Agora Energiewende schlägt europäischen Fonds für Energiesouveränität vor
Eine konzertierte Krisenanstrengung zur Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden und in der Industrie und zum Ausbau der erneuerbaren Energien könnte den Bedarf an fossilem Gas in der EU in den nächsten fünf Jahren dauerhaft um 1.200 Terawattstunden senken, so die neue Agora-Studie RePowerEU. Dadurch wäre es der EU möglich, bis 2027 80 % der heutigen russischen Gasimporte zu vermeiden. Zudem könnte sie diese Importe zu 100 % ersetzen, wenn sie mit alternativen Lieferungen wie LNG kombiniert werden. Das Schlüsselelement der Agora-Vorschläge ist ein neuer, mit 100 Milliarden Euro ausgestatteter Fonds für Energiesouveränität.
Die im Rahmen des RePowerEU-Plans vorgeschlagenen Maßnahmen würden in den nächsten fünf Jahren 480 Terawattstunden fossilen Gasverbrauchs in Gebäuden reduzieren. Dies erreichen Energieeffizienz, Fernwärme und eine Wärmepumpenrevolution. Weitere 223 Terawattstunden kann die Industrie einsparen, insbesondere durch die Elektrifizierung von Nieder- und Mitteltemperaturwärmeprozessen. Außerdem lassen sich 500 Terawattstunden im Stromsektor durch die Erhöhung der Systemflexibilität und den Ausbau von Wind- und Solarenergie reduzieren.
Durch diese Einsparungen kann es zu einer dauerhaften Verringerung des gesamten Gasverbrauchs um etwa 32 % bis 2027 kommen. Dadurch kann die EU in diesem Zeitraum zwischen 127 und 318 Milliarden Euro an Gasimporten einsparen. „Die notwendigen Maßnahmen zur dauerhaften Senkung des fossilen Gasverbrauchs gehen Hand in Hand mit dem, was zur Erreichung der EU-Klimaziele notwendig ist“, sagt Matthias Buck, Direktor Europa von Agora Energiewende. „Die EU muss nun sicherstellen, dass RePowerEU den Ausbau von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien beschleunigt, um bis 2027 die Energiesouveränität zu erreichen.“
Fonds für Energiesouveränität soll 100 Milliarden Euro umfassen
Als Schlüsselelement für die Umsetzung von RePowerEU schlägt Agora Energiewende einen neuen EU-Fonds für Energiesouveränität vor. Er sollte mit einem anfänglichen Betrag von 100 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 ausgestattet sein. Zudem sollte er nur den Investitionsbedarf unterstützen, der nicht durch bestehende EU-Fonds gedeckt ist. Außerdem sollte er insbesondere fiskalisch schwache Mitgliedstaaten unterstützen. „Die Verwirklichung der EU-Energiesouveränität erfordert Solidarität bei der Übernahme der erforderlichen öffentlichen Mittel“, so Buck. „Die Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Einrichtung eines neuen Fonds für Energiesouveränität sollten sicherstellen, dass bestehende EU-Mittel so weit wie möglich umgewidmet werden und dass die Regierungen Preissignale und den Schutz von Industrie und einkommensschwachen Haushalten intelligent kombinieren.“
Die Studie mit dem Titel „Regaining Europeʼs Energy Sovereignty: 15 Priority Actions for RePowerEU“ umfasst 40 Seiten. Sie skizziert Maßnahmen, die die EU ergreifen kann, um die Energiesouveränität zurückzugewinnen und die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Die Agora-Studie steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.
26.3.2022 | Quelle: Agora Energiewende | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH