Verband: Ausreichend grüner Wasserstoff bis 2030

Zu sehen ist ein Wasserstofftank mit Windenergieanlagen und Photovoltaik-Modulen, Aurora hat die Kosten für grünen Wasserstoff analysiert.Foto: malp / stock.adobe.com
Bis 2030 kann mehr als genug grüner und CO2-armer Wasserstoff in Deutschland zur Verfügung stehen, schreibt der DVGW in einer Studie. Auch die Produktionskosten würden bis dahin deutlich sinken.

Nach einer Studie des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW) kann grüner Wasserstoff bis 2030 in ausreichender Quantität bereit stehen. Um Deutschlands Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu erhöhen, komme Wasserstoff eine unverzichtbare Bedeutung zu.

Entgegen vieler Annahmen müsse Wasserstoff keine Mangelware bleiben. Bereits ab dem Jahr 2030 lasse sich der Bedarf mehr als decken. Voraussetzung sei jedoch die Schaffung entsprechender politischer Rahmenbedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt die im Auftrag des DVGW durchgeführte Studie von Frontier Economics. Die Untersuchung hat dabei in verschiedenen Szenarien die mittel- und langfristige Verfügbarkeit klimaneutraler Gase ermittelt.

Demnach stehen im Jahr 2030 rund 290 Terawattstunden (TWh) CO2-armer bis klimaneutraler Wasserstoff zur Verfügung. Etwa 60 Prozent davon wären grüner Wasserstoff aus heimischer Elektrolyse und anderen europäischen Ländern. Diese Menge übertrifft um ein Vielfaches alle gängigen Nachfrageprognosen. So geht der Nationale Wasserstoffrat für diesen Zeitraum von einem Bedarf von bis zu 110 TWh aus. Bis 2045 stünde für Industrie, Fahrzeuge sowie Gebäude eine Energiemenge von 850 TWh zur Verfügung. Durch den Import von grünem Wasserstoff beispielsweise aus Ländern Nordafrikas wäre auf lange Sicht sogar ein Angebot von etwa 2.000 TWh denkbar.

„Kein Champagner“

„Das Argument, Wasserstoff sei der Champagner der Energiewende, ist somit widerlegt. Mit politischem Willen und den notwendigen Weichenstellungen können über die deutschen Verteilnetze ausreichende Mengen für alle Sektoren zur Verfügung stehen – für die Industrie und auch für die über 20 Millionen Haushalte, die heute mit Gas heizen.“ Das sagt der DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Gerald Linke. Er unterstreicht damit die zwingende Technologieoffenheit und die Chance der mit einer Diversifizierung verbundenen Stärkung der Versorgungssicherheit. Für eine solche Transformation sei Deutschland mit seiner Infrastruktur gut aufgestellt und wasserstofftaugliche Endgeräte bereits entwickelt.

Kosten sinken deutlich

Der Umbau des Energiesystems sei aber nur bei Nutzung aller Optionen zu schaffen. Das betreffe sowohl den Ausbau erneuerbarer Energien als auch den Hochlauf klimafreundlicher Gase. Nur so ließen sich die enormen Energiemengen decken, die heute noch mit fossilen Rohstoffen erzeugt werden. „Bei der Energiewende sollten neben der direkten Elektrifizierung auch die Importoptionen großer Mengen an erneuerbaren Energien durch Wasserstoff als Chance erkannt werden“, so Linke. Denn im Zusammenspiel mit grünen Elektronen biete Wasserstoff eine zukunftsfähige und bezahlbare Lösung für alle Anwendungen. „Nicht nur technische Ansätze sind wichtig, auch die Sozialverträglichkeit müssen wir im Blick behalten“, sagte der DVGW-Chef.

Die Studie des DVGW entkräftet zudem das Vorurteil, klimafreundliche Gase seien zu teuer für den Gebäudesektor. So könnten die langfristigen Herstellungskosten von grünem Wasserstoff von aktuell 25 bis 30 Cent pro Kilowattstunde auf fünf bis sieben Cent im Durchschnitt im Jahr 2045 sinken.

2.3.2022 | Quelle: DVGW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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