Geplanter EU-Strompreisdeckel: Milliardenabschöpfung bei deutschen Stromversorgern

Die Energieökonomen der Enervis Energy Advisors GmbH haben die Effekte vom geplanten EU-Strompreisdeckel auf die deutschen Stromerzeuger untersucht.Foto: swellphotography / stock.adobe.com
Die EU plant einen Höchstpreis beim Stromverkauf von 180 Euro pro Megawattstunde einzuführen. Auch Photovoltaik-Strom wäre davon betroffen.
Die Energieökonomen der Enervis Energy Advisors GmbH haben die Effekte des geplanten EU-Strompreisdeckels auf die deutschen Stromerzeuger untersucht und die Höhe des möglichen Abschöpfungsbetrages kalkuliert.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ein Gesetz zur Strompreisdeckelung angekündigt. Die EU-Kommission schlägt darin vor, einen Höchstpreis beim Stromverkauf von 180 Euro pro Megawattstunde einzuführen. Ausgenommen davon ist die Verstromung von Steinkohle und Erdgas. Erneuerbare Energien wie Photovoltaik oder Windenergie sind von der geplanten Regelung betroffen. Die Differenz zum Marktpreis soll abgeschöpft und in Form von Hilfsprogrammen an Verbraucher umverteilt werden. Die Energieökonomen der Enervis Energy Advisors GmbH haben die Effekte vom EU-Strompreisdeckel auf die deutschen Stromerzeuger untersucht und die Höhe des möglichen Abschöpfungsbetrages kalkuliert.

Im Gesamtjahr 2022 wären vom EU-Strompreisdeckel in Deutschland voraussichtlich etwa 6.000 Stunden betroffen, in denen der Marktpreis über 180 Euro je Megawattstunde liegt. „Sofern der Preisdeckel von 180 Euro je Megawattstunde rückwirkend für das Gesamtjahr 2022 gilt, würden allein mit diesem Instrument etwa 30 Milliarden Euro aus der deutschen Stromwirtschaft abgeschöpft“, sagt Mirko Schlossarczyk, Partner und Strommarktexperte der Enervis.

Eine ähnliche Größenordnung von knapp 30 Milliarden Euro würde sich nach Enervis-Prognosen auch für das Jahr 2023 ergeben. Die Anzahl der betroffenen Stunden läge mit 5.500 zwar etwas unter dem Wert von 2022. Allerdings wäre die Differenz des Marktpreises zum Preisdeckel in diesen Stunden größer.

14.9.2022 | Quelle: Enervis | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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