Habeck will Neustart beim Smart-Meter-Rollout

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck setzt sich für einen Neustart beim Smart-Meter-Rollout ein.Foto: Xander Heinl / photothek
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will die bürokratischen Hürden beim Smart-Meter-Rollout mit einem umfassenden Maßnahmenpaket beseitigen
Der zuletzt schleppende Einbau von Smart Metern soll beschleunigt werden. Das kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Future Energy Lab der Deutschen Energie-Agentur (Dena) an.

Intelligente digitale Messsysteme und entsprechende Kommunikationseinheiten (Smart-Meter-Gateways – SMGW) ermöglichen die Erfassung und Verarbeitung des Stromverbrauchs nahezu in Echtzeit. Diese Daten bieten einen besseren Überblick über den jeweiligen Verbrauch oder die Nutzung von zeitvariablen Stromtarifen. Sie fördern damit die aktuell notwendige energieeffiziente Nutzung von Energie und können auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern schneller reduzieren. Gleichzeitig sind Smart Meter die Grundlage für einen effizienten Betrieb des Stromnetzes, die Einbindung immer größerer Anteile erneuerbarer Energien und die Integration steuerbarer Verbraucher wie Elektroautos und Wärmepumpen.

Der Einbau der Smart Meter war aufgrund von rechtlichen Unsicherheiten und bürokratischen Aufwänden zuletzt nur schleppend vorangekommen. Daher kündigte Bundesminister Robert Habeck nun auf einer Veranstaltung des Future Energy Labs an, diese Hürden mit einem umfassenden Maßnahmenpaket zu beseitigen und den Rollout gemeinsam mit der Branche erheblich zu beschleunigen und zu vereinfachen.

„Gut, dass bei Smart-Meter-Gateways ein Neustart geplant ist. Das ist dringend erforderlich und er sollte umfassend sein“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena. „Nur mit einem digitalen Energiesystem werden erneuerbare Energien sowie Elektroautos und Wärmepumpen gut ins Netz integriert. Smart Meter tragen zum Energiesparen bei und durch eine intelligente Steuerung kann direkt von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien profitiert werden. In der aktuellen Energiekrise sollten zudem alle Maßnahmen, welche die Verbräuche reduzieren können, schnell eingeführt werden.“

VKU begrüßt Neustart für Smart-Meter-Rollout

Der Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) begrüßt Habecks Ankündigung zum Neustart für den Smart-Meter-Rollout. „Zukünftig kann der Netzbetreiber dank Smart Metern seinen Kunden Sollvorgaben für ihren Netzanschluss übermitteln. Das Aussteuern der einzelnen Erzeuger und Verbraucher übernimmt das Energiemanagementsystem vor Ort nach den Vorgaben des Kunden. „Damit erhalten wir eine klare Trennung zwischen Netz und Kundenanlage und der Kunde kann entscheiden, wie er die jeweiligen Vorgaben bei sich am besten umsetzt. Die Netzbetreiber können dadurch auch künftig ihre Netze stabil halten und Engpässen frühzeitig vermeiden“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.

Für eine schnelle und erfolgreiche Einführung von Smart Metern sei es wichtig, auch die Vorteile für die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker als bisher zu kommunizieren, so Liebing. „Smart Meter können Haushalte effektiv beim Energiesparen helfen, weil sie den Verbrauch in Echtzeit messen.“ Die Transparenz könne auch dazu beitragen, dass Elektrogeräte mit hohem Energiebedarf nicht länger unentdeckt blieben. „Nur wer die größten Stromfresser kennt, kann effektive Maßnahmen treffen“, so Liebing.

Außer den notwendigen Angaben, müssten Kunden die Möglichkeit haben, selbst zu bestimmen, welche weiteren Daten sie über ihre intelligenten Stromzähler übermitteln wollen. Bezüglich der technischen Möglichkeiten, sollten aus VKU-Sicht die Anforderungen an die Geräte möglichst gering sein. „Das Smart Meter Gateway muss nicht alle Funktionalitäten abbilden, die technisch möglich sind“, sagte Liebing. „Viele der technischen Anforderungen werden seit dem Start des Rollouts erfolgreich in den nachgelagerten Systemen beim Messstellenbetreiber erfüllt oder können zukünftig in den Energiemanagementsystemen der Kunden passgenau umgesetzt werden.“ Um den Neustart für den Smart-Meter-Rollout und die damit verbundenen Prozesse zu optimieren, befürwortet der VKU eine Bündelung der Fachaufsicht im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Den aktuellen Stand des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) stellt die Clearingstelle EEG|KWKG in ihrer Arbeitsausgabe unter diesem Link zur Verfügung.

21.10.2022 | Quelle: Dena, VKU | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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