Solarthermie-Branche stellt Roadmap für Europa vor

Präsentation der Roadmap für Solarthermie in Europa in BrüsselFoto: Solar Heat Europe
Vor Vertretern der europäischen Politik und Managern aus der Solarthermie-Branche stellte Solar Heat Europe vorige Woche die Roadmap in Brüssel vor.
„Energising Europe with Solar Heat“ lautet der Titel des 18-seitigen Dokuments, das bessere Bedingungen für Wärme und Kälte aus Solarenergie fordert.

Laut der Roadmap soll die Solarthermie in Europa bis 2030 eine installierte Kapazität von 140 GWth erreichen. So ließen sich jährlich bis zu 12,1 Milliarden m3 Gasimporte und 33 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Damit einhergehen würden zudem über 250 000 grüne Arbeitsplätze, bis zu 12,1 Mrd. m3 importiertes Gas ersetzen und jährlich 33 Mio. Mit „angemessener politischer und finanzieller Unterstützung“ könne die Solarthermie-Branche bis 2035 eine installierte Wärmeleistung von 500 GWth erreichen, bis 2050 könnten es 2.000 GW (2 TW) sein.

Keine Gaskrise, sondern Wärmekrise – Solarthermie als Ausweg

„Europa steht nicht vor einer Gaskrise, sondern vor einer Wärmekrise“, sagte Pedro Dias, Generalsekretär des Branchenverbandes Solar Heat Europe bei der Vorstellung der Roadmap vorige Woche in Brüssel. Wärme mache die Hälfte des Energieverbrauchs in Europa aus. Die Solarthermie spiele daher eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Krise und der Energiewende. Sie stelle eine saubere, wettbewerbsfähige und zuverlässige Wärmequelle für europäische Haushalte und die Industrie dar, so Dias.

Mit der Roadmap will die Solarthermie-Branche die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beschleunigen. Zugleich soll die Energiesicherheit durch den massiven Einsatz der Solarthermie in Gebäuden und Industrie in Europa steigen.

Die Branche sieht ihre Roadmap als Ergänzung zu den jüngst vorgestellten Plänen der Europäischen Kommission, namentlich dem REPowerEU-Plan und der EU-Solarstrategie. Solar Heat Europe stellte den Fahrplan vorige Woche auf einer Veranstaltung in Brüssel vor, die sich mit der strategischen Rolle der Solarthermie befasste.

Solarthermie-Produktion findet weitgehend in Europa statt

Laut Solar Heat Europe nimmt die Bedeutung der Solarthermie in Europa seit drei Jahrzehnten stetig zu. Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien hätten die Systeme geringe Kosten, eine bessere Ökobilanz und Recyclingfähigkeit. Zudem könne sie entscheidend zur strategischen Autonomie Europas beitragen. Über 90 Prozent der in Europa installierten Solarthermie-Systeme stammten von europäischen Herstellern. Österreich und Griechenland würden zudem mehr als die Hälfte ihrer Solarthermie-Produktion exportieren.  

„Das Potenzial des Sektors der erneuerbaren Wärme und insbesondere der Solarthermie wurde bisher unterschätzt“, sagt Guglielmo Cioni, Vizepräsident von Solar Heat Europe. Für die Solarwärme müsse es genauso viel politische und finanzielle Unterstützung geben wie für erneuerbaren Strom.

Die Roadmap ruft politische Entscheidungsträger auf europäischer und nationaler Ebene zum Handeln auf. Sie benennt Maßnahmen, um die Energiegewinnung aus Solarthermie zu maximieren. Dazu gehören einerseits allgemeine Maßnahemn, wie höher gesteckte Ausbauziele und die CO2-Abgabe. Andererseits gibt es auch spezifische Maßnahmen für den Solarthermie-Ausbau.

Um die Nachfrage zu stärken, setzt die Roadmap auf Zuschüsse für private Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Diese sollen sowohl für Haushalte als auch für Industrieunternehmen gelten. Um das Angebot zu erhöhen, sollen Staaten und EU helfen, Arbeitskräfte für die Produktion zu qualifizieren. Zudem solle die Unterstützung der EU sich auf den Ausbau der Produktionskapazitäten für Solarthermie in Europa richten.

Auch der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verweist darauf, die Solarthermie stärker zu nutzen.

28.6.2022 | Quelle: Solar Heat Europe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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