Institut: Solardach-Pflicht in der EU ab 2024 starten

Photovoltaik und Solarthermie können beide einen Beitrag zum Strombedarf der Energiewende leisten. PV direkt, Solarthermie in Form von Wärme, die den Strombedarf senkt.Foto: Petra Höglmeier
Solarkollektoren für Wärme und PV-Module für Strom.
Laut einer Empfehlung des Ökoinstituts macht es Sinn, die EU weite Solardach-Pflicht schon ab 2024 zu starten. Außerdem soll die Solarthermie zur Erfüllung der Pflicht anerkannt werden.

Das Ökoinstitut empfiehlt, eine Solardach-Pflicht in der EU bereits ab 2024 einzuführen. Dazu hat die NGO einen Policy Brief im Auftrag des Climate Action Network (CAN) Europe vorgelegt. Das Ziel ist es dabei zu zeigen, wie die die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission noch wirkungsvoller zu gestalten seien. Diese plant, die Solardach-Pflicht in der gesamten EU im Zuge der Änderung der Richtlinie über die Gesamteffizienz von Gebäuden (EPBD) einzuführen.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen empfehlen, die Solarpflicht zwei Jahre früher, am 31. Dezember 2024 zu starten, als der Vorschlag der Kommission vorsieht (31. Dezember 2026). So hätten die Mitgliedsstaaten nach der geplanten Umsetzung auf EU-Ebene Mitte nächsten Jahres eineinhalb Jahre Zeit, die EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Die nach Gebäudetypen gestaffelte Einführung würde einen frühzeitigen Beginn der Pflicht ermöglichen. Parallel zur schrittweisen Ausweitung der Pflicht können die benötigten Handwerker ausgebildet werden. Zudem lasse sich die Infrastruktur für das Material aufbauen, um Personalengpässe und Spitzen für die Solarindustrie zu vermeiden.

Solarthermie zulassen

Jedes Gebäude, egal welchen Typs, dessen Dachsanierung grundlegend ansteht, sollte, wie alle Neubauten, direkt von Ende 2024 an der Pflicht zur Installation einer Solaranlage unterliegen. Dies solle nach Ansicht des Expertenteams vom Öko-Institut auch für neue Parkplätze gelten. Der Legislativvorschlag der EU berücksichtigt bisher nicht die Solarinstallation zum Zeitpunkt einer Dachsanierung.

Zudem soll, laut Policy Brief, die Pflicht für unrenovierte Gebäude neben den von der EU vorgeschlagenen kommerziellen und öffentlichen Gebäuden auch für gewerblich betriebene Wohngebäude gelten. Diese Pflicht soll gestaffelt nach Dachgröße und nur für Dächer mit einer verbleibenden Lebenserwartung von mindestens 20 Jahren eingeführt werden. Für bestehende Wohngebäude in Privatbesitz sollen die Mitgliedsstaaten Anreize schaffen, damit die Dächer mit Solaranlagen ausgestattet werden. Zudem kann ein europäisches Solardachregister Immobilienbesitzenden ermöglichen, ihre Dächer für die Photovoltaikanlagen Dritten zur Verfügung zu stellen.

Zur Erfüllung der Solardach-Pflicht in der EU will das Öko-Institut auch die Solarthermie zulassen. Da diese Anlagen meistens nur geringe Anteile der Dachfläche belegen, würden sie nur in Kombination mit einer Photovoltaikanlage die Solarpflicht erfüllen können. Die Mitgliedsländer sollen zudem spezifische Förderprogramme für einkommensschwache Haushalte auflegen. Denn auch diese sollten sich beteiligen zu können. Der bürokratischen Aufwand solle zudem durch eine Anlaufstelle für alle notwendigen Informationen und Formulare so gering wie möglich ausfallen. Um ein Nachsteuern zu ermöglichen, sollen die Mitgliedsstaaten regelmäßig über bestimmte Indikatoren für den Solarausbaufortschritt berichten.

11.10.2022 | Quelle: Ökoinstitut | © Solarserver / Solarthemen Media GmbH

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