Wasserspaltung mit Sonnenlicht: Neuer Katalysator für solaren Wasserstoff

Ein Team der Universität Würzburg hat einen enzymähnlichen molekularen Katalysator für die Wasserspaltung mit Sonnenlicht entwickelt.Grafik: Team Wuerthner / Universität Würzburg
Enzym-ähnliche Wasserorganisation vor einem Ruthenium-Wasseroxidations-Katalysator.
Ein Team der Universität Würzburg hat einen enzymähnlichen molekularen Katalysator für die Wasserspaltung mit Sonnenlicht entwickelt. Ziel ist die sonnenlichtgetriebene Produktion von Wasserstoff.

Wasserstoff lässt sich unter Einsatz von elektrischem Strom aus Wasser herstellen. Stammt der Strom aus regenerativen Quellen, spricht man von grünem Wasserstoff. Noch nachhaltiger wäre es, Wasserstoff aus der Wasserspaltung direkt mit der Energie von Sonnenlicht zu produzieren. In der Natur läuft die lichtgetriebene Wasserspaltung bei der Photosynthese der Pflanzen ab. Diese verwenden dafür einen komplexen molekularen Apparat, das sogenannte Photosystem II. Dessen aktives Zentrum nachzuahmen ist eine vielversprechende Strategie, um eine nachhaltige Produktion von Wasserstoff zu realisieren. Daran arbeitet ein Team von Professor Frank Würthner am Institut für Organische Chemie und dem Zentrum für Nanosystemchemie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Wasserspaltung ist keine banale Reaktion

Wasser besteht aus einem Sauerstoff- und zwei Wasserstoffatomen. Der erste Schritt der Wasserspaltung ist eine Herausforderung: Um den Wasserstoff freizusetzen, muss aus zwei Wassermolekülen der Sauerstoff entfernt werden. Dafür ist es zunächst nötig, den beiden Wassermolekülen vier Elektronen und vier Protonen zu entziehen. Diese oxidative Reaktion ist nicht banal. Pflanzen nutzen dafür ein komplexes Gebilde als Katalysator, bestehend aus einem Cluster mit vier Mangan-Atomen, über die sich die Elektronen verteilen können.

Würthners Team hatte in einem ersten Durchbruch eine ähnliche Lösung entwickelt, eine Art „künstliches Enzym“, das den ersten Schritt der Wasserspaltung erledigen kann. Dieser Wasseroxidations-Katalysator, bestehend aus drei miteinander agierenden Ruthenium-Zentren innerhalb eines makrozyklischen Konstrukts, katalysiert erfolgreich den thermodynamisch anspruchsvollen Prozess der Wasserspaltung.

Nun ist es den Chemikerinnen und Chemikern der JMU gelungen, die anspruchsvolle Reaktion mit einem einzigen Ruthenium-Zentrum effizient ablaufen zu lassen. Dabei wurden sogar ähnlich hohe katalytische Aktivitäten wie im natürlichen Vorbild erreicht, dem Photosyntheseapparat der Pflanzen. „Möglich wurde dieser Erfolg, weil unser Doktorand Niklas Noll eine künstliche Tasche um den Ruthenium-Katalysator geschaffen hat. Darin werden die Wassermoleküle für den gewünschten protonengekoppelten Elektronentransfer vor dem Ruthenium-Zentrum in einer genau definierten Anordnung arrangiert, ähnlich wie es in Enzymen geschieht“, sagt Frank Würthner.

Wasserspaltung mit Sonnenlicht: Weitere Komponenten nötig

Das langfristige Ziel der Würzburger Gruppe ist es, den Wasseroxidations-Katalysator in ein künstliches Bauteil einzubauen. Diese soll mit Hilfe von Sonnenlicht Wasser in seine beiden Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Das wird noch seine Zeit dauern, denn dafür müssen die Forscher:innen den Katalysator mit weiteren Komponenten zu einem funktionierenden Gesamtsystem koppeln. Mit lichtsammelnden Farbstoffen und mit sogenannten Reduktionskatalysatoren.

Eine Alternative zur zur lichtgetriebenen Wasserspaltung ähnich der Photosynthese könnte die photoelektrochemische Wasserstoffherstellung sein.

4.10.2022 | Quelle: Universität Würzburg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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