Freiburg baut Solar-Radweg

Im urbanen Raum, wo Flächen rar und teuer sind, könnte die Photovoltaik-Radwegüberdachung zum Photovoltaik-Ausbau beitragen.Grafik: Badenova
300 Meter lang soll der Solar-Radweg in Freiburg werden.
Im urbanen Raum, wo Flächen rar und teuer sind, könnte die Überdachung von Radwegen mit Solarmodulen zum Photovoltaik-Ausbau beitragen. Die Stadt Freiburg startet nun ein Pilotprojekt.

Der Radweg an der Freiburger Messe soll auf einer Länge von 300 Metern eine Überdachung mit Photovoltaik-Modulen erhalten. Das Pilot-Projekt der Stadt Freiburg und Badenova Wärmeplus ist laut den Umsetzenden das erste dieser Art in Deutschland. Das Besondere: Die Überdachung besteht aus lichtdurchlässigen Glas-Glas-PV-Modulen. Er befindet sich in Sichtweite des SC Stadions, auf dessen Dach die weltweit zweitgrößte Solaranlage auf einem Fußballstadion steht. Die Photovoltaik-Radwegüberdachung ist ein gutes Beispiel, dass Photovoltaik an sehr vielen Orten auch im urbanen Raum möglich werden kann.

„Erneuerbarer Strom ist die Energie der Zukunft. Deshalb brauchen wir nicht nur einen stärkeren Zubau in den bewährten Bereichen, sondern auch innovative Ansätze, die zusätzliche urbane Räume erschließen. Die Stadt Freiburg hat deshalb die Projektidee dieses Solar-Radwegs entwickelt und umgesetzt“, sagt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn.

Entwicklung eines Standard-Tragesystems

Das Pilot-Projekt zeigt, dass Photovoltaik nicht nur ganz klassisch auf dem Dach Platz hat, sondern auch auf Verkehrsflächen. Denn gerade im urbanen Raum, wo Flächen rar und teuer sind, gilt es intelligente und kreative Lösungen zu finden, um die Ausbauziele der Stadt Freiburg zu erreichen. Der großmaßstäblichen Nutzung standen bislang die hohen Kosten für die Tragekonstruktionen der PV-Module im Wege, da bislang mit Einzelanfertigungen gearbeitet werden musste. Somit war Ziel des Pilotprojektes die Entwicklung eines Standard-Tragesystems. Diese System will man anschließend zu geringeren Kosten an anderen Standorten verwenden. Dadurch will man das Pilotprojekt multiplizieren. Diese Entwicklungsarbeit übernahm die Firma Clickcon aus Freiburg.

Badenova Wärmeplus plant und errichtet die Photovoltaik-Radwegüberdachung  und die Stadt stellt das Grundstück und unterstützt das Pilotprojekt mit Mitteln aus dem Klimaschutzfonds der Stadt. Pächter der Anlage wird das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE, das selbst im Bereich Verkehrswege Photovoltaik forscht und für die PV-Anlage ein Monitoring aufsetzt. Ziel des Pilot-Projektes ist die Entwicklung einer technisch skalierbaren Dachkonstruktion als Beispiel der Nutzbarmachung von bisher für die klimaneutrale Stromproduktion ungenutzten Flächen im urbanen Raum.

Bau der Photovoltaik-Radwegüberdachung hat begonnen

Mit dem Bau des 300 Meter langen Solar-Radweges hat man am 14. November, dem Beginn der Winterpause in der Fußballbundesliga, begonnen. „Insgesamt 912 PV-Module werden auf 38 Dachsegmenten montiert, die von einer verzinkten Stahlkonstruktion gehalten werden“, sagt Klaus Preiser, Geschäftsführer Badenova Wärmeplus. Die Solaranlage besitzt 282,7 Kilowatt Leistung. Die PV-Module stammen von der deutschen Firma Solarwatt aus Dresden und sind Glas-Glas-Laminate mit Alu-Rahmen. Für die Nutzung als geregeltes Bauprodukt, das uneingeschränkt im privaten und öffentlichen Bereich eingesetzt werden darf, verfügen die Solarwatt-Module über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).

Die Photovoltaik-Module bilden zusammen mit dem neu entwickelten Montage-System Click Plain Pro der Freiburger Firma Clickcon eine geschlossene Dachstruktur. Um den Netzanschluss ins Labor vom Fraunhofer ISE herzustellen, muss man die Emmy-Noether-Straße unterqueren. Die Wechselrichter der PV-Anlage will man in der geräumigen Tiefgarage des Solarinfocenters installieren. Pächter und Betreiber der Anlage ist das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Das Forschungsinstitut wird den Ökostrom für seine Labore im Solarinfocenter nutzen. „Wir haben uns sehr gefreut, als die Badenova Wärmeplus mit der Idee eine Photovoltaik-Radwegüberdachung zu bauen, auf uns zugekommen ist. Gerne unterstützen wir das innovative Konzept als Nutzer des Solarstroms“, sagt Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer ISE.

Einen Radweg, der aus am Boden installierten, befahrbaren PV-Modulen besteht, gibt es bereits.

16.11.2022 | Quelle: Badenova AG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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