Longi: Trend zu größeren Solarzellen und Photovoltaik-Modulen ebbt ab

Das Consultingunternehmen PV InfoLink hat nach Angaben des PV-Herstellers Longi seine Analyse des Anteils verschiedener Größen von Siliziumwafern im Photovoltaik-Markt aktualisiert. Demnach ist der Anteil der M10-PV-Module in der ersten Jahreshälfte auf über 60 % gestiegen, während der Gesamtwert für das Format im Jahr 2022 bei 58 % liegt. Da die Analysten den Marktanteil von 210er-PV-Modulen für denselben Zeitraum auf etwas mehr als 20 % schätzen und sich einige große Akteure dafür entschieden haben, ihre Investitionen in Solarzellen mit neuer Technologie auf M10 zu stützen, deutet der Trend laut Longi darauf hin, dass dieses Format weiter wachsen und den Mainstream-Status erreichen wird.
Die Erwartungen an den Marktanteil der M10-PV-Module sind seit der Einführung von M10- und G12-Solarmodulen im Jahr 2020 mehrfach gestiegen. Eine erste Analyse deutete darauf hin, dass die Verwendung von M10-Produkten die Anpassung an vor- und nachgelagerte Prozesse erleichtert, was zu einem leichten Vorteil in frühen Vergleichen führte. G12 und größere Solarzellen verfügen über eine groß angelegte Zellkapazität, die im Laufe der Zeit dazu führen könnte, dass das Format in der einen größeren Marktanteil erreichen könnte. Laut Longi berücksichtigt eine solche Vorhersage nur die Herstellungskapazitäten und keine Analyse der Technologie und Anwendung des Produkts.
M10-PV-Module bieten Vorteile
Einige führende Unternehmen der Branche wie Longi, Jinko und JA Solar sind der Meinung, dass M10-PV-Module klare Vorteile in Bezug auf Zuverlässigkeit, Herstellung, Verpackung, Installation, Systemdesign und elektrische Sicherheit haben. Als Grundlage für diese Ansicht führen sie die Anwendung in zahlreichen Projekten in den letzten zwei Jahren an:
- Das M10-Format ist nicht nur bei der Ausbeute an Silizium-Wafern, sondern auch bei der Effizienz und Ausbeute von PERC-Zellen im Vorteil. Bei TOPCon-Zellen hat sich der Abstand zwischen der Ausbeute von G12 und M10 weiter vergrößert.
- Die Hochformat-Verpackung wird auf einer Projektbaustelle als unpraktisch angesehen, insbesondere für den sekundären Transfer der Photovoltaik-Module, wobei die Vorteile der von M10-PV-Modulen ermöglichten Querformat-Verpackung von vielen anerkannt werden.
- Bei der manuellen Installation empfinden die Arbeiter 1,3 Meter breite Module im Allgemeinen als zu breit und schwer, was zu Ermüdung und einer geringeren Effizienz bei der Installation führt. Statistische Ergebnisse zeigen auch höhere Bruchraten für größere Photovoltaik-Module.
M10-Format bietet Kostensenkungspotenziale
Longi ist der Ansicht, dass das M10-Format auch die Kosten während des Herstellungsprozesses senken kann. Größere PV-Module, die auf einem G12-Wafer basieren, reduzieren nicht unbedingt die Kosten auf Modulebene aufgrund der höheren Ausgaben für die Wafer- und Modulstückliste (BOM). Auf Systemebene kann das M10-Solarmodul im Vergleich zu seinem größeren Pendant niedrigere Gesamtkosten erzielen, wenn man die Ausgaben für die Verkabelung und den Tracker berücksichtigt.
- Bei der Verkabelung sind die Gesamtkosten am niedrigsten, wenn der Modulstrom zwischen 14 und 15 A liegt, was dem Arbeitsstrom des großformatigen bifacialen Moduls entspricht. Die Kosten für die Verkabelung sinken, wenn der maximale Arbeitsstrom des Moduls steigt, aber die Kosten für den Widerstand steigen in diesem Szenario linear an.
- Bei Trackern liegt die Begrenzung in der Trackerlänge. Bei einem 1P-Tracker reduzieren größere Module die Anzahl der Strings von drei auf zwei, was bedeutet, dass die von einem einzelnen Tracker übertragene Gesamtleistung geringer ist und die Kosten pro Watt höher sind. Bei einem 2P-Tracker entfällt durch größere Module ein Modulstrang. Die vom Tracker übertragene Gesamtleistung entspricht der eines großen Moduls, aber es gibt jetzt eine Reihe von Modulen, die auf verschiedenen Seiten der Hauptachse angeordnet sind, was zu Leistungsverlusten aufgrund von Fehlanpassungen führt.
- Kombiniert man die Kosteneinsparungen mit der lebenslangen Zuverlässigkeitsgarantie eines M10-Moduls, wird deutlich, dass die anfängliche Kosteneffizienz und die langfristige Rentabilität verbessert werden können.
PV-Industrie könnte zur Standardisierung zurückkehren
Wie aus dem Einsatz der Photovoltaik-Module in zahlreichen Projekten hervorgeht, stehen Solarkraftwerksinvestoren und EPC-Firmen vor der Wahl zwischen hoher Leistung und einer rationalen Abwägung von Wert und Risiko, was zu einer Unterbrechung des seit einigen Jahren zu beobachtenden Trends zur Vergrößerung von Solarzellen und PV-Modulen geführt hat. In dem Maße, wie sich der jeweilige Marktanteil von M10- und G12-Produkten entwickelt, könnte die PV-Industrie laut Longi zur Standardisierung zurückkehren, wobei sich das Ziel der technologischen Innovation wieder auf die kritische Kennzahl der Verbesserung des Umwandlungswirkungsgrads konzentrieren wird.
29.9.2022 | Quelle: Longi | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH