DBU-Projekt zur Wärmerückgewinnung aus Grauwasser

Zu sehen ist ein Gebäude in Berlin, in dem ein System zur Wärmerückgewinnung aus Grauwasser installiert ist.Foto: Erwin Nolde / Nolde & Partner
Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser am Beispiel eines Berliner Mehrfamilienhauses: Selbst einfache Systeme können Energie sparen und so zum Klimaschutz beitragen, ergab ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Projekt.
Die dezentrale Wärmerückgewinnung aus häuslichem Abwasser kann viel Energie und Geld sparen und den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid vermindern.

In einem von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt des Ingenieurbüros „Nolde & Partner innovative Wasserkonzepte“ in Berlin haben die Forschenden verschiedene Mehrfamilienhäuser in Berlin und Frankfurt am Main mit Systemen für die Wärmerückgewinnung aus Grauwasser von unterschiedlichen Herstellern im Praxisbetrieb untersucht und bewertet – mit aufschlussreichen Erkenntnissen.

Denn: Über das im Durchmesser nur etwa 150 Millimeter enges Abwasserrohr entweicht mehr Energie als über die gesamte Außenhülle eines gut gedämmten Mehrfamilienhauses. „Eine dezentrale Wärmerückgewinnung aus häuslichem Abwasser kann also enorm viel Energie und Geld sparen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Außerdem erwärmen sich Städte weniger, der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) wird vermindert. Beides dient dem Klimaschutz.“ Hinzu kommt: Wenn man das Abwasser aus Badewanne, Dusche, Handwaschbecken sowie Wasch- und Geschirrspülmaschinen noch reinigt und für die Toilettenspülung nutzt, kann man erheblich Trinkwasser einsparen. Angesichts des Klimawandels und der dadurch verursachten Trockenperioden müsse man diese Potenziale verstärkt nutzen, so Bonde.

Schon einfache Systeme sparen Energie und CO2 ein

In öffentlichen und privaten Gebäuden in Deutschland werden etwa 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung verwendet. „Dies sind fast 20 Prozent des gesamten Kohlendioxid-Ausstoßes in Deutschland“, sagt Projektleiter Erwin Nolde. Von den 40 Prozent entfällt nach seinen Worten „mehr als die Hälfte auf Wohngebäude“. Nolde: „Selbst einfache Systeme könnten die Energieeffizienz eines Gebäudes erhöhen und so den CO2-Ausstoß verringern.“ Ein Beispiel aus einem DBU-geförderten Projekt: In einem Mehrfamilienhaus in Berlin wurde Abwasser aus Badewannen und Duschen über einen Wärmetauscher geführt, um das kalte Trinkwasser auf 25 Grad Celsius vorzuwärmen. Anschließend wurde es mit einem Blockheizkraftwerk auf mehr als 60 Grad Celsius Endtemperatur erhitzt. „Die Energieeinsparungen entsprachen etwa einem Drittel des Wärmebedarfs für Warmwasser“, so Nolde.

Hohes Potenzial für Wärmerückgewinnung aus Grauwasser

Für die Wärmerückgewinnung empfiehlt Nolde, leicht verschmutztes sogenanntes Grauwasser, das etwa aus Badewanne, Dusche und Handwaschbecken kommt, von Toilettenwasser, sogenanntem Schwarzwasser, zu trennen. „Grauwasser hat mit etwa 30 Grad Celsius ein hohes Wärmepotenzial wie sich auch am Beispiel eines Frankfurter Passivhauses zeigte“, so der Ingenieur. Die höchste Wärmerückgewinnung lieferte ein Verfahren, bei dem nach einer Reinigung des Grauwassers Wärme über einen Rohrwärmetauscher entzogen wurde. Auf diese Weise wird das Trinkwasser laut Nolde „auf 40 Grad Celsius vorerwärmt und damit etwa doppelt so viel Wärme zurückgewonnen wie bei der einfachen Lösung im Berliner Mehrfamilienhaus“. Wenn man auch noch das Abwasser aus Waschmaschinen nutzte und die Rohre der Warmwasserleitungen entsprechend isolierte, käme man dem Ziel der CO2-neutralen Warmwasserbereitung schrittweise immer näher. Zu dem leistete man einen noch deutlicheren Beitrag zur Wärmewende, insbesondere wenn der Strom für die Wärmepumpe aus der eigenen Photovoltaik-Anlage stamme, so Nolde.

Der Abschlussbericht des DBU-geförderten Projektes zur Wärmerückgewinnung aus Grauwasser ist unter diesem Link zu finden.

Erst kürzlich haben die Stadtwerke Bamberg den Bau einer zentralen Wärmerückgewinnung aus Abwasser begonnen.

7.3.2022 | Quelle: DBU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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