LNG aus Biogas soll Schwerlastverkehr antreiben

Luftbild zeigt in Grün, wo die Biogas-LNG-Anlage enstehen sollGrafik: Wärtsilä
Pläne für die "Reefuel" Anlage, die Methan aus Biogas zu LNG verflüssigen soll.
Reefuelery, ein gemeinsames Tochterunternehmen von Avanca Group und Erdgas Südwest hat für die E-Fuel-Fabrik gerade ein Grundstück in Burghaun bei Fulda gekauft.

Laut einer Pressemitteilung der beteiligten Unternehmen soll dort die weltweit zweitgrößte Anlage zur Verflüssigung für synthetische und Bio-Kraftstoffen entstehen. Sie soll klimaneutrales LNG (Liquid Natural Gas) zunächst aus Biogas produzieren, das als Krafstoff für den Schwerlastverkehr dienen soll. In der Pressemitteilung ist auch von synthetischen Kraftstoffen die Rede, allerdings wird deren Einkauf oder Herstellung nicht weiter beschrieben.

Burghaun guter Standort für die LNG-Tankstellen-Logistik

Burghaun habe man wegen seiner guten Lage gewählt, heißt es. Der Ort sei optimal an das Alternoil-Tankstellennetz angebunden und habe direkten Zugang zur Mitte-Deutschland Anbindungsleitung (Midal). Das soll es vereinfachen, Skaleneffekte zu nutzen, anders formuliert also Kosten zu senken. Außerdem sollen so die CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette sinken, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Burghauns Bürgermeister Dieter Hornung freut sich darüber. „Als Klimakommune können wir Teil eines Projektes sein, das maßgeblich zur Begrenzung des schädlichen CO2-Ausstoßes im Schwerlastverkehr beiträgt“, sagt er.

Drei Unternehmen sind an dem Projekt beteiligt. Die Alternoil GmbH betreibt Tankstellen und bezeichnet sich selbst als Vorreiter im Transformationsprozess für einen sauberen Schwerlastverkehr. Sie ist ein Tochterunternehmen der Avanco Group. Hinzu kommen die Erdgas Südwest GmbH und ihr Tochterunternehmen bmp Greengas GmbH, das nach eigener Aussage führender Biomethan-Vermarkter in Europa ist. Das neue Joint Venture soll den „100 Prozent klimaneutralen“ Kraftstoff Reefuel produzieren.

180 Tonnen Methan aus Biogas sollen zu LNG verflüssigt werden

Die Anlage in Burghaun soll aus einer Gasaufbereitung, einer Verflüssigungseinheit und einer Lager- und Verladeeinheit bestehen. Das Biomethan kauft bmp Greengas als Dienstleister ein. Der finnische Konzern Wärtsilä soll die Verflüssigungsanlage liefern. Sie seien „nach effizientesten Standards für einen nahezu klimaneutralen Betrieb“ entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung. Diese kühlt das Methan in einem Wärmetauscher auf -162 Grad Celsius herunter, sodass es flüssig wird. Die Anlage soll 180 Tonnen Bio-LNG pro Tag herstellen können. Damit lassen sich bis zu 4.500 Schwerlastfahrzeuge versorgen. Im Vergleich zu Diesel sollen sich so bis zu 550.000 Tonnen CO2 vermeiden lassen.

In Tankcontainern der Paneuropa Transport GmbH soll das Biogas-LNG zu den Alternoil-Tankstellen gelangen. Paneuropa transportiert die Container sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene.

Biogas-LNG nicht nur für den Verkehr

Ralf Biehl, Geschäftsführer von Erdgas Südwest, hofft darauf, dass sich das LNG aus Biomethan nicht nur im Verkehr etablieren wird. Es kann nach seiner Einschätzung auch in Regionen „ohne Versorgungsinfrastruktur“ eine wichtige Rolle spielen, „die bisher auf fossile Energieträger angewiesen waren“.

Da LNG sich in flüssiger Form mit Fahrzeugen transportieren lässt, könnte man es auch in Regionen ohne Erdgasnetz nutzen. Allerdings muss es dauerhaft bei –162 Grad Celsius gelagert werden. Das ist technisch anspruchsvoll und energieintensiv. Die Verfügbarkeit der Biogas-Mengen für eine LNG-Versorgung thematisiert die Pressemitteilung nicht. Landwirtschaftliche Flächen für die Biogas-Herstellung zu nutzen, steht in der Kritik. Der vermehrte Einsatz von Jauche und Gülle könnte teilweise eine Alternative sein.

28.4.2022 | Quelle: bmp Greengas | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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