Solare Prozesswärme: 1,5-GW-Anlage soll Prozessdampf für Aluminium-Industrie liefern
Der Solare-Prozesswärme-Anbieter GlassPoint und der Bergbaukonzern Ma´aden wollen gemeinsam eine Solardampfanlage mit einer Leistung von 1,5 GW umsetzen. Bisher haben die Unternehmen lediglich Absichtserklärung für die Erstellung einer Studie unterzeichnet, doch Solarer Prozessdampf in dieser Größenordnung ist dennoch eine Besonderheit.
Ma´aden ist laut eigenen Angaben der größte Bergbaukonzern in Saudi-Arabien. Solarer Prozessdampf in großem Stil ist das Spezialgebiet von GlassPoint. Dazu gehören auch bereits Projekte mit mehreren hundert Megawatt. Mehrere Anlagen werden ausgerechnet in der Ölindustrie eingesetzt, um mehr Erdöl aus dem Boden zu extrahieren (Enhanced Oil Recovery). Vor zwei Jahren musste das Unternehmen allerdings Insolvenz anmelden, wie solarthermalworld.org berichtet. Diese Absichtserklärung sei auch ein Zeichen dafür, dass GlassPoint wieder zu einem führenden Unternehmen im Bereich der solaren Prozesswärme geworden sei, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
Solarer Prozessdampf soll Emissionen der Aluminiumproduktion halbieren
Glasspoint setzt bei der Erzeugung von solarem Prozessdampf-Anlagen auf Parabolrinnen-Kollektoren. Diese sind eingehaust, sodass die Gesamtanlage äußerlich an ein Gewächshaus erinnert. Das Glashaus schützt die Parabolrinnen vor Schmutz und Sandstürmen.
Die nun geplante Solaranlage soll Prozessdampf für die Aluminiumoxid-Raffinerie in Ras al Khair liefern. Der Dampf soll bei der Umwandlung von Bauxiterz in Tonerde zum Einsatz kommen.
Das soll die CO2-Emissionen der Raffinerie um 50 Prozent (600.000 Tonnen jährlich) senken. In Bezug auf Ma´aden als Gesamtkonzern sind das laut Firmenangaben 4 Prozent. „Auf dem Weg zu grünem Aluminium will Ma’aden eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Robert Wilt, CEO von Ma’aden. Laut den beteiligten Unternehmen ist es die erste Aluminiumproduktion, die mit solarem Prozessdampf arbeitet. „Mit dieser Absichtserklärung tritt GlassPoint in eine neue Wachstumsphase ein“, sagt Rod MacGregor, CEO und Gründer von GlassPoint. Er setzt darauf, noch eine Reihe weiterer Branchen mit solarer Prozesswärme beliefern zu können.
Solare Prozesswärme könnte für energieintensive Industrien einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Auch die Zementindustrie experimentiert mit Solarwärme. Die Kosten sinken mit der Anlagengröße. Hohe Temperaturen lassen sich allerdings nur mit konzentrierenden Technologien erreichen. Diese erfordern wiederum direkte Solarstrahlung.
03.06.2022 | Quelle: Glasspoint | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH