Studie: Gebäudewärme ab 2035 vollständig erneuerbar

Eine Reihe Sonnenkollektoren für die Fernwärme.Foto: Ritter XL Solar
Die konsequente Förderung der Solarthermie könnte zum zügigen Ersatz von Öl und Gas beitragen.
Das Wuppertal-Institut zeigt in einer Studie, dass die Wärmeversorgung in Deutschland bis 2035 zu 100 Prozent erneuerbar sein kann. Dazu müssten ein konsequentes Verbot von Öl- und Gasheizungen sowie Förderprogramme für Solarthermie und Wärmepumpen kommen.

Laut einer Studie des Wuppertal Instituts lasse sich die Gebäudewärme ab 2035 vollständig erneuerbar decken. Darüber informiert die Umweltorganisation Greenpeace, die die Studie in Auftrag gegeben hatte. Um die Wärmeversorgung der Gebäude in Deutschland vollständig durch erneuerbare Energien zu sichern, sind mehrere Maßnahmen konsequent durchzuführen. Dazu zählt ein schrittweises Verbot neuer Öl- und Gasheizungen ab 2024. Außerdem gelte es, den Betrieb bestehender Anlagen mit einem Ausstiegsgesetz schrittweise bis 2035 zu untersagen. Bisher plane das Bundeswirtschaftsministerium, dass neue Heizungen ab 2025 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Die aktuelle Entwicklung führe aber vor Augen, dass nicht nur aus ökologischen Gründen ein Ausstieg aus fossilen Energien geboten sei, sondern auch aus politischen, so Gerald Neubauer, Energieexperte von Greenpeace. “Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, führt kein Weg am zügigen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen vorbei. Minister Habeck sollte die Wärmewende jetzt mit einem Ausstiegsgesetz für Öl- und Gasheizungen beschleunigen.”

Förderprprogramm für Solarthermie

Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, das vom Wuppertal Institut ausgearbeitete Sofortprogramm zum Heizen ohne Öl und Gas noch in diesem Jahr umzusetzen. Ergänzend zum Ausstiegsgesetz enthält es ein Förderprogramm für zwölf Millionen Wärmepumpen und 70 Millionen Quadratmeter Solarthermieanlagen. Bisher sind in Deutschland gut eine Million Wärmepumpen und 20 Millionen Quadratmeter Solarthermieanlagen installiert.

Damit die beschleunigte Wärmewende gelingt, muss der Energiebedarf der Gebäude sinken. Das Sofortprogramm sieht deshalb eine schrittweise Pflicht zur Sanierung ineffizienter Gebäude vor, so dass bis 2040 alle Gebäude die Effizienzklasse B erreichen. Dazu ist eine Bundesförderung für effiziente Gebäude nötig, die zur Sanierung von jährlich mindestens drei Prozent der Gebäude führt. Zudem gelte es, Nah- und Fernwärmenetze stark auszubauen und bis 2035 auf erneuerbare Energien umzustellen. Das erfordert Ziele und gesetzliche Standards zusammen mit einem Förderprogramm für Betreiber und Kommunen.

Beschleunigte Wärmewende wirtschaftlich“

Die beschleunigte Wärmewende sei zudem für Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen wirtschaftlich. Der Ausstieg aus Öl und Gas erfordert zunächst zusätzliche jährliche Investitionen in Höhe von 50 Milliarden Euro sowie 22 Milliarden Euro staatliche Fördergelder. Doch ab 2035 würde das jährlich netto 11,5 Milliarden Euro an Kosten einsparen. Mit den Maßnahmen sind eine halbe Million Arbeitsplätze verbunden.

Schließlich führe die beschleunigte Wärmewende bis 2035 zur Verringerung von jährlich 168 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das sind mehr als 20 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland im vorigen Jahr.  “Fast 700.000 fossile Heizungen wurden in Deutschland im vergangenen Jahr neu eingebaut – für den Klimaschutz ist das fatal”, sagt Neubauer. “Jede weitere Öl- oder Gasheizung macht den Umstieg kostspieliger. Deshalb muss die Bundesregierung die Weichen für eine schnelle Wärmewende noch in diesem Jahr stellen.”

2.3.2022 | Quelle: Greenpeace | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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