Eurosolar: Booster für Erneuerbare Energien statt mehr Atomkraft

Radioaktiv-Warnsymbol auf abblätterndem Untergrund.Foto: lassedesignen / Stock.adobe.com
Eine Atomstrom-Renaissance würde nicht nur Atommüllprobleme mit sich bringen, sondern auch erneuerbare Energien benachteiligen.
Der Vorstand des Erneuerbare-Energien-Verbandes Eurosolar appelliert an Bundesregierung und Wirtschaft, in den nächsten zwei Jahren voll auf den Ausbau erneuerbarer Energien zu setzen.

Einzig die heimischen erneuerbaren Energieträger seien sicher und könnten daher die Auswirkungen der Energiekrise gleichzeitig und konsequent bewältigen. Zudem seien sie die günstigsten Energieträger. Alle Maßnahmen müssten nun also darauf ausgerichtet werden, dass sie in das erneuerbare Energiesystem der Zukunft passen. Nur so sei die galoppierende Klimakrise noch in den Griff zu bekommen.

Eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke sei in jeder Hinsicht kontraproduktiv für die Bewältigung der Energiekrise und zudem gebe es erhebliche Sicherheitsrisiken und die Endlagerung sei ungeklärt.

Erstens sei Deutschland beim Rohstoff Uran zu 100% abhängig von Einfuhren. Diese seien zutiefst mit Wertschöpfungsketten russischer Staatsunternehmen verbunden. Zweitens treibe die Atomkraft die Energiekosten in die Höhe. Würde man weiterhin Strom aus Atomenergie erzeugen, gehe das mit hohen Kosten für Sicherheitstechnik und Endlagerung einher. Drittens lasse sich die Stromerzeugung von Atomkraftwerken nicht an die fluktuierenden Energiequellen Wind und Sonne anpassen. Daher müssten stattdessen flexible Energieträger das Erdgas ersetzen. In Frage kämen vor allem kurzfristig mobilisierbare Ressourcen wie Biogas aus Bioabfällen. Mittelfristig seien Energiespeicher und Sektorenkopplung gefragt, zum Beispiel in Form von erneuerbarem Wasserstoff und Vehicle-to-grid.

Erneuerbare Energien im Industrie- und Wärmesektor noch dieses Jahr voranbringen

Der größte Teil der Gaseinsparung müsse im Wärme- und Industriebereich erfolgen. Hierfür fordert Eurosolar von der Bundesregierung ein „Boosterprogramm für Erneuebare“, das sowohl für Strom als auch für Wärme gelten soll. Dieser Booster für erneuerbare Energien müsse schon jetzt zünden, um in den folgenden beiden Wintern wirken zu können.

Das Streichen der „verheerenden Förderung erdgasbetriebener Heizungsanlagen“ begrüßt Eurosolar – doch nun sei ein Verbot von Erdgasheizungen wie in Dänemark überfällig. Mit der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gebe es nun eine Basis, um Wärmenetze auf erneuerbare Energien umzubauen. Nun müsse man schnell die noch kontraproduktiven Rahmenbedingungen reformieren. Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) hemme zum Beispiel den Ausbau von großen Solarwärmeanlagen und Großwärmepumpen in die Wärmenetze.

Um den Kostenvorteil der erneuerbaren Energien zu nutzen, sei zudem eine Reform des Strommarktdesigns nötig.

Wie ein Booster für erneuerbare Energien aussehen könnte, hatte Eurosolar im Herbst 2021 dargestellt.

19.8.2022 | Quelle: Eurosolar |Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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