BEE: heimische Wertschöpfung im Netzentwicklungsplan berücksichtigen

Ein Strommast vor blauem Himmel udn einzelnen Wolken.Foto: Pixabay
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert, dass die derzeit laufende Entwicklung des weiteren Netzausbaus die Potenziale der Erneuerbaren Energien immer noch unterschätzt. Das betrifft insbesondere die Wertschöpfung der heimischen Bioenergie und von Wasserstoff.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) fordert, mehr heimische Wertschöpfung beim Netzentwicklungsplan zu berücksichtigen. Wie der BEE mitteilte, habe er anlässlich des durch die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichten Entwurfs des „Szenariorahmen 2023-2027 zum Netzentwicklungsplan Strom 2023“ eine Stellungnahme eingereicht. Er kritisiert hier insbesondere eine zu gering gewichtete heimische Wertschöpfung durch die Energiewende in den Szenarien.

„Wir begrüßen, dass die im Entwurf des Szenariorahmens angenommenen Ausbaumengen für Windenergie und Photovoltaik deutlich nach oben korrigiert wurden, auch wenn sie sich immer noch am unteren Ende des Ambitionsniveaus befinden“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Das Potential der steuerbaren Erneuerbaren Energien, vor allem der Bioenergie, sei dagegen zu gering bewertet. Der BEE sieht hier die Potentiale der Wertschöpfung im Netzentwicklungsplan klar unterbewertet. Denn die Bioenergie könne künftig eine noch wichtigere Rolle im Stromsektor spielen. Das gelte bei besserer Ausnutzung ihrer flexibel steuerbaren Leistung zum Ausgleich von Sonne und Wind. „Sie trägt so erheblich zu Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei. Diese Bedeutung muss sich im Szenariorahmen besser abbilden“, fordert Peter.

Elektrolysekapazitäten unterbewertet

Auch die Annahmen zu möglichen Elektrolysekapazitäten im Inland sind unterbewertet. „Die in den Szenarien angenommen Wasserstoff-Importquoten sind deutlich zu hoch“, so Peter weiter. „Hier bestehen immer noch erhebliche Unsicherheiten bzgl. Kosten, Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit. Daher muss der Fokus viel stärker auf der heimischen Wertschöpfung auf Basis regional verfügbarer Erneuerbarer Energien liegen. Der BEE hat kürzlich in seiner Strommarktstudie gezeigt, dass bei der entsprechenden regulatorischen Rahmensetzung eine wirtschaftliche Elektrolyseleistung von 100 Gigawatt in Deutschland möglich ist.“ Dadurch ließen sich Importe weitgehend vermeiden. Gleichzeitig empfahl sie als Standort der Elektrolyseure eine räumliche Nähe zu der Erzeugung fluktuierender Erneuerbarer Energien, um verbrauchsbedingte Netzengpässe zu vermeiden. Dies sei vor allem in Norddeutschland gegeben.

Weiterhin bilde der Szenariorahmen ausschließlich Szenarien mit hoher Importabhängigkeit ab. Das bedeute einerseits eine verhältnismäßig geringe Erweiterung der heimischen Kapazitäten kostengünstiger Erneuerbarer Energien und der entsprechenden steuerbaren Leistung durch Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sowie Speicher und KWK. Das führe andererseits zu einem zu starken Ausbau der Interkonnektorenleistung. Es bestehe die Gefahr, mit der Importabhängigkeit nicht nur die nationalen Klimaziele zu gefährden, sondern auch die Preisstabilität der heimischen Wirtschaft sowie die Versorgungssicherheit. Der Szenariorahmen sollte daher durch ein Szenario ergänzt werden, das die Potentiale heimischer Wertschöpfung steigert. Das stärke zugleich auch den Wirtschaftsstandort in seinen Möglichkeiten“, so Peter abschließend.

15.2.2022 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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