Dena veröffentlicht Analyse zu Energy Communities
Digitalisierung, Dezentralisierung und Teilhabe sind zentrale Bausteine für die nachhaltige Transformation unseres Energiesystems. In sogenannten Energy Communities kommen diese Aspekte besonders zum Tragen. Sie schaffen neue Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen, indem sie Strom gemeinschaftlich produzieren und verbrauchen. Deshalb führte die Deutsche Energie-Agentur (Dena) in ihrem Future Energy Lab eine Analyse zum Thema „Energy Communities: Beschleuniger der dezentralen Energiewende“ durch. Die Ergebnisse zeigen, wie solche Communities in ihren vielfältigen Konstellationen zukünftig die dezentrale Energiewende voranbringen. Insbesondere digitale Technologien können dabei helfen, den Peer-to-Peer-Energiehandel, den kollektiven Eigenverbrauch sowie weitere dezentrale Geschäftsmodelle wirtschaftlich zu ermöglich. Wie das gelingt, zeigt die Dena-Analyse zu Energy Communities anhand europäischer Beispielländer wie den Niederlanden, Dänemark und Spanien. Damit die dezentrale Energiewende auch in Deutschland wieder an Schwung aufnimmt, empfiehlt die Dena einen möglichst schnellen Smart Meter Rollout. Außerdem eine zügige Umsetzung der Europäischen Richtlinie zu Energy Communities.
„Wir müssen jetzt Tempo machen und der Energiewende eine neue Dynamik verleihen. Nur so können wir den Klimawandel wirksam bekämpfen und von fossilen Energieträgern unabhängig werden. Die Möglichkeiten, die digitale Technologien für Energy Communities eröffnen, sind groß und ich bin zuversichtlich, dass Innovationen sowie neue Geschäftsmodelle uns schon bald eine neue Energiewelt eröffnen. Dafür müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen. Die Dena-Analyse zeigt, wie die Umsetzung konkret gelingt“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena.
Dena-Analyse zu Energy Communities: Potenziale nicht genutzt
Energy Communities spielen vor allem als Erzeugergemeinschaften, virtuelle Kraftwerke oder Quartierskonzepte schon seit Längerem eine wichtige Rolle für die Energiewende. Doch die Dena-Analyse zeigt, dass man das volle Potenzial dieser dezentralen Energiewende nicht nutzt. Die Europäische Union habe mit der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie (EMD) und der Renewable Energy Directive II (RED II) günstige Voraussetzungen für den kollektiven Eigenverbrauch in Energy Communities geschaffen. Mit den Richtlinien stärke sie außerdem die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich an innovativen Geschäftsfeldern wie Aggregation, Regionalstrom, Peer-to-Peer Energiehandel, kollektivem Eigenverbrauch und Flexibilitätshandel am Energiemarkt zu beteiligen. In Deutschland wurden diese Regelungen bisher jedoch noch nicht vollständig umgesetzt.
Die Dena-Analyse zeigt außerdem, wie digitale Technologien Energy Communities neuen Schwung geben. Auf diese Weise könne man die Akzeptanz für regionalen erneuerbaren Strom stärken. Zudem den Zubau von EE-Anlagen beschleunigen, die nötige EE-Förderung reduzieren und die wirtschaftliche Partizipation an der Energiewende ermöglichen. Hinzu kommt, dass man die Stromnetze durch die lokale Abstimmung von Angebot und Nachfrage entlastet. Außerdem kann durch Energy Communities der wirtschaftliche Weiterbetrieb alter EE-Anlagen, die aus der EEG-Förderung fallen, ermöglicht werden.
Die Analyse macht deutlich, dass digitale Technologien wie intelligente Messsysteme, digitale Plattformen, Distributed Ledger Technologien und Smart Contracts neue Möglichkeiten zur Vermarktung erneuerbarer Energien sowie Flexibilität schaffen. Eine Befragung unter Energy Communities im Rahmen der Analyse hat ergeben, dass der Einsatz digitaler Technologien die Aktivitäten und Prozesse von bestehenden Energy Communities bereits verbessert hat. Allerdings benötigt die Implementierung digitaler Lösungen auch umfangreiches Wissen und Personal.
Die Dena-Analyse zu Energy Communities ist unter diesem Link zu finden.
7.4.2022 | Quelle: Dena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH