Gebäudeintegrierte Photovoltaik: KIT entwickelt Perowskit-Solarzellen in Marmoroptik

Zu sehen sind die Perowskit-Solarzellen in Marmoroptik.Zu sehen sind die Perowskit-Solarzellen in Marmoroptik.Foto: Amadeus Bramsiepe, KIT
Ein Forschungsteam am KIT entwickelte mit der Firma Sunovation Perowskit-Solarmodule in Marmoroptik für Gebäudefassaden.
Forscher:innen vom KIT ist es gelungen, Perowskit-Solarzellen in Marmoroptik mit einem Wirkungsgrad von bis zu 14 Prozent herzustellen. Farbige PV-Module sollen die optischen Möglichkeiten der Fassadenintegration erweitern.

Perowskit-Solarzellen können zur Entwicklung von kosteneffizienten Solarmodulen führen. Die Perspektive sei attraktiv, weil solche massenhaft in noch ungenutzte Gebäudeteile wie zum Beispiel Fassaden integriert werden könnten, so Ulrich W. Paetzold. Professor am Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Weil für eine solche Nutzung neben Kosten und Wirkungsgrad insbesondere auch die Ästhetik eine wichtige Rolle spielt, untersuchte das Forschungsteam um Paetzold zusammen mit dem Industriepartner Sunovation eine Tintenstrahldruck-Methode, mit der die Perowskit-Solarmodule eingefärbt werden kann. Ihr Vorteil: Die Färbung der Perowskit-Solarzellen zum Beispiel in Marmoroptik per Tintenstrahldruck ist kostengünstig und auch für größere Flächen geeignet.

Farbeindruck ist unabhängig vom Lichteinfall

Der gewählte Ansatz hat einen weiteren erheblichen Vorteil: „Bisher war bei der Herstellung von farbigen Perowskit-Solarzellen der farbliche Eindruck der Solarzelle für den Betrachter stark vom Winkel des einfallenden Lichts abhängig“, erklärt Projektkoordinator Helge Eggers vom IMT. „Bei unserer Methode ist die verwendete Farbe dagegen fast gar nicht vom Einfallwinkel des Sonnenlichts abhängig, sondern sieht immer gleich aus“, so Eggers. In einer groß angelegten Experimentreihe konnten die Forschenden belegen, dass diese ursprünglich für Solarmodule aus Silizium entwickelte Methode auch bei Perowskit-Solarmodulen effizient anwendbar ist. Die lebhaft in den Basisfarben Cyan, Magenta und Gelb kolorierten Solarzellen zeigten bis zu 60 Prozent der ursprünglichen Effizienz beim Umwandeln von Sonnenlicht in Strom.

Marmoroptik bei Perowskit-Solarzellen dank Farbmischung

Die Methode hat außerdem einen weiteren Vorteil: Durch die Tintenstrahldrucktechnik können diese Farben gemischt werden. Damit ist nicht nur ein weites Farbspektrum möglich, sondern auch der Druck komplexer Farbmuster. Die Forschenden nutzten dies, um Solarmodule in der Optik von verschiedenen Baumaterialien herzustellen. Besonders effizient zeigten sich Perowskit-Solarzellen in weißer Marmoroptik. Hier konnte das Team Wirkungsgrade von bis zu 14 Prozent erreichen. „Das Ziel von gebäudeintegrierter Photovoltaik ist es, photovoltaische Systeme nicht auf Dächer oder Fassaden zu montieren, sondern diese durch Module zu ersetzen und damit zusätzliche Kosten zu vermeiden“, sagt Eggers. „Für in gebäudeintegrierte Photovoltaik gilt: Eine integrierte Solarzelle mit geringer Effizienz ist besser als eine Wand, die gar keinen Strom liefert. Ein Wirkungsgrad von 14 Prozent ist da enorm.“

9.2.2022 | Quelle: KIT | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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