Thannhausen realisiert Mieterstrom mit 400 kW PV

Luftbild von WohnblocksFoto: Tobias Atzkern
Erhalten künftig 400 kW PV für Mieterstrom: Wohnblocks in Thannhausen
Ein Mieterstromvorhaben im schwäbischen Thannhausen sorgt dafür, den Strompreis zu deckeln. Das Vorhaben ist Teil eines virtuellen Kraftwerks von ESS Kempfle.

Die Gemeinde Thannhausen in Schwaben setzt Mieterstrom um. Konkret geht es dabei um die Wohnbaugesellschaft Thannhausen, die auf ihren Wohnblocks Photovoltaikanlagen installieren lässt. Den über Solarmodule erzeugten Strom – im Endausbau mindestens 400 Kilowatt Leistung – können dann mehr als 250 Mieter als Mieterstrom verbrauchen. Der Preis pro Kilowattstunde (kWh) liegt aktuell bei 28 Cent. Und ist damit rund ein Drittel günstiger als derzeit von vielen Energieversorgern angebotene Preis.

Möglich ist das, weil die Wohnbaugesellschaft, eine Tochter der Stadt Thannhausen, mit der Leipheimer Firma ESS Kempfle einen Partner ins Boot holt, der die Photovoltaikanlagen in Eigenregie montiert und betreibt. Die Gesamtinvestition für die ersten sieben Wohnblocks, die in den kommenden drei Jahren ausgerüstet werden, liegt bei mehr als eine halben Million Euro.

Der günstige Strompreis für die Mieter kommt auch deshalb zustande, weil die Wohnbaugesellschaft im Quartier mehrere Gas-Blockheizkraftwerke betreibt, welche die Wohnungen heizen. Der im Prozess der Warmwasseraufbereitung entstehende Strom ist bislang ungenutzt. ESS Kempfle nimmt das „Abfallprodukt“ Strom nun auf und kombiniert die Gas-Energie mit der Sonnenkraft, welche die Solarmodule von den Dächern liefern. „Heraus kommt Mieterstrom zum kleinen Preis“, wie Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Kempfle erklärt.

Teil eines virtuellen Kraftwerks

Der zwischen Wohnbau und ESS Kempfle vereinbarte Kontrakt läuft zunächst über drei Jahre. Eine Fortsetzung ist von beiden Seiten, Stand heute, ausdrücklich gewünscht. Wohnbau-Geschäftsführer Guido Zieher betont, dass seine Gesellschaft für die Bereitstellung der Dachflächen keine Pacht berechnet. Dieser Verzicht ist Teil des Deals und kommt den Mietern zugute, weil so der Strompreis mindestens drei Jahre lang unter 30 Cent pro kWh bleibt, wie Zieher verdeutlicht.

Mit dem aktuell in erster Ausbaustufe befindlichen Vorhaben, das bis Ende 2025 komplett in Betrieb sein soll, treibt ESS Kempfle sein Großprojekt „virtuelles Kraftwerk“ voran. Mit Objekten, wie dem in Thannhausen, will der Mittelständler ein Megakraftwerk aufbauen, das eine Leistung von fünf Megawatt regenerativen Strom erzeugt. Dafür installiert ESS Kempfle auf mehreren hundert Dächern in ganz Süddeutschland PV-Anlagen. Die Gesamtinvestition liegt laut Angaben von Chef Wolfgang Kempfle bei etwa 50 Millionen Euro. Möglich sei das Vorhaben auch, weil das überarbeitete Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) eine Kombination aus Volleinspeisung des Stroms sowie dessen Selbstverbrauch erlaube, so Kempfle.

5.9.2022 | Quelle: ESS Kempfle | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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