Ukraine führt Erneuerbare-Energien-Wachstum zwischen Osteuropa und Zentralasien an

Balkendiagramm zeigt Ausbau Solarenergie in Osteuropa, Südosteuropa, ZentralasienQuelle: UNECE-Report
Der Ausbau der Solarenergie hat sich zwischen Belarus und Kasachstan stark beschleunigt - mit Abstand am stärksten in der Ukraine.
Zwischen Belarus und Tadschikistan sind Wind- und Solarenergie in den letzten Jahren so schnell gewachsen wie noch nie. Das zeigt der gemeinsame Statusbericht von UNECE und REN21.

Der Statusbericht betrachtet erneuerbare Energien in 17 Ländern in Südosteuropa, Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien sowie dem Kosovo im Zeitraum von 2017 bis 2021. In diesem Zeitraum wuchst die Kapazität erneuerbarer Energien in der Region um 21 GW auf eine gesamte installierte Kapazität von 106 GW, heißt es in der Pressemitteilung der European Renewable Energy Federation (EREF) zum Statusbericht. Erstmals lagen Photovoltaik mit 58 % und die Windenergie mit 25 % des Zubaus vorne. Die Windenergie-Kapazität in der Region hat sich versiebenfacht, die Photovoltaik verzehnfacht. Besonders stark legten erneuerbare Energien in der Ukraine zu.

Investitionen in erneuerbare Energien in der Ukraine, Kasachstan und Russland unter den Top 30 weltweit

Der größte Zuwachs an Solarenergie und Windenergie fand mit 8,3 GW in der Ukraine statt, gefolgt von Kasachstan (3,7 GW) und Russland (3,5 GW). Damit waren diese drei Länder im Jahr 2019 unter den Top30 weltweit in Bezug auf die Investitionen in erneuerbare Energien. Die Ukraine lag mit umgerechnet 3,4 Milliarden USD auf dem 17ten Platz, Russland mit 2,3 Milliarden USD auf dem 20sten und Kasachstan mit 0,8 Milliarden auf dem 28sten.

Solarenergie wurde in der Ukraine sowohl in Privathaushalten als auch in Freiflächen-Anlagen ausgebaut.

In Summe ordnet der Bericht die öffentlichen und privaten Investitionen in der Region aber als bescheiden ein. Im Jahr 2016 lag sie mit 2,7 Milliarden USD, 2018 erreichte sie mit 7,2 Milliarde USD wieder den Stand von 2013. Das macht etwa 2,2 % der globalen Investitionen in erneuerbare Energien aus. In der EU lagen die Investitionen in Ökoenergien 2018 bei 56,6 Milliarden USD.

Die russische Invasion in der Ukraine schlägt sich zudem auch auf die Erzeugung erneuerbarer Energien nieder. Im Juni 2022 waren laut dem Report 90 Prozent der installierten Windenergie-Kapazität und 30 Prozent der Solar-Leistung außer Betrieb. Das entspricht fast einem Viertel der Windkapazität und einem Fünftel der Solarkapazität in der Region.

In anderen Sektoren als Strom sind die erneuerbaren Energien bisher kaum erschlossen. In Bezug auf die Mobilität hat die Ukraine den höchsten Anteil erneuerbarer Energien in der Region – mit gerade einmal 2,5 % im Jahr 2020.

Region hängt stark von Importen fossiler Energien aus Russland ab

Von den 17 betrachteten Ländern sind laut dem Bericht 13 stark von Importen fossiler Rohstoffe und einer begrenzten Zahl an Lieferländern abhängig, vor allem von Russland. Armenien, Belarus, Georgien und Moldau importieren sogar mehr als 70 Prozent ihrer Primärenergie. Erneuerbare Energien könnten die Energieversorgung diversifizieren und gegen schwankende Gas- und Ölpreise absichern. Bisher stehen dem allerdings hohe Subventionen für fossile Energien und niedrige Tarife für fossile und nukleare Energiequellen gegenüber. Energiesubventionen machten in Usbekistan 2020 noch immer 6,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, gefolgt von Turkmenistan, Kasachstan und Aserbaidschan.

Politische Strategien für Energie-Effizienz und Klimaneutralität greifen – aber zu langsam

Die Vorschriften für die Energieeffizienz, vor allem von Gebäuden, sind in den letzten fünf Jahren in der Region deutlich strenger geworden. Dennoch lag die Energieintensität in fast allen Ländern über der in der EU. Albanien schnitt als einziges Land besser ab als der EU-Durchschnitt, die Schlusslichter waren Turkmenistan und Russland.

Laut dem Bericht haben die Länder politische Ziele und Strategien entwickelt, um Energieeffizienz und den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern. Von den betrachteten Ländern haben sich 15 nationale Ziele für erneuerbare Energien gesetzt, vier haben Ziele für Netto-Null-Emissionen oder CO2-Neutralität. Dennoch sei die Umsetzung lückenhaft und langsam.

Den am 14. September veröffentlichte UNECE-Statusreport haben das Renewable Energy Policy Network for the 21st Century (REN21) und die United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) gemeinsam erstellt. EREF ist ein Zusammenschluss nationaler Erneuerbare-Energien-Verbände und Teil des REN21-Netzwerkes.

Zu den betrachteten Ländern gehören: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Bosnien and Herzegowina, Georgia, Kasachstan, Kosovo, Kirgisische Republik, Moldau, Montenegro, Nord Makedonien, die Russische Föderation, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, die Ukraine and Usbekistan.

16.9.2022 | Quelle: EREF | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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