Energie-Entlastungspaket der Ampel stößt auf Zustimmung und Kritik

Zu sehen sind Stapel von Geldscheinen als Symbol für das Energie-Entlastungspaket der Ampel.Foto: Wolfilser / stock.adobe.de
Der Branchenverband BEE begrüßt, dass die Ampel den Effizienzstandard 55 ab Januar 2023 für alle Neubauten vorschreiben will. Der Deutschen Umwelthilfe gehen die geplanten Maßnahmen im Energie-Entlastungspaket für den Gebäudebereich aber nicht weit genug.

Die Ampel hat sich aufgrund der hohen Energiepreise auf ein Energie-Entlastungspaket geeinigt. Das heute vorgestellte Paket enthält neben pauschalen Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger über 300 Euro auch einige konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Wärmewende.

„Wir begrüßen, dass die Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) ab Januar 2023 den neuen Effizienzstandard 55 für alle Neubauten vorschreibt und alle ab 2024 in Betrieb genommenen Heizungen zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden sollen“ sagt Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). „Auch eine Ausweitung der Förderungen für den Austausch von Gasheizungen hin zu effizienten und klimafreundlichen Wärmepumpen ist eine sinnvolle Maßnahme, um die Wärmewende zu beschleunigen.“ Zudem begrüßt der BEE, dass sich die Ampel im Energie-Entlastungspaket auch die Umstellung der Fernwärme auf 50 Prozent erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030 konkret vornimmt. „Denn der energieintensivste Bereich ist der Wärmesektor, bei dem die Effizienz erheblich zu steigern und die Abhängigkeit von Energieimporten zeitnah zu beenden ist“, so Peter.

Energie-Entlastungspaket der Ampel will Energiequellen diversifizieren

Auch die Diversifizierung der Energiequellen sei in weiten Teilen zu begrüßen. Der Fokus auf die verstärkte Nutzung heimischer Potenziale von grünen Gasen sei ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit. Auch die Flexibilisierung der Rückverstromung und die Nutzung von Biomasse für die Methanisierung und Einspeisung ins Gasnetz sei ein sinnvoller Schritt, um ungenutzte Potenziale kurzfristig zu nutzen. „Wenig sinnvoll ist es hingegen, den Kohleausstieg und die geplanten Stilllegungen auszusetzen. Die Erneuerbaren Technologien stehen breit aufgestellt bereit, um die Verantwortung im Energiesystem der Zukunft schnell und umfassend zu übernehmen“, sagt Peter.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht im Energie-Entlastungspaket positive Signale für einen vorgezogenen Ausstieg aus der Wärmeversorgung mit fossilem Gas. Jedoch fehle es weiterhin an substanziellen Maßnahmen, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu verringern. Zwar würde der Verweis auf europäische Vorgaben zu den Mindesteffizienzstandards hergestellt, doch an konkreten Schritten zur Umsetzung noch in diesem Jahr fehle es weiterhin. „So aber zementiert Deutschland seine Abhängigkeit von Erdgas mit jedem weiteren Tag anstatt konkret zu handeln. Was es jetzt eigentlich braucht, ist ein sofortiger Start und Turbo für eine Sanierungswelle mit 25 Milliarden Euro staatlicher Förderung pro Jahr“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Die für den Verkehrssektor geplanten Maßnahmen im Energie-Entlastungspaket der Ampel stehen ebenfalls in der Kritik. „Statt eines Tempolimits von 100/80/30 wird nun der Verbrauch von Benzin und Diesel bezuschusst. Die soziale Ungerechtigkeit bleibt. Denn wer mit besonders großen, schweren und übermotorisierten Autos viel tankt, profitiert stärker. Davon kann auch die gut gemeinte Reduzierung der Preise für die ÖPNV-Tickets nicht ablenken“, sagt Antje von Broock, Geschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Details zum Energiepakt im Wärmesektor sind im Bereich S+ unter diesem Link zu finden.

24.3.2022 | Quelle: BEE, DUH, BUND | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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