BNE: Dezentrale Direktvermarktung von Photovoltaik ermöglichen

In einem neuen Impulspapier zeigt der BNE, wie die dezentrale Direktvermarktung von Photovoltaik und integrierte Energielösungen im Quartier gestärkt werden können.Foto: LariBat / stock.adobe.com
Die Vermarktung von Solarstrom aus kleinen Photovoltaik-Anlagen muss laut Branchenverband BNE viel einfacher werden.
In einem neuen Impulspapier zeigt der BNE, wie die dezentrale Direktvermarktung von Photovoltaik und integrierte Energielösungen im Quartier gestärkt werden können.

Dach-Photovoltaik beschleunigt die Energiewende vor Ort und senkt den Gasverbrauch – gerade im Zusammenspiel mit PV-Speicher, Wärmepumpe und Wallbox. Doch die deutsche Regulierung blockiert ausgerechnet Prosumer, die aus Eigeninitiative in Erneuerbare-Technologien investieren wollen. In einem neuen Impulspapier will der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) aufzeigen, wie der Weg für einen schnellen und einfachen Photovoltaik-Ausbau frei wird. Die Direktvermarktung von Photovoltaik spielt dafür eine große Rolle.

„Mehr denn je wollen sich die Menschen unabhängiger machen von fossilen Energien und ihre Energiekosten durch eine eigene PV-Anlage senken. Kleinteilige Bürokratie und veraltete Regeln machen dieses Engagement für die Energiewende aber immer noch unnötig schwer. Die Vermarktung von PV-Strom aus kleinen Anlagen muss daher viel einfacher werden. Dazu gehört ein Recht auf freie Vermarktung von Strom und Flexibilität. Es braucht unbürokratische Zugänge zu allen Flexibilitätsmärkten. Technische Vorgaben müssen entschlackt und Prozesse konsequent digitalisiert werden“, sagt Robert Busch, Geschäftsführer des BNE.

Vorgaben für die Direktvermarktung von Photovoltaik völlig überzogen

Photovoltaik ist zwar die günstigste Form der Energieerzeugung, man verteuere sie aber unnötig. So ist eine Vermarktung von Strom aus PV-Anlagen und anderen Energiewende-Technologien außerhalb des EEG oft mit hohen Kosten verbunden. Das liegt daran, weil man eine viertelstündliche Messung und Bilanzierung erzwingt. „Das Steuerungsgebot verhindert förderfreie Vermarktungskonzepte, wie sie in anderen EU-Ländern längst etabliert sind. Für kleine PV-Anlagen sind die heutigen Vorgaben zur Direktvermarktung völlig überzogen und stammen aus einer Zeit, in der ein förderfreier Ausbau in weiter Ferne schien. Wer eine eigene Dachanlage betreibt, muss heute die gleichen Bedingungen erfüllen wie ein Großkraftwerksbetreiber“, so Busch.

Neben dem konsequenten Abbau bürokratischer Hürden braucht es einen offenen und flexiblen Vermarktungsrahmen, der Raum für Innovation und Wettbewerb ermöglicht. Das BNE-Positionspapier zeigt sektorenübergreifende Vermarktungsoptionen von integrierten und perspektivisch förderfreien Vor-Ort Lösungen. Dazu zählt, dass diese Energiewende-Technologien für ihren Beitrag zum Klimaschutz unbürokratisch und angemessen honoriert werden müssen. Herkunftsnachweise für grünen Strom sollten auch für kleine PV-Anlagen einfach zugänglich werden. Elektroautos, die zuhause mit Strom aus der PV-Anlage geladen werden, sollten ihre Beiträge zur Treibhausgasminderung anrechnen lassen können.

„Die Potenziale für die Energiewende vor Ort können nur entfesselt werden, wenn einheitliche Standards geschaffen werden und die Digitalisierung konsequent vorangetrieben wird. Die Politik muss jetzt den Weg frei machen, damit Solarenergie wirklich zur Regel auf jedem Dach wird. Mit dem passenden Rahmen werden neue Vermarktungsformen wie Peer-to-Peer-Handel mit Blockchain, Quartierslösungen, lokale und regionalen Energiegemeinschaften und Mikro-Grids dann für einen neuen Solar-Boom sorgen“, so Busch.

Das BNE-Impulspapier zur Stärkung der dezentralen Direktvermarktung von Photovoltaik ist unter diesem Link zu finden.

2.11.2022 | Quelle: BNE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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