Erster Abschnitt von Energiepark Lausitz am Netz
Am 29. April schloss GP Joule den ersten Abschnitt „Klettwitz Nord“ mit rund 183.000 Solarmodulen und einer Leistung von 90 MW ans Stromnetz an. Nach Umsetzung aller Bauabschnitte soll die Photovoltaik-Großanlage „Energiepark Lausitz“ bis zu 300 MW Spitzenleistung erzeugen.
Der erste Abschnitt soll jährlich rund 91.530 MWh Solarstrom ins Netz speisen. Im Vergleich zu Strom aus der vorher in Klettwitz gewonnenen Braunkohle spart das über 64.000 Tonnen CO2. GP Joule war in dem Projekt als Generalunternehmer für die Planung und den Bau der PV-Anlage verantwortlich. Im nächsten Schritt wird der Energiewende-Spezialist den Betrieb des Solarparks übernehmen.
GP Joule Anlagenbau EPC begleitet alle Bauabschnitte des Energiepark Lausitz von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme. „Wir planen, wählen die passenden Komponenten aus und begleiten die gesamte Umsetzung des Projekts“, erklärt Meik Georg Gessner, Leiter des Anlagenbaus. Die Projektinitiatoren des Energiepark Lausitz sind neben GP Joule die Firmen Steinbock EE und Terravent Investments.
Photovoltaik-Montage für Energiepark auf Tagebau verlangt spezielle Planung
Seit mehr als dreizehn Jahren realisiert GP Joule große Solarparks in Europa und Nordamerika. Die Photovoltaik-Anlage auf der Hochkippe erforderte dabei besonderes Augenmerk. Der aufgeschüttete Boden ist weniger stabil als ein über die Jahrhunderte gewachsener Untergrund. Besondere Sorgfalt war auch beim Ausheben der Gräben für die Leitungen und beim Rammen der Fundamente geboten. Direkt nebenan steht nämlich ein Windpark, dessen Leitungen über das Gelände verlaufen. „Wir haben bereits mehrere Projekte mit schwierigen Untergründen umgesetzt, z.B. in Ganzlin in Mecklenburg-Vorpommern mit 65 Megawatt auf einer ehemaligen Kiesgrube. Oder in Meuro, gleich hier in der Nähe, mit 70 Megawatt ebenfalls auf einem ehemaligen Tagebau. Dank dieser Erfahrung konnten wir die besonderen Eigenschaften der Halde in Klettwitz besser einschätzen und berücksichtigen“, sagt Gessner.
Große Photovoltaik-Projekte erfordern Abstimmung mit den Anwohner:innen
In der Lausitz erleben die Menschen Strukturwandel, Energiewende und Klimawandel hautnah. Dass auf Konversionsflächen aus dem Tagebau Wind- und Photovoltaik-Anlagen entstehen, ist längst keine Seltenheit mehr. Die benachbarten Windräder in Klettwitz haben bereits das erste Repowering hinter sich. Doch auch der Klimawandel schreitet voran. Der Niederschlag hat stark abgenommen, die Böden trocknen schnell aus und die landwirtschaftlichen Erträge sinken.
Trotz der sichtbaren Klimaveränderungen ist die Zustimmung zu einem Großprojekt wie dem Energiepark Lausitz kein Selbstläufer. „Für uns ist es deshalb wichtig, von Anfang an den Dialog zu suchen. Wenn es Bedenken gibt, gehen wir darauf ein. Außerdem wollen wir einen Mehrwert in der Region schaffen – nur so wird die Energiewende wirklich nachhaltig“, sagt Ove Petersen, Mitgründer und CEO von GP Joule.
In solchen Gesprächen geht es oft um ganz praktische Dinge. So legten die Anwohner Wert darauf, dass der Baustellenverkehr nicht durch die Dörfer geführt wurde. Auch Wildtiere standen im Fokus der öffentlichen Diskussion. Sie sollen das Gelände des Solarparks bequem durchqueren und auch als Rückzugsgebiet nutzen können. Kleintiere können überall unter dem Zaun durchschlüpfen, für Rehe und Wildschweine gibt es spezielle Durchlässe im Zaun.
Grüner Wasserstoff als Perspektive für den Energiepark Lausitz
Die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt, „Klettwitz Süd“, sind bereits im Gange. Die Leitungen sind schon verlegt und die Unterkonstruktionen im Boden verankert. Bis Herbst dieses Jahres soll auch dieser Teil fertiggestellt sein.
Ein Teil des Solarstroms aus dem südlichen Bauabschnitt soll der Produktion von klimaneutralem Wasserstoff dienen. Ein nahegelegener Autohof wird diesen an zwei Tanksäulen anbieten. In der Region ist bereits ein Netzwerk von interessierten Unternehmen entstanden, die das “grüne” Gas für ihre Lkws, Busse, Müll- oder Baustellenfahrzeuge nutzen wollen. Das Projekt ist so konzipiert, dass mit steigender Nachfrage auch die Produktion erhöht werden kann. Dann könnten auch Wasserstoff-Tankstellen entstehen. „Die Wertschöpfungskette lokal abzubilden und mit dem Solarstrom vor Ort Wasserstoff zu erzeugen, macht die Energiewende im wörtlichen Sinne erfahrbar. Außerdem sorgt es für ein Stück Unabhängigkeit von Energie-Importen – das ist heute wichtiger denn je“, sagt Petersen.
Die Lausitz ist seit über 100 Jahren durch die Energiegewinnung geprägt. Wind- und Solarparks sind dort mittlerweile weit verbreitet, Wasserstoff-Projekte stehen in den Startlöchern. Die Energiewende in der Lausitz ist also in vollem Gange.
04.05.2022 | Quelle: GP Joule | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH