Fünf Jahre nach Komplett-Sanierung: Energiebedarf um 93 Prozent gesunken

Gebäude, dessen Energiebedarf nach der Sanierung stark gesunken istFoto: Zukunft Altbau
Von den Terassen des Apartmenthauses kann man auf die Weinberge blicken. Seine Wärme bezieht es aus einer Erdwärmepumpe und einer Solarthermie-Anlage.
In Esslingen ist aus einem unbewohnten, ehemaligen Studentenwohnheim aus dem Jahr 1960 ein modernes Mischgebäude zum Wohnen und Arbeiten entstanden – dank einer Komplettsanierung auf KfW55-Standard.

Fünf Jahre nach der Sanierung liegt nun auch eine solide Bewertung über den reellen Energiebedarf vor. Der Endenergiebedarf ist um 93 Prozent von 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr auf 13 kWh gesunken. Der CO2-Ausstoß liegt heute nur bei rund neun Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr.

Sanierung spart Energie im Vergleich zum Neubau

Das heutigen Büro- und Aparthotels B29 in der Esslinger Altstadt war früher ein Studentenwohnheim und zum Zeitpunkt der Sanierungsentscheidung nicht mehr bewohnt. Die Innenaufteilung des Gebäudes und die vorhandene Bausubstanz hatten jedoch Potenzial. Der Eigentümer, das Immobilien-Unternehmen Metzger & Co., entschied sich für die Sanierung statt den Abriss.

Ziel war es, CO2-Emissionen sowohl während der Sanierungsphase als auch im späteren Betrieb möglichst niedrig zu halten. Dafür nutzten sie erneuerbare Energien und ökologische Baumaterialien. Das Gebäude besteht nun aus einer großen gewerblichen Einheit und 52 Ein- und Zweizimmer-Apartments. Rundum wärmeisoliert wurde das Gebäude mit Stein- und Holzwolle. Die Fenster mit dreifacher Wärmeschutz-Verglasung entsprechen dem Niveau eines Passivhauses. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bringt Frischluft in die Räume.

Heizkosten nach Sanierung sind dank Solarthermie und Wärmepumpe minimal

Eine Erdsonden-Wärmepumpe liefert im Winter Heizenergie und nimmt im Sommer Wärme aus dem Gebäude auf. Eine 120 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage erwärmt das Wasser und unterstützt die Heizung. Auch die Abwärme aus der Gebäudekühlung dient zur Wassererwärmung.

Das Gebäude verfügt über einen großen Pufferspeicher im Keller. Zusätzliche Zwischenspeicher auf den Etagen versorgen zudem jeweils zwei Apartments mit Wärme. Ein detailliertes Monitoring misst und optimiert die einzelnen Verbräuche. Von den aktuell stark gestiegenen Heizkosten sind die Mieter:innen kaum betroffen.

Hinzu kommt ein Carsharing-Pool mit fünf Elektroautos. In einem landesweiten Effizienzwettbewerb erhielt das Objekt den 1. Preis in der Kategorie Sanierung Mehrfamilienhaus/Geschosswohnung.

Projekte für eine so umfassende energetische Sanierung sind noch immer selten. Ein anderes Beispiel ist die Sanierung eines Plattenbaus, der seinen Energiebedarf im Sommer komplett selbst deckt.

16.8.2022 | Quelle: Zukunft Altbau | Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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