BSW: Steigende Zinsen gefährden Photovoltaik-Amortisation

Zu sehen sind Stapel von Geldscheinen als Symbol für das Energie-Entlastungspaket der Ampel.Foto: Wolfilser / stock.adobe.de
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) fürchtet, dass steigende Kapitalkosten Photovoltaik-Projekte ausbremsen. Er fordert eine höhere und vor allem flexible Förderung für neue PV-Anlagen.

Der Appell des BSW bezieht sich auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das der Bundestag in diesen Tagen debattiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Solarbranche fordert, in diesem Zuge die Marktprämien für neue Photovoltaik-Anlagen attraktiver und flexibler zu gestalten. Der BSW fordert insbesondere eine Anpassungsmechanismus, um schnell auf schwankende Bedingungen für die Photovoltaik reagieren zu können – zum Beispiel auf steigende Zinsen. Anstelle des bisherigen „atmenden Deckels“ müsse ein „flexibler Progressions- und Degressionsmechanismus“ rücken.

Bei gewerblichen Solardächern zeige sich bereits eine rückläufige Nachfrage, beklagt der Branchenverband. Nur wenn es gelinge, die Dynamik im Markt durch angepasste Konditionen auszugleichen, sei es möglich, künftig drei- bis viermal so viel Solarleistung jährlich zu installieren. Dieses Ziel hat sich die Ampel-Koalition gesetzt.

EU-Kommission: PV-Anlagen müssen sich in 10 Jahren amortisieren

Der BSW verweist auf die Solar-Strategie der EU-Kommission vom Mai 2022. Diese fordere von den Mitgliedsländern, Förderprogramme so zu gestalten, dass sich Investitionen in Solaranlagen in höchstens zehn Jahren amortisieren würden.

Der BSW leitet daraus ab, dass die Einspeisetarife im EEG höher ausfallen müssen, als der aktuelle Entwurf für die Novelle vorsieht. Das gelte auch für die Teileinspeisung. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen, der Handelsverband Deutschland und der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft unterstützen diese Forderung in einem gemeinsamen Appell der Verbände.

Auch das Umweltbundesamt habe im vorigen Jahr die Schaffung einer „flexiblen Hebebühne“ im EEG empfohlen. „Im Falle absehbar weiter steigender Kapitalkosten versetzt diese die Bundesregierung in die Lage, eine Unterförderung schnell genug und ohne langwierige EU-Genehmigungsprozesse abstellen zu können“, so Körnig.

Zinsen für Photovoltaik-Finanzierung deutlich gestiegen

„Wesentliche Annahmen für die Berechnung von Solarstrom-Vergütungssätzen sind bereits vor dem Inkrafttreten des EEG 2023 veraltet“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Als das Kabinett Anfang April die Vorlage beschloss, lagen die Zinsen noch niedriger. Um einen Prozentpunkt steigende Zinsen würden dazu führen, dass die Amortisationszeit für eine Photovoltaik-Anlage um 0,6 Jahre länger werde. Im KfW-Programm 270 zur Finanzierung von Erneuerbaren Energien seien die Zinssätze in diesem Jahr bereits 31 Mal gestiegen. Für Projekte mit hoher Bonität lagen die Zinsen am 1. Januar noch bei 1,3 Prozent, am 22. Juni bereits bei 3,85 Prozent – also fast drei mal so hoch.

Auch der Bundesrat hatte gefordert, die Vergütung für die PHotovoltaik im Zuge der EEG-Novelle anzuheben. Während der Bundestag über anderen Bausteine aus dem Osterpaket bereits vorige Woche zugestimmt hat, stehen die Änderungen am EEG noch aus.

27.6.2022 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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