Künstliche Intelligenz sucht Windkraft-Standorte mit hoher Akzeptanz

Vater mit Kind im Gegenlicht vor Windenergieanlagen bei Sonnenaufgang - Symbol für Akzeptanz von WindkraftFoto: Arkom / stock.adobe.com
Neue Windparks sollten im Einklang mit Mensch und Natur gebaut werden, um Konflikte zu vermeiden.
Die Suche nach geeigneten Standorten ist eine der wesentlichen Herausforderungen für den Ausbau der Windkraft. Eine KI soll künftig nicht nur die Physik, sondern auch die Soziologie einbeziehen.

Gute Windenergie-Standorte haben nicht nur viel Wind, sondern auch eine hohe Akzeptanz. Um herauszufinden, wo diese Faktoren für gute Windkraft-Standorte zusammentreffen, wollen Forschende Künstliche Intelligenz (KI) nutzen. Im Verbundprojekt WindGISKI bringen sie dafür KI mit Geoinformationssystemen (GIS) zusammen.

Standort-Faktoren für die Akzeptanz von Windkraft-Anlagen identifizieren

Die Arbeitsgruppe „Organisation & Innovation“ um Prof. Jannika Mattes von der Universität Oldenburg untersucht dafür, welche soziologischen Faktoren bei der Identifikation der passenden Standorte helfen können. Es gibt viele Faktoren, aus denen man auf die Akzeptanz schließen kann „Dazu zählen demografische Faktoren wie das Durchschnittsalter oder der Bildungsgrad der Bevölkerung, aber auch die Erfahrung einer Kommune mit der Windenergie oder das Vertrauen zu Projektentwicklern“, erklärt Mattes. Nun müssen sie herausfinden, welche dieser Faktoren die wichtigsten für die Akzeptanz sind. Im nächsten Schritt ist zu klären, ob diese auch verfügbar sind. Die besten verfügbaren Faktoren sollen schließlich in das KI-Modell einfließen.

Im zweiten Schritt soll es umfassende sozialwissenschaftliche Fallstudien an mindestens sechs abgeschlossenen Windenergie-Projekten geben. Gemeinsam mit Sebastian Rohe und der Doktorandin Tamara Schnell will Mattes sowohl gelungene als auch nicht gelungene Windkraft-Projekte untersuchen. Zu den „Best Cases“ zählen Projekte, die besonders schnell und erfolgreich umgesetzt wurden. „Worst Cases“ sind Projekte, deren Umsetzung viele Jahre gedauert hat, die konfliktreich waren oder gar eingestellt wurden.

Das Team befragt für die Fallstudien Projektbeteiligte. „Wir analysieren die soziale Dynamik und die Konfliktlinien dieser Windenergie-Projekte“, erklärt Schnell. „Dadurch erweitern wir den Fokus des Projekts auf den gesamten Planungsprozess von Windenergieanlagen.“ Auch die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse aus diesem Projektteil sollen in die Entwicklung des KI-basierten Geoinformationssystems einfließen.

KI-System soll auch projektspezifische Maßnahmen für mehr Akzeptanz empfehlen

Mit Hilfe des Geoinformationssystems sollen sich in Zukunft vielversprechende Flächen für die Windenergie leichter identifizieren lassen. Zudem können Planerinnen und Planer mit dem System herausfinden, welche Hindernisse den Ausbau in spezifischen Flächentypen bremsen könnten. Das System soll konkrete Empfehlungen geben, die während der Planung und Beteiligung die Akzeptanz steigern könnten. Unterm Strich soll durch die gezieltere Auswahl der Standorte der Ausbau der Windkraft in Deutschland schneller voran kommen.

Das mit insgesamt zwei Millionen Euro geförderte Verbundprojekt WindGISKI hat eine Laufzeit von drei Jahren. Insgesamt acht Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbände sind an dem Vorhaben beteiligt. Fördermittel gibt es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Förderprogramm KI-Leuchttürme. Projektträger ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.

Die allgemeine Akzeptanz für den Ausbau der Windenergie an Land ist hoch, wie eine Forsa-Umfrage zeigt. Das gilt auch für Menschen, die in der Nähe von Windparks leben.

13.4.2022 | Quelle: Uni Oldenburg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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