Intersolar: Photovoltaik-Geschäftsklima laut BSW auf Top-Niveau

Intersolar 2022 EröffnungFoto: Solar Promotion
Andrang zur Eröffnung der Intersolar 2022, Teil des Messeverbundes "The smarter E"
Während sich in München am gestrigen ersten Messetag der Intersolar, die Photovoltaikbranche versammelte, zeichnete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ein rosiges Bild der Solarstrombranche in Deutschland. Der vom Verband regelmäßig erhobene Photovoltaik-Geschäftsklimaindex stieg auf einen neuen Rekordwert. 93 Prozent der befragten Unternehmen aus der PV-Branche beurteilten die aktuelle Situation als "gut" oder "sehr gut", so BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig auf einer Pressekonferenz in München.

Mit zwei weiteren Rekordwerten unterstrich BSW-Chef Körnig bei der Intersolar, dass nicht allein in Deutschland die Weichen für die Photovoltaik auf Wachstum stünden: „Wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals die Marke von 200 Gigawatt neu installierter Kapazität weltweit überschreiten werden.“ Damit werde dann die Gesamtkapazität aller betriebenen PV-Anlagen ein Terawatt übertreffen.

Für Deutschland erwartet der BSW für 2022 nach sechs Gigawatt neu installierter PV-Leistung im Vorjahr eine zweistellige Wachstumsrate. Im ersten Quartal lag die neu installierte Leistung nach Zahlen des Marktstammdatenregisters bereits 32 Prozent über dem Vorjahreswert. Für die weitere Geschäftserwartung im Jahr 2022 rechnet Körnig mit einem besonders starken Wachstum bei Freiflächenanlagen. Eine deutliche Zunahme erwartet er auch im Bereich der Eigenheime. Aber, so Körnig: „Unsere kleine Problemzone ist das Marktsegment des Gewerbedachs.“

Jede/r sechste Hausbesitzer will kurzfristig in PV investieren

Die gute Geschäftslage verdankt die Branche auch der Tatsache, dass jede zweite neue PV-Anlage mittlerweile mit einem Batteriespeicher ausgerüstet wird. Speziell gilt dies für EInfamilienhäuser. Und laut einer repräsentativen Befragung von 1000 Eigentümer:innen solcher Gebäude durch die Meinungsforscher:innen von YouGov will fast jede/r Sechste innerhalb von zwölf Monaten eine PV- oder Solarthermieanlage errichten lassen.

Trotz dieser hohen Investitionsbereitschaft hänge aber die Photovoltaik in den kommenden Jahren weiterhin in hohem Maße von politischen Entscheidungen ab. Für die Entwicklung der Marktsegmente außerhalb des EEG sei es beispielsweise sehr wichtig, wie das Energiemarktdesign politisch weiterentwickelt werde. Mit dem neuen Ausbauziel des EEG-Entwurfs von 225 Milliarden Kilowattstunden aus Photovoltaik bewege sich die Bundesregierung jetzt auf dem vom BSW geforderten Niveau.

Handwerkermangel bei Photovoltaik?

Dass das politisch nunmehr gewünschte schnelle Marktwachstum letztlich an mangelnden Kapazitäten in Industrie und Handwerk scheitern werde, fürchtet Körnig nicht. Trotz aller Unkenrufe habe die Branche in den vergangenen Jahren ein 150-prozentiges Wachstum geschafft. Körnig verwies darauf, dass sich zahlreiche Handwerksbetriebe nach dem Branchencrash vor zehn Jahren aus dem PV-Geschäft zurückgezogen hätten. Diese könnten durchaus reaktiviert werden – er sei hier zuversichtlich: „Da sind schon auch noch Kapazitäten da“.

Und was die Industrie betrifft, so deutete Körnig an, dass man in den kommenden Monaten durchaus noch einen weiteren Ausbau der Kapazitäten in Deutschland und Europa erwarten dürfe.

Der Verlauf der Gesamtmesse The Smarter E – einschließlich Intersolar – stützt nach dem ersten Messetag durchaus optimistische Annahmen. In den zwölf Messehallen – zwischenzeitig war die Messe in der Krise auf 6 Hallen geschrumpft – war am Mittwoch viel Betrieb. Die Veranstalter rechnen bei 1350 Ausstellern in diesem Jahr mit etwa 50.000 Besuchern. Was allerdings nicht nur auf eitel Sonnenschein in der PV-Branche schließen lässt. Das deutete Messechef Markus Elsässer, Geschäftsführer des Veranstalters Solar Promotion GmbH, mit einer Randbemerkung an: „Wenn Lieferketten nicht gut funktionieren, ist es besonders interessant, auf eine Messe zu gehen, um zu schauen, ob man gegebenenfalls einen anderen Lieferanten findet.“

12.5.2022 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

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