Positive Bilanz nach 20 Jahren Solaraktivhaus in Zwiesel

Ein Flachbau au schneebedecktem Boden und Sonnenkollektoren an der Fassade.Foto: Sonnenhaus-Institut
Auch im Winter im warm dank Solarthermie.
Das Infozentrum des Naturparks Bayrischer Wald ist das älteste öffentliche Nullenergiehaus Europas. Das Solaraktivhaus kommt seit 20 Jahren mit einem sehr niedrigen Heizenergiebedarf aus, der überwiegend durch Solarthermie gedeckt wird.

Das Informationshaus des Naturpark Bayerischer Wald in Zwiesel kann eine positive Bilanz nach mehr als 20 Jahren als Solaraktivhaus ziehen. Wie das Sonnenhaus-Institut mitteilte, war es zudem das erste öffentliche Nullenergiehaus Europas. Nun liegen nach über 20 Jahren Betrieb beeindruckende Energieauswertungen vor.

So liege der ganzjährige Wärmeenergiebedarf des Gebäudes mit 763 qm Nutzfläche bei knapp 9.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Der 110 m² große, thermische Solarkollektor auf der Südfassade des Gebäudes habe ferner stets das 3 bis 3,5- fache der benötigten Heizenergie erzeugt. Überschüsse wanderten in den zentralen 21.000 Liter fassenden Pufferspeicher im Treppenhaus des Gebäudes. Damit ließen sich auch sonnenlose Zeiten und Nebeltage überbrücken wie im Dezember und im Januar.

Mehrere Beweggründe führten zum Bau dieses ganzjährig ausschließlich solar beheizten Informationshauses. Der Naturpark wollte den Beweis antreten, dass es auch im Bayerischen Wald, mit relativ rauem Klima möglich ist, ein Gebäude auf 600 m Meereshöhe so sparsam zu errichten, dass man auch im Winter den Heizbedarf ausschließlich mit Sonnenenergie decken kann. Außerdem sollte das Gebäude im waldreichsten Landkreis der Bundesrepublik Deutschland beispielgebend sein.

Pufferspeicher und Erdkollektor sammeln Energie

Über das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie hatte man aus dem Programm Rationellere Energiegewinnung der Innovationsberatungsstelle Südbayern Zuschüsse zur 110 m² großen Solaranlage mit dem Pufferspeicher und zum Erdkollektor erhalten. Daran war die Bedingung geknüpft, die Energiekennwerte bis zum Ende des Jahres 2003 zu erfassen und in einem Bericht herauszugeben. Dieses „Messprogramm“ hat der Naturpark freiwillig die letzten 20 Jahre weitergeführt.

Niedriger Heizwärmeenergiebedarf

Heutzutage ist es üblich, den Heizwärmeenergiebedarf eines Gebäudes in Liter pro Quadratmeter Nutzfläche anzugeben. Bei herkömmlicher Bausubstanz und nicht wärmegedämmten Gebäuden liegt der Verbrauch oft noch bei 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr. Passivhäuser erreichen je nach Bautyp zwischen 3 und 5 Liter pro Quadratmeter Nutzfläche. Das Naturpark-Informationshaus liege demgegenüber bei nur etwa 1,2 Liter pro Quadratmeter.

Eine Besonderheit stellt auch der vor dem Gebäude im Erdboden installierte Erdkollektor dar. Das Lüftungsgerät im Keller des Gebäudes kann dadurch im Winter bereits auf Erdtemperatur vorgewärmte Außenluft ansaugen und benötigt damit weniger Strom. Im Sommer dienen die fünf Kunststoffrohre, die in zwei Meter tiefe im Erdboden liegen dazu, die heiße Außenluft abzukühlen. Auch der Stromverbrauch des Gebäudes liegt mit etwa 15.000 kWh pro Jahr für ein Büro und Ausstellungsgebäude niedrig.

Viele Neubauten ließen sich als Sonnenhäuser errichten. Die Vorbildwirkung des Gebäudes besteht darin, dass mit einem hohen Maß an Wärmedämmung und einer intelligenten Ausnutzung der Sonnenenergie 80 % des heutigen Heizenergiebedarfes eingespart werden könnten.

2.3.2022 | Quelle: Sonnenhaus-Institut | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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