Keramische Wabensteine als Speicher für EE-Strom

Flaches Gebäude, in dem ein Keramikspeicher Überschusstrom speichert.Foto: Brainergy Park Jülich
Bei der Anlage multiTESS speichern Keramiksteine Überschusstrom.
Im Brainergy Park Jülich testet das Solarinstitut der FH Aachen den Einsatz von keramischen Wabensteine. Sie können bis zu 1.000 Grad heiße Temperaturen speichern und somit als Speicher für Überschussstrom dienen.

Das Solarinstitut der FH Aachen testet keramische Wabensteine als Speicher für Wind- und Solarstrom. Das Vorhaben findet im Brainergy Park Jülich statt. Wie der Park mitteilte, geht es dabei um den multifunktionalen thermischen Energiespeicher multiTESS. Dieser befinde sich nun nach der Absolvierung von Testläufen im regulären Versuchsbetrieb.

Die Pilotanlage testet dabei den Einsatz keramischer Wabensteine, die Energie auf einem sehr hohen Temperaturniveau von 1.000 Grad Celsius speichern können. „Das ist weltweit einzigartig“, freut sich Prof. Dr.-ing. Ulf Herrmann, geschäftsführender Direktor des Solar-Instituts Jülich der FH Aachen. Das multiTESS-Konzept sei ferner ein bislang fehlender Baustein, um die Industrie von fossilen Brennstoffen wie Erdgas unabhängig zu machen. „Dies ist im Rahmen der aktuellen Gaskrise heute wichtiger denn je.“ Auch Hamburg testet einen elektrothermischen Steinspeicher.

Speicher für die Schwerindustrie

Im späteren Einsatz sollen die Keramikspeicher in der Schwerindustrie die Speicherung von Überschussstrom leisten. Gemeint sei Wind- und Sonnenenergie, die nicht zu dem Zeitpunkt ihres Entstehens direkt verbraucht werden kann. Ulf Herrmann: „Es gibt viele Prozesse in der Schwerindustrie, die bei sehr hohen Temperaturen laufen. Die Unternehmen nutzen derzeit Erdgas, um dieses Temperaturniveau zu erreichen. Wir können die hohen Temperaturen aus dem Speicher bereitstellen.“

Die Pilotanlage passt von ihrer Idee her perfekt in das Umfeld des „Gewerbeparks der Energiewende“, sagt Prof. Dr.-ing. Bernhard Hoffschmidt, technischer Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich GmbH: „Die MultiTess Anlage des Solar-Instituts der FH Aachen ist genau das, was wir im Brainergy Park uns zum Ziel gesetzt haben.“ Das sei nämlich, Innovationen aus der Forschung in enger Kooperation mit Industrie und Gewerbe zu demonstrieren.

Auch wenn es im Brainergy Park Jülich keine Abnehmer für die 1.000 Grad heiße Energie gebe, könnte der Gewerbepark direkt von der multiTESS-Pilotanlage profitieren, so Ulf Herrmann: „Je nachdem, wie das Energiesystem des Brainergy Park Jülich final aussehen wird, könnten wir die gespeicherte Energie wieder in Strom zurück verwandeln
und dann auf einem niedrigeren Temperaturniveau den Rest ins Nahwärmenetz einspeisen.“

19.9.2022 | Quelle: Brainenergy Park | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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