Netzausbau sorgt zunächst für mehr Netzeingriffe

Grafik zeigt Zahl der Netzeingriffe in den Jahren 2015 bis 2021Grafik: Mitnetz Strom
Der Verteilnetzbetreiber Mitnetz Strom hat im Jahr 2021 insgesamt 457 Mal die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien herunterfahren lassen. Im Jahr 2020 waren es noch 308 Fälle.

Die Abregelungen sollen laut Mitnetz Strom Netzüberlastungen vermeiden. Damit sie in Zukunft seltener werden, arbeitet Mitnetz Strom am Netzausbau – der seinerseits wieder Netzeingriffe bedingt. In der am häufigsten betroffenen Netzregion Brandenburg haben sich die Eingriffe von 102 im Jahr 2020 auf 215 Fälle im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. In Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Eingriffe von 174 auf 188. An insgesamt 140 Tagen konnten Energieerzeugungsanlagen aus Gründen der Netzsicherheit gar nicht oder nicht voll in das Netz von Mitnetz Strom einspeisen. Allerdings lag im Jahr 2015 die Zahl der Netzeingriffe noch höher.

Arbeiten für den Netzausbau machen 30 Prozent der Netzeingriffe aus

Dabei führt Mitnetz circa 11 Prozent der Netzeingriffe auf die Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber zurück. Dies betraf eine Leistung von rund 12.000 MW.

Weitere 30 Prozent der Eingriffe begründet Mitnetz Strom mit Baumaßnahmen zum Netzausbau. Während der Arbeiten müssten die Leitungen teilweise abgeschaltet werden. Schwerpunkte bilden die verursachten Baumaßnahmen am Umspannwerk Altdöbern, dem Verknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz bei Großräschen, sowie die Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Raum Lauta/Schwarzheide in Brandenburg.

Die Ursache für die übrigen 59 Prozent der Netzeingriffe bleibt in der Pressemitteilung der Mitnetz Strom unerwähnt.

Langsame Genehmigungen verschärfen Netzeingriffe

Dabei würden die Eingriffe oft größer als eigentlich geplant, erklärt Mitnetz. Das liege an Verzögerungen in den Genehmigungsverfahren auch bei dringenden Baumaßnahmen. „Verzögerte Genehmigungsverfahren für den Neubau von Leitungen führen zu provisorischen Lösungen und Verlagerung des Stromes auf andere Leitungen. Dadurch entstehen weitere Eingriffe in das Netz“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der Mitnetz Strom. Die Diskussion um die Dauer von Genehmigungen und die gesellschaftliche Akzeptanz für den Netzausbau ist seit Jahren ein Knackpunkt der Energiewende.

Im den genannten Beispielen seien die Genehmigungen Ende 2021 erteilt worden. So könne Mitnetz im Jahr 2022 die Baumaßnahmen abschließen, was zu einer Entlastung des Stromnetzes führe.

Weitere für das Jahr 2022 geplante Arbeiten für den Netzausbau seien die Erweiterung des Umspannwerks Oberröblingen (Sachsen-Anhalt) um einen dritten Großtransformator, der Abschluss der Verstärkung der Hochspannungsleitung zwischen Marke und Piesteritz (Sachsen-Anhalt) und ein neues Umspannwerk in Roßleben (Thüringen).

04.02.2022 | Quelle: Mitnetz Strom | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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