Solarbranche in der Schweiz will in Nachwuchs investieren
Die Solarbranche der Schweiz will mehr Nachwuchs anlocken. Das hat der Verband Swissolar auf seiner Generalversammlung beschlossen. Konkret geht es um eine aktive Nachwuchsförderung und eine weitere Professionalisierung der Branche. Eine deutliche Mehrheit stimmte zudem für die dafür notwendige Erhöhung der Mitgliederbeträge. Denn in der Branche herrscht Einigkeit. Um bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen, sei es notwendig, rund 12-mal mehr Solarstrom als heute zu produzieren. Zudem wichtig: die Potenziale der Solarwärme optimal zu nutzen.
PV-Markt 2022 von 750 MW
Die Nachfrage nach Photovoltaik bleibt in der Schweiz ungebremst hoch: In den letzten zwei Jahren betrug das Wachstum jeweils 30%. Swissolar rechnet für das Jahr 2022 mit einem Leistungszubau von 750 Megawatt (MW). Für Dekarbonisierung von Gebäuden und Verkehr und den Ersatz von AKW gelte dies, den Zubau innerhalb der nächsten Jahre zu verdreifachen. Für die Erreichung dieses Ziel hat Swissolar Anfang des Jahres das 11-Punkte-Programm der Schweizer Solarwirtschaft vorgestellt. Folgende Massnahmen wurden an der Generalversammlung in Aarau als besonders dringend diskutiert.
Solarpflicht bei Dachsanierungen und Neubauten
Derzeit optimierten Viele die Dachflächen auf Eigenverbrauch. Zu oft werden dabei Ziegel durch Ziegel ersetzt, obwohl dies der am besten geeignete Moment für den Ersatz durch ein Solardach wäre. Das Problem: So gehen wertvolle Flächen für Jahrzehnte verloren. Swissolar fordert deshalb eine schweizweit einheitliche Minimalgrenze bei der Abnahmevergütung. Zudem müsse eine grundsätzliche Solarpflicht bei Neubauten und Sanierungen kommen. Ausserdem sollen lokale Energiegemeinschaften möglich sein, um den Stromverbrauch vor Ort zu fördern. Auch die Branche tut ihren Teil. Um Solarofferten vergleichbarer zu machen, hat Swissolar neu eine Standart-Offertstruktur (SOQ) erarbeitet. Und mit ElektroForm solar bietet Swissolar seinen Mitgliedern neu ein Tool zur Reduzierung administrativer Aufwände.
Aufbau einer Solarlehre
Derzeit umfasst die Schweizer Solarwirtschaft ca. 7‘500 Vollzeitstellen in der Schweiz. Bis 2050 sind dreimal so viele nötig. Schon jetzt sind die Arbeitskräfte in der Branche knapp. Swissolar erarbeitet deshalb derzeit in Kooperation mit dem Verein Polybau eine Solar-Berufslehre. Sie soll 2024 starten. Schulstandorte sollen Uzwil (SG) und Les Paccots (FR) sein. Ausserdem wird das Weiterbildungs- und Umschulungsangebot erneuert und erweitert. Das Ziel: Den Zugang für Quereinsteiger:innen erleichtern.
Solarenergie in der Wärmeversorgung
50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen in der Schweiz derzeit auf die Wärme. 60 Prozent davon stammen noch aus fossilen Quellen. 2050 müsse aber die Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen. Die Nachfrage nach Solarthermie bei Gebäuden ist in den letzten Jahren aber gesunken. Hauptgrund dafür ist, dass die Kombination von Photovoltaik und Wärmepumpe oft wirtschaftlicher ist. Es drängt sich deshalb die Frage auf, welche Rolle die Solarthermie in der Schweiz spielen soll. Insbesondere in der Kombination mit Wärmeverbünden sowie in der Industrie ist das Potenzial weiterhin gross. Ein Workshop im Anschluss an die Generalversammlung beschäftigte sich deshalb mit Fragen zur solaren Wärmeversorgung.
Roadmap für Solarthermie
Das deutliche Ja zur Erhöhung Mitgliederbeiträge zeigt. Swissolar geniesst in der Schweizer Solarbranche grosses Vertrauen. Swissolar ist zuversichtlich, dass die laufende Umsetzung des 11-Punkte-Programms der Schweizer Solarwirtschaft der Photovoltaik den Weg ebnet zur zweiten Säule der Schweizer Stromversorgung neben der Wasserkraft zu werden. Für die Solarthermie erarbeitet der Fachverband gemeinsam mit Partnern aus der Branche eine Roadmap. Sie soll 2023 vorgestellt werden.
17.5.2022 | Quelle: Swissolar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH