EU erlaubt Förderung von Wasserstoff-Projekten von BASF und Salzgitter
Der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen und Salzgitter Flachstahl wollen grünen Wasserstoff stofflich in der Produktion einsetzen, um CO2-Emissionen zu senken. Diese Projekte hat die EU-Kommission nun als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) eingestuft. Das bedeutet, dass die sonst üblichen Obergrenzen für die Förderung nicht greifen. Insgesamt wollen der Bund und die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westphalen die beiden Wasserstoff-Projekte in der Industrie mit mehr als 1 Milliarde Euro bezuschussen. Die CO2-Minderungen durch den grünen Wasserstoff sollen bei mehr als 2,5 Millionen Tonnen jährlich liegen.
Die Projekte seien ein Meilenstein für den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft und die Dekarbonisierung der Industrie, schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in seiner Pressemitteilung.
Im Projekt Hy4Chem bei BASF SE in Ludwigshafen soll ein Elektrolyseur mit Protonen-Austausch-Membran (PEM) ab 2025 grünen Wasserstoff erzeugen. Laut Webseite der BASF soll der Elektrolyseur eine Leistung von 50 MW haben. Der dort produzierte grüne Wasserstoff soll „grauen“ Wasserstoff aus fossilen Quellen ersetzen. Laut BASF-Webseite produziert der Konzern allein in Ludwigshafen jährlich 250.000 Tonnen Wasserstoff. Das BMWK beziffert die CO2-Ersparnis durch den grünen Wasserstoff aus dem geplanten Elektrolyseur auf bis zu 45.000 Tonnen Jährlich.
Auch die Salzgitter Flachstahl GmbH will in ihrem Projekt Salcos in einem Elektrolyseur grünen Wasserstoff herstellen. Mit einer sogenannten Direktreduktionsanlage und einem Elektrolichtbogenofen will das Unternehmen einen Teil der konventionellen Hochofenroute für die Stahlherstellung ersetzen. Das soll die CO2-Emissionen um 2,5 Millionen Tonnen jährlich senken.
Erstmals IPCEI-Förderung für zwei große Industrie-Projekte mit grünem Wasserstoff
Das BMWK hatte die Projekte von BASF und Salzgitter in einem Wettbewerb im Mai 2021 für die Förderung im Rahmen des IPCEI Wasserstoff ausgewählt. Mit der Erlaubnis zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn sind beide bereits in der Umsetzung.
Bisher hat die EU-Kommission Förderungen für zwei Wasserstoff-Projekte des BMWK im Zuge des IPCEI-Programms genehmigt – die Erforschung stationärer Brennstoffzellensysteme bei Bosch und die Serienfertigung von Elektrolyseuren bei Sunfire. Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) darf zwei Projekte fördern. Laut Bundesminister Robert Habeck sind Hy4Chem und Salcos aber die ersten großen Wasserstoff-Projekte in der Industrie in dem Programm. Habeck betont, in der aktuellen Krise sei dieses Signal für Zukunftsinvestitionen besonders wichtig. Mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und beim Hochlauf von grünem Wasserstoff sieht er als die „richtigen Antworten auf die russische Aggression und die richtige Antwort, um Energiesicherheit, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“
Eine Reihe weiterer Infrastruktur-Projekte für grünen Wasserstoff hat Deutschland gemeinsam mit acht weiteren Mitgliedstaaten im April 2022 bei der EU-Kommission eingereicht. Darin sind 26 deutsche Projekte enthalten. Eine Entscheidung liegt noch nicht vor.
IPCEI-Projekte sind nicht auf grünen Wasserstoff beschränkt. Auch in der Photovoltaik gibt es eine Initiative für mehrere IPCEI-Projekte, um wieder eine europäische PV-Produktion aufzubauen.
6.10.2022 | Quelle: BMWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH