Batterieproduktionskapazität in Europa mal 10 bis 2030

Grafik mit Europakarte und geplanten BatterieproduktionsstättenGrafik: Fraunhofer ISI
Viel geplant: Europas Batterieproduktionskapazitäten sollen kräftig wachsen.
In Europa werden sich die Produktionskapazitäten für Stromspeicher bis 2030 verzehnfachen. Das erwartet das Fraunhofer ISI. Es sind vor allem 3 Unternehmen, die die Expansion vorantreiben.

Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung wird sich die Batterieproduktionskapazität in Europa bis 2030 verzehnfachen. Wie das Institut mitteilte, decken die große Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien derzeit vor allem Hersteller aus China, Japan und Südkorea. Doch es gebe seit einigen Jahren auch in Europa zunehmende Bemühungen, große Batteriezellfabriken – oft Gigafactories genannt – entstehen zu lassen. Zum einen expandieren viele etablierte asiatische Zellhersteller nach Europa. Andererseits planen eine Vielzahl neugegründeter europäischer Start-Ups umfangreiche Investitionen in die Zellherstellung oder setzen diese bereits um. Das Fraunhofer ISI wertet diese Ankündigungen der unterschiedlichen Akteure aus und erstellt auf dieser Basis Forecasts zu den in Europa entstehenden Zellproduktionskapazitäten.

Dies geschehe im Rahmen der vom BMBF geförderten »BEMA 2020 II – Begleitmaßnahme zur Förderinitiative Batteriematerialien für zukünftige elektromobile, stationäre und weitere industrierelevante Anwendungen (Batterie 2020)«. Die Auswertungen zeigen: Gemäß der Ankündigungen der in Europa aktiven Zellhersteller könnten bereits im Laufe des Jahres 2022 Produktionskapazitäten von bis zu 124 GWh erreicht werden. Bis 2025 werden sich diese voraussichtlich auf über 500 GWh vervierfachen, bis 2030 sogar auf bis zu 1,5 TWh verzehnfachen. Damit werden bis Ende des Jahrzehnts ungefähr ein Viertel der global angekündigten Produktionskapazitäten in Europa entstehen. Die Projekte zum Aufbau von Batteriezellfabriken erstrecken sich über mindestens 15 europäische Länder. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle, da hierzulande mit knapp 400 GWh mehr als ein Viertel der europäischen Zellproduktionskapazitäten entstehen werden.

Drei zentrale Hersteller in Europa

„Dieser rasante Aufbau wird maßgeblich durch europäische Akteure wie Northvolt, VW und ACC getrieben.“ Das sagt Dr. Lukas Weymann, der am Fraunhofer ISI zu Batteriethemen forscht und die Angaben der Hersteller analysiert. Denn allein die drei Genannten hätten gemeinsam ungefähr ein Drittel der für Europa zu erwartenden Batterieproduktionskapazität angekündigt. Northvolt baue neben zwei großen Zellfabriken in Schweden auch für das kommende Jahr den Baubeginn für eine Gigafactory im deutschen Heide. Bereits vor dieser Ankündigung plante Northvolt den Aufbau einer Fabrik mit VW in Salzgitter. Diese würden die Wolfsburger aber nun wie auch eine weitere Fabrik in der Nähe von Valencia (Spanien) selbstständig errichten.

Die Standorte für drei weitere Zellfabriken stehen Lukas Weymann zufolge noch nicht fest. Dafür aber sei die geplante maximale Produktionskapazität von 40 GWh bekannt, die jeder dieser fünf Fabriken im Endausbau erreichen könnte. Die europäischen Autohersteller Mecedes-Benz und Stellantis sind gemeinsam mit Saft Anteilseigner der Automotive Cells Company (ACC), die in Deutschland, Frankreich und Italien den Bau von Gigafactories angekündigt hat. ACC profitiert dabei genau wie Northvolt von der Unterstützung im Rahmen des von der Europäischen Union gestarteten Großförderprojekts »Important Project of Common European Interest (IPCEI)«.

Neben den europäischen Zellherstellern werden auch nicht-europäische Akteure wie beispielsweise CATL (China) und Tesla (USA) mit ihren geplanten deutschen Zellfabriken sowie LGES und Samsung SDI (beide aus Südkorea) mit ihren osteuropäischen Fabriken einen großen Anteil der europäischen Zellproduktion etablieren. Insgesamt haben über 40 Zellhersteller angekündigt Batteriefabriken in Europa aufzubauen.

20.7.2022 | Quelle: Fraunhofer ISI | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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