CATL will 100-GWh-Batterie-Fabrik in Ungarn bauen

Grafik zeigt Elektro-Auto mit grüner BatterieGrafik: paul_craft / stock.adobe.com
Die - möglichst lokale und grüne - Herstellung von Batterien ist ein entscheidender Faktor für die E-Mobilität.
In Ungarn soll noch in diesem Jahr der Bau einer weiteren Gigafabrik für Lithium-Ionen-Akkus starten.

Der chinesische Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co., Limited (CATL) will Fertigung für Lithium-Ionen-Akkus in Ungarn aufbauen. In die Fabrik mit einer Kapazität von 100 GWh jährlich will das Unternehmen nach eigenen Angaben 7,34 Milliarden Euro investieren. Die Zustimmung der Aktionärsversammlung steht noch aus. Kommt diese, sollen der Aufbau der Produktionsanlagen in einem Industriegebiet bei Debrecen in Ostungarn noch in diesem Jahr beginnen. Zum Vergleich: Die Northvolt-Fabrik in Heide soll eine Kapazität von 60 GWh pro Jahr haben.

Bei der Batterie-Fabrik in Ungarn handelt es sich um die zweite Batterie-Produktion des chinesischen Herstellers in Europa. Die erste Fertigung bei Arnstadt in Thüringen soll laut einem Bericht des MDR noch diesen Spätsommer in Betrieb gehen.

Batterie-Produktion in Europa soll Nähe zu Automobilindustrie stärken

Aus dem Werk in Ungarn will CATL Batterie-Zellen und -Module an europäische Automobilhersteller liefern. Debrecen liegt in unmittelbarer Nähe zu einigen Automobilwerken von CATL-Kunden wie Mercedes-Benz, BMW, Stellantis und Volkswagen. Markus Schäfer, CTO und Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group, bezeichnet die geplante CATL-Fabrik als Meilenstein für die Produktion der Elektrofahrzeuge in seinem Unternehmen. Die Mercedes-Benz-Gruppe werde anfangs der erste und größte Abnehmer für die Fabrik sein. Das stärke den Ansatz der lokalen Beschaffung.

Für die Produktion will das Unternehmen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen und eventuell auch selbst Solarstrom-Projekte in Ungarn entwickeln. Noch offen ist, ob das Unternehmen gemeinsam mit lokalen Partnern eine Zulieferkette für die Batterie-Produktion in Europa aufbauen will. Das könne eine nachhaltige und kreislauffähige Wertschöpfungskette schaffen, so das Unternehmen.

Batterie-Fabrik ist bisher größte „Greenfield“-Investition in Ungarn

Péter Szijjártó, ungarischer Minister für auswärtige Angelegenheiten und Handel, sieht die Fabrik als Mittel gegen die „kontinentale Rezession“, von der sich Ungarn nicht „anstecken“ lassen will. Das CATL-Projekt sei die größte Greenfield-Investition in der Geschichte Ungarns. Greenfield bedeutet den Bau einer neuen Fabrik „auf der grünen Wiese“ statt dem Umbau einer bestehenden Fertigung. „Wir haben uns in letzter Zeit zu einem der führenden Batterieproduktionsstandorte der Welt entwickelt und mit dieser großen Investition bauen wir nun unsere Position weiter aus,“ sagt Szijjártó. Während er Elektromobilität und Batterietechnik als moderne Branchen lobt, erwähnt er in der Pressemitteilung die Themen Klimaschutz und erneuerbare Energien nicht.

Auch in anderen europäischen Ländern überstürzen sich die Ankündigungen für neue Batterie-Fabriken. Das Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung hat eine Übersicht erstellt. Bereits 2025 soll die Produktionskapazität in Europa demnach auf 500 GWh jährlich steigen.

15.8.2022 | Quelle: CATL | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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