Zukunft Altbau wirbt für die Pelletsheizung

Im Vordergrund ein Holzpellet zwischen zwei Fingern, im Hintergrund ein Gesicht (unscharf). BioenergieFoto: Jörg Lantelme / stock.adobe.com
Die vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Sanierungskampagne Zukunft Altbau wirbt für Holzpellets als umweltfreundlichen Energieträger. Damit will man Vorbehalten von sanierungswilligen Hauseigentümer:innen gegen Holzpellets begegnen.

Oft hätten diese Zweifel, ob eine Pelletsheizung wirklich klimafreundlich sei und würden Schäden für den Wald befürchten. Dabei gebe eine Pelletheizung nur so viel Kohlendioxid (CO2) an die Umwelt ab, wie das verfeuerte Holz vorher im Wachstumsprozess gebunden habe, betont Zukunft Altbau. „Dies ist auch der Fall, wenn das Holz im Wald verrottet“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau.

„Pellets für die Wärmeerzeugung stammen in der Regel aus Rückständen, die in Sägewerken anfallen, aus Holzreststoffen oder minderwertigem Sturm- und Käferholz“, erklärt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. „Sie eignen sich nicht für eine höherwertige Verwendung, etwa zur Produktion von Möbeln oder Bauholz und würden ansonsten verrotten und damit ebenso das gebundene CO2 freigeben.“ Der Marktanteil von Pellets aus Vollholz, also Holz aus ganzen Stämmen, liegt bei weniger als fünf Prozent. Restholz in Form von Presslingen für die Wärmeversorgung sei auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, betont Zukunft Altbau. Statt Kosten für Energieimporte in Form von Öl und Gas habe man so regionale Wertschöpfung vor Ort.

Ganz so eindimensional ist die Realität allerdings nicht. Wenn die Reststoffe im Wald verrotten, halten sie nämlich dort den Nährstoffkreislauf aufrecht und dienen Mikroorganismen als Nahrung. Hinzu kommt, dass immer mehr an Verfahren zur stofflichen Nutzung biogener Reststoffe geforscht wird. Wer genau rechnet, müsste zudem für Transport und Verarbeitung CO2-Emissionen ansetzen.

Pelletsheizung ist kein Allheilmittel zum Klimaschutz im Altbau

Zukunft Altbau tritt ehrlicherweise aber der Idee entgegen, man könne nun alle Probleme mit Holzpellets lösen. Damit das Gleichgewicht nicht kippe, könnten nicht alle Gebäude mit Pellets beheizt werden. Pelletheizungen sollten daher vor allem für Gebäude in Betracht kommen, die nicht vollständig gedämmt werden können. Ein Grund dafür sei zum Beispiel der Denkmalschutz. In diesen sei ein höheres Temperaturniveau für die Heizung erforderlich. Das macht beispielsweise den Einsatz einer strombetriebenen Wärmepumpen-Heizung weniger effizient. Daher sei dieser nicht ratsam. Zum Einsatz von Wärmepumpen im Altbau kam das Fraunhofer ISE tendenziell allerdings zu einer anderen Einschätzung.

Von neuen Öl- und Gasheizungen rät Frank Hettler von Zukunft Altbau ab. Sie würden in den nächsten Jahren hohe CO2-Kosten verursachen.

Dämmung und milde Winter – so reichen die Holzpellets für mehr Haushalte

Bisher sei das Potenzial in Deutschland aber noch nicht ausgeschöpft. In Deutschland würden hauptsächlich heimische Holzpellets verfeuert. Die Waldfläche habe zwischen 2016 und 2018 im Vergleich zum Zeitraum 2004 bis 2015 um sieben Prozent zugenommen. Mittlerweile seien rund 600.000 Pelletheizungen in Deutschland installiert, bis 2030 seien doppelt so viele möglich. Das Steigerungspotenzial liegt laut Zukunft Altbau zu einen daran, dass neue Pelletheizungen effizienter arbeiten. Zudem werde der Energieverbrauch durch besser werdende Dämmungen und mildere Winter künftig zurückgehen. Auf dieser Basis sei eine Versorgung mit Holzpellets auch bei einem weiteren Zuwachs von Pelletheizungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesichert.

Aktuell produziert Deutschland deutlich mehr Pellets, als hierzulande verbrannt werden. Die rund 40 Hersteller erzeugten 2020 zusammen 3,1 Millionen Tonnen Pellets. Der Verbrauch lag deutschlandweit bei rund 2,3 Millionen Tonnen, 800.000 Tonnen gingen ins Ausland. Der Marktanteil von Pellets aus dem Ausland liege in Deutschland bei rund 13 Prozent, wie aktuelle Zahlen des Deutschen Pelletinstituts von Ende Oktober 2021 zeigen.

31.1.2022 | Quelle: Zukunft Altbau | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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