Meyer Burger: Großkunde aus den USA, Photovoltaik-Fertigung muss schneller wachsen

Zu sehen ist der Meyer Burger Firmensitz, das Jahresergebnis 2021 des Unternehmens liegt vor.Foto: Meyer Burger
Mit seinem Halbjahresbericht verkündet der Modulhersteller Meyer Burger auch einen großen Vertragsabschluss in den USA.

Meyer Burger soll zwischen 2024 und 2029 Photovoltaik-Module mit mindestens 3,75 GW an den US-amerikanischen Projektentwickler D. E. Shaw Renewable Investments (Desri) liefern. Das haben die Unternehmen am Mittwoch vertraglich vereinbart. Desri hat sich zudem ein Vorkaufsrecht für bis zu 5 GW Modullleistung und die Option auf eine Vertragsverlängerung gesichert. Damit Meyer Burger Material und Rohstoffe angesichts der steigenden Kosten beschaffen kann, will Desri eine „substanzielle jährliche Anzahlung“ leisten. Erst vor wenigen Tagen sicherte sich Meyer Burger eine größere Menge Silizium-Wafer aus europäischer Produktion. Die Module für Desri will Meyer Burger in seiner Fabrik in Goodyear, Arizona, USA, herstellen.

Photovoltaik-Nachfrage und Steuergutschriften in den USA beschleunigen Ausbau der Fertigung

Um den neuen Liefervertrag und zugleich die hohe Nachfrage aus dem Segment der Hausdach-Anlagen zu bedienen, muss Meyer Burger seine Produktionskapazität schnell ausbauen. Bereits Mitte 2024 will das Unternehmen eine Fertigungskapazität von rund 3 GW erreichen. Am Standort Goodyear sind dabei 1 GW für die Erfüllung des Vertrags mit Desri eingeplant und weitere 0,5 GW für den US-Markt für Gebäude-Solaranlagen.

Meyer Burger sieht die Bedingungen für die Fertigung in den USA positiv. Die hohe Auslastung werde zu einer optimierten Kostenstruktur führen. Zugleich fördere der gerade beschlossene „Inflation Reduction Act“ die Produktion von Solarmodulen in Form von Steuergutschriften für die Komponentenherstellung. Der Wert der Steuergutschrift berechne sich nach „dem Produkt aus 0,07 USD multipliziert mit der Nennleistung des Moduls“. Am deutschen Standort in Thalheim plant Meyer Burger, die Produktionskapazität für Solarzellen von 1,5 GW auf 3 GW auszubauen.

Schneller Ausbau könnte Kapitalerhöhung nötig machen

Der nächste Ausbauschritt kommt nun schneller als zunächst geplant. Zugleich treffen vertragliche Pflichten auf lange Vorlaufzeiten für die Anlagenbeschaffung und gestiegene Rohstoffkosten. Der Halbjahresbericht sieht daher bereits die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung in den nächsten Monaten vor. Es geht um 250 Millionen Schweizer Franken, Details sollen voraussichtlich in einer außerordentlichen Generalversammlung bekanntgegeben werden.

Bisher kein positives Geschäftsergebnis für Meyer Burger

Bisher hat der Modulhersteller Meyer Burger es noch nicht in die schwarzen Zahlen geschafft. Laut der Pressemitteilung zum Halbjahresbericht spiegeln die Zahlen die „erfolgreiche Etablierung des Unternehmens auf dem Markt für Premium-Solarmodule sowie den Hochlauf der bestehenden Produktion und den weiteren Ausbau.“ In Zahlen bedeutet das einen deutlich erhöhten konsolidierten Umsatz von fast 57 Millionen Schweizer Franken (Vorjahreszeitraum: 18 Millionen CHF). Das zeige, dass die Kunden bereit seien, für die Premiummodule entsprechend viel Geld zu bezahlen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei -24,4 Millionen Schweizer Franken, in der ersten Jahreshälfte 2021 waren es noch – 30,9 Millionen Franken. Auf das Nettoergebnis schlugen auch Abschreibungen, Zinsen, Wechselkurseffekte und Bürgschaftskosten durch. Es lag im ersten Halbjahr 2022 mit -41,0 Millionen Franken noch etwas niedriger als im Vorjahreszeitraum (37,2 Millionen)

Der Bericht für das erste Halbjahr 2022 ist auf der Website von Meyer Burger verfügbar.

19.8.2022 | Quelle: Meyer Burger |Solarserver © Solarthemen Media GmbH

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