DRL entwickelt Simulationsmodell für Strommarkt

Zu sehen ist ein symbolisches Bild für den Strommarkt, der durch das Simulationsmodell AMIRIS verbessert werden soll.Grafik: DLR
Das Simulationsmodell AMIRIS soll eine vorausschauende Umgestaltung des Strommarkts unterstützen, um bei einem steigenden Anteil erneuerbarer Energien Stabilität zu gewährleisten.

Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien und den damit verknüpften Herausforderungen kommen die historisch gewachsenen politischen Rahmenbedingungen des Energiemarkts an ihre Grenzen. Das bedingt ein neues Energiemarktdesign. Man muss also die wirtschaftlichen und regulatorischen Grundlagen überdenken und neue Maßnahmen diskutieren. Das Ziel dieses Prozesses ist es, ein Energiesystem zu schaffen, das stabil und fit für die Herausforderungen der Zukunft ist. Das am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte Simulationsmodell für den Strommarkt AMIRIS kann hier unterstützen. Es dient als Entscheidungshilfe, um den Strommarkt vorausschauend umzugestalten und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

AMIRIS ermöglicht es, das Verhalten der Akteure unter unterschiedlichen energiepolitischen Regularien zu untersuchen. So lassen sich die Rahmenbedingungen herausfinden, die eine wirksame und wirtschaftliche Energiepolitik ermöglichen. Die vom DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme entwickelte Modellierungssoftware ist nun als Open-Source-Software veröffentlicht worden. Speziell Unternehmen der Energiewirtschaft und Forschungseinrichtungen, die sich mit energiewirtschaftlichen Fragen befassen, können von ihr profitieren und sie gemeinsam mit dem DLR weiterentwickeln.

Simulationsmodell für Strommarkt stellt Akteure des Strommarkts und ihr Verhalten ins Zentrum

Das Verhalten der Akteure am Energiemarkt steht im Zentrum von AMIRIS (Agent-based Market model for the Investigation of Renewable and Integrated energy Systems). „Die Marktakteure verfolgen ihre eigenen Interessen und sind vielfältigen Unsicherheiten ausgesetzt. Deshalb verhalten sie sich nicht immer so, wie es für das Gesamtsystem optimal wäre“, beschreibt Kristina Nienhaus, Gruppenleiterin in der Abteilung Energiesystemanalyse. „Damit Förderinstrumente und Rahmenbedingungen funktionieren, müssen sie sich daher stärker am Verhalten der Marktteilnehmenden orientieren. Bisherige Energiesystemmodelle greifen hier in der Regel zu kurz.“

Bisher lag der Schwerpunkt bei der Umgestaltung des Strommarkts darauf, die erneuerbaren Energien optimal in das Gesamtsystem zu integrieren. Jetzt besteht die Herausforderung darin, das Energiesystem bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien auch stabil zu halten. Stimmen die Rahmenbedingungen, verhalten sich Akteure so, wie sie es im Idealfall tun sollten. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass energiepolitische Instrumente nicht immer so wirksam sind, wie beabsichtigt. „Der akteursbasierte Ansatz hilft uns dabei, aus den Handlungsoptionen und -mustern der Akteure sowie aus ihrer Interaktion untereinander bessere Rückschlüsse auf ihr Verhalten zu ziehen“, erklärt DLR-Forscherin Nienhaus. So ermöglicht AMIRIS Aussagen zum Einsatz von Kraftwerken und Optionen zur Flexibilisierung wie Speichern, zu Entwicklungen beim Strompreis, zu Erlöspotenzialen einzelner Technologien, den Kosten der Stromerzeugung oder zu CO2-Emissionen.

Mehr Transparenz und Kooperation durch Open Source

AMIRIS dient als Entscheidungshilfe und kann die vorausschauende Umgestaltung des Strommarkts unterstützen. Die Entwicklerinnern und Entwickler wollen dabei möglichst transparent vorgehen: „Wir veröffentlichen das Modell als Open-Source-Software, um es gemeinsam mit Einrichtungen, die ähnliche Forschungsinteressen haben, noch leistungsfähiger zu machen“, sagt Nienhaus. „Wir wollen uns bei der Arbeit zusehen lassen. Durch größtmögliche Transparenz erhoffen wir uns, dem Modell eine noch höhere Qualität zu verleihen.“

Für Interessierte bietet das DLR am 23. Februar 2022 einen Release-Workshop an. Bei diesem werden Hinweise zur Installation und Anwendung von dem Simulationsmodell AMIRIS für den Strommarkt gegeben. Nähere Informationen zum Workshop-Programm und zur Anmeldung sind unter diesem Link zu finden.

24.1.2022 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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