Neue Professur an der TU Cottbus-Senftenberg soll Sektorenkopplung stärken

Johannes Schiffer, Inhaber der neuen Professur für Sektorenkopplung an der BTUFoto: Christiane Schleifenbaum Fotografie
Johannes Schiffer entwickelt die Betriebsstrategien klimaneutrale, dezentrale Energiesysteme.
Mit einer gemeinsamen Professur wollen die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und das Fraunhofer IEG die Sektorenkopplung voranbringen. Auf die Stelle wurde Johannes Schiffer berufen.

Schiffer forscht und lehrt an der BTU Cottbus-Senftenberg in den Bereichen „Analyse und Regelung komplexer vernetzter Systeme“ sowie „Netzleittechnik und intelligente Energiesysteme“. Am Fraunhofer IEG optimiert Schiffer das Energie- und Lastmanagement für den technischen und wirtschaftlichen Betrieb von einzelnen Anlagen und Komponenten. Er will die Professur nutzen, um Forschung und Markt in der Sektorenkopplung enger zu verbinden.

„Wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in die Anwendung zu bringen, stellt gerade im Rahmen des Lausitzer Strukturwandels eine spannende Herausforderung dar, die ich gerne annehme“, sagt er. Schiffer will daher die universitäre Lehre und Forschung mit der Industrieforschung am Fraunhofer IEG verschränken. Schiffers Konzepte sollen sektorenübergreifende Systemdienstleistungen ermöglichen und zusätzliches Flexibilitätspotential erschließen. BTU und Fraunhofer IEG wollen gemeinsam Dienstleistungen und Produkte entwickeln, um den Unternehmen aus der Region neue Geschäftsmodelle im Klimaschutz zu eröffnen.

Sektorenkopplung braucht mehr smarte Systeme in der Fläche

Der „Energiewandel“ werde die Rolle des Stroms stärken, denn Strom sei wandlungsfähig, einfach zu verteilen und leicht erneuerbar herzustellen“, betont Schiffer. Daher sei es wichtig, dass alle Komponenten des Stromnetzes systemdienliche und stabilisierende Dienstleistungen erbringen. Dafür setzt Schiffer auf mehr smarte Technik in der Fläche geben und nicht nur in den zentralen Leitstellen. Helfen sollen dabei Maschinelles Lernen, Multi-Agenten-Strategien sowie verteilte, koordinative und prädiktive Optimierungsverfahren. Erst die vorausschauenden Regelungsstrategien würden den Weg frei machen für den breiten Einsatz nachhaltiger und strombasierter Energietechnologien, wie Wärmepumpen, Geothermie-Anlagen und Wasserstoff-Elektrolyseure.

Johannes Schiffer studierte „Technische Kybernetik“ an der Universität Stuttgart und der Lund University in Schweden. Er promovierte zum Dr.-Ing. in Elektrotechnik an der TU Berlin mit einer Arbeit über Stabilität und Leistungsaufteilung in Microgrids. Im Anschluss ging er als „Assistant Professor“ an die University of Leeds in England. Derzeit leitet Johannes Schiffer das Fachgebiet „Regelungssysteme und Netzleittechnik“ der BTU Cottbus-Senftenberg. Am Fraunhofer IEG baut er nun den Geschäftsbereich „Regelung, Automatisierung und Betriebsführung“ auf, dessen Leiter er ist.

Forschung und Lehre an den Schnittstellen des Energiesystems etablieren sich auch an anderen Hochschulen immer stärker. So bietet die Fernuni Hagen seit kurzem einen speziellen Berufsbegleitenden Studiengang zu diesem Thema an.

21.2.2022 | Quelle: Fraunhofer IEG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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