Erste Agri-PV-Anlage in Rheinland-Pfalz eingeweiht

Wachsende Grünpflanzen unter sonnenbeschienenen PhotovoltaikmodulenFoto: jesen / stock.adobe.com
In Rheinland-Pfalz geht ein erstes Agri-PV-Projekt aus dem staatlich geförderten Forschungsvorhaben an den Start. Es soll die Vereinbarkeit von PV und Obstbau untersuchen.

Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat die erste Agri-PV-Anlage aus dem Landes-Forschungsprogramm eingeweiht. Das teilte das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes mit. „Agri-PV zeigt uns, welche Potentiale im Klimaschutz stecken, wenn wir versuchen Synergien zu schaffen und die Akteure nicht in Konkurrenz zueinander setzen.“ Das sagte Umweltministerin Katrin Eder anlässlich der Einweihung. Die Agri-PV-Anlage ist Teil des Pilotprojekts „Agrophotovoltaik als Resilienzkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Obstbau (APV Obstbau)“. In der Gemeinde Grafschaft wird dazu die Produktion von Äpfeln unter einer für diesen Anwendungsfall speziell designten PV-Anlage erforscht. Hierbei handelt es sich um eine horizontal aufgeständerte PV-Anlage mit ca. 250 kWp Leistung. Das Land Rheinland-Pfalz fördert das Pilotprojekt mit circa 576.000 EUR.

Ziel des Vorhabens sei, „die Resilienz im Obstbau zu steigern sowie zur ressourceneffizienten Landnutzung beizutragen“, so Eder. Das soll zur Entschärfung der Landnutzungskonkurrenz zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Landwirtschaft beitragen. Die Gesamtversuchsfläche des Forschungsprojekts umfasst ferner ungefähr 9100 m². Die Agri-PV verfügt des weiteren über eine Leistung von 258,3 kWp und erstreckt sich über circa 3.600 m² installiert. Das Projekt startete im April 2020 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

Es gehe konkret darum, die Praxistauglichkeit des erarbeiteten Konzepts unter realen Einsatzbedingungen beurteilen zu können. Ergebnisse des Projekts sollen zeigen, inwieweit ein Obstanbausystem und herkömmliche PV-Anlagentechnik kombinierbar sind. Hierzu wird die Agri-PV-Obstbauanlage insbesondere hinsichtlich des Lichtmanagements, des Anlagendesigns, der Landschaftsästhetik, ihrer Wirtschaftlichkeit, ihrer Sozialverträglichkeit und pflanzenbaulicher Parameter untersucht.

Dazu ziehen die Projektteilnehmenden fünf Versuchsvarianten heran. Das sind (1) Kontrollvariante mit betriebsüblichen Hagelschutznetzen, (2) Folienüberdachung, (3) Agri-PV-Anlage mit fixer Ausrichtung der Module mit Modultyp 1, (4) Agri-PV-Anlage mit der Sonne nachgeführten Modulen und (5) Agri-PV-Anlage mit fixer Ausrichtung der Module mit Modultyp 2.

Der Projektteil zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Sozialverträglichkeit beschäftigt sich mit verschiedenen möglichen sozialen Fragestellungen (Landnutzung, Verteilung, Prozessgerechtigkeit) innerhalb verschiedener Akteurskonstellationen. Darüber hinaus werden Bürgerveranstaltungen organisiert, für Obstbauern ein Agri-PV-Obstbau-Leitfaden erarbeitet und mit lokalen Entscheidungsträgern die Chancen geprüft, die Agri-PV-Technologie in den bestehenden Klimaschutzplan zu integrieren. „Klimaschutz muss konkret sein und im Alltag praktikabel, das ist der Anspruch den wir haben“, verdeutlichte Eder.

Wegen Lieferengpässen war allerdings der Netzanschluss trotz aller erteilter Genehmigungen bisher nicht möglich.

11.8.2022 | Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Rheinland-Pfalz | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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