung steht. Die Mineralölfirmen müssen einen festen Anteil ihrer Kraftstoffe durch sogenannte fortschrittliche Biokraftstoffe decken. Dieser steigt 2022 auf 0,2 Prozent. Dazu gehören zum Beispiel Biokraftstoffe aus Stroh, Gülle oder Tallöl – einem Nebenprodukt der Zellstoffherstellung.
„Die Hersteller produzieren fortschrittliche Biokraftstoffe längst in ausreichenden Mengen. Nach Angaben der Generalzolldirektion hat die Mineralölindustrie schon im Jahr 2020 die Unterquote massiv übererfüllt“, sagte Baumann. Fortschrittliche Biokraftstoffe, die über die Unterquote hinausgehend eingesetzt werden, können doppelt auf die THG-Quote angerechnet werden. Damit ist es für die Mineralölindustrie sehr attraktiv, mehr fortschrittliche Biokraftstoffe als vorgeschrieben einzusetzen.
Die Biokraftstoffhersteller hätten daher ihre Produktionskapazitäten in diesem Bereich hochgefahren. „Die Klagen der Mineralölwirtschaft über vermeintlich nicht erfüllbare gesetzliche Vorgaben zum Klimaschutz haben sich in der Vergangenheit als unzutreffend erwiesen und letztlich die erforderliche Transformation im Straßenverkehr verzögert“, sagte Baumann. „Wer steigende Preise an der Tankstelle mit der THG-Quote begründet, will davon ablenken, dass er seinen Gewinn vergrößern möchte.“
Elektromobilität spielt wachsende Rolle
Die THG-Quote steigt bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent an. Für die Minderung zählen alle Energieträger, die weniger CO2 emittieren als Diesel und Benzin. Auch die Elektromobilität kann ab 2022 angerechnet werden. Auf E-Mobilität spezialisierte Anbieter haben dies bereits als Geschäftsmodell entdeckt. Sie bündeln und vermarkten die Zertifikate.
Marktszenarien zeigen laut VDB, dass die steigende THG-Quote durch den Hochlauf von Elektromobilität, fortschrittlichen Biokraftstoffen und strombasierten Kraftstoffen wie Wasserstoff auch zukünftig erfüllt werden kann.
05.01.2022 | Quelle: VDB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH