Wärmepumpengipfel: beschließt Eckpunktepapier

Der zweite Wärmepumpengipfel hat ein Eckpunktepapier verabschiedet. Im Fokus stehen Produktionsentwicklung, Fachkräfte und Wohnungswirtschaft.Foto: Deemerwha studio / stock.adobe.com
Um dem Ziel der Bundesregierung näherzukommen, ab dem Jahr 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, hat der zweite Wärmepumpengipfel ein Eckpunktepapier verabschiedet. Im Fokus stehen Produktionsentwicklung, Fachkräfte und Wohnungswirtschaft.

In Berlin haben sich Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Politik zum zweiten Wärmepumpengipfel getroffen. Im Kern ging es wie schon beim ersten Gipfel vor rund einem halben Jahr um die Frage, wie der Hochlauf der Wärmepumpentechnologie in Deutschland organisiert werden kann. Ziel von Bundesregierung und Branche ist es, ab dem Jahr 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren. „Das ist ein ambitioniertes Ziel und vieles muss hierfür verbessert und beschleunigt werden.“ Sagt Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. „Daher haben wir heute mit allen Akteuren ein Eckpunktepapier mit klaren Prioritäten und Maßnahmen verabschiedet. Im Fokus stehen drei Themen: Produktionsentwicklung, Fachkräfte und Wohnungswirtschaft. Bei allen drei Kernthemen müssen wir deutlich vorankommen und das kann nur gemeinsam gelingen.“

Laut Habeck ist der Ausbau von Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa notwendig. Die Sicherung von Lieferketten hat dabei immense Bedeutung. Daher muss man die europäische Zulieferindustrie stärken, um Komponenten wie Verdichter, Halbleiter und Chips sowie Steuerungs- und Regelungstechnik lokal zu beziehen. Parallel muss die Produktentwicklung im Verbund mit Forschungseinrichtungen weiter vorangetrieben werden. Das BMWK will dies in der Energieforschung mit dem aktuellen Förderaufruf „Klimaneutrale Wärme und Kälte“ unterstützen.

Massiver Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen

Der Branchenverband BHD sieht sich auf einem guten Weg. „Derzeit investieren die betroffenen BDH-Mitgliedglieder massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Wärmepumpen“, sagt Jan Brockmann, CEO von Bosch Thermotechnik. Zudem sei die Nachfrage stark gestiegen, nicht zuletzt auch dank der attraktiven Förderkulisse.

„Der 2. Wärmepumpengipfel setzt ein wichtiges Signal für die Energiewende im Gebäudebereich“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (Dena). „Wir als Dena agieren an der Schnittstelle zu den Fachexpertinnen und -experten aus der Praxis. Sie wollen wir konkret unterstützen. Zentrales Element ist ab dem kommenden Jahr eine Wärmepumpen-Informationskampagne.“ Mit ihr will die Dena im Rahmen des „Gebäudeforums klimaneutral“ qualitätsgesicherte Informationen für Fachleute gebündelt bereitstellen. Denn die Umsetzenden müssen im direkten Kontakt mit den Eigentümer:innen die erforderliche Sicherheit bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe vermitteln können.

Wärmepumpengipfel: DUH fordert Bundesregierung Handeln auf

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung anlässlich des 2. Wärmepumpengipfels auf, den massenhaften Einbau von Wärmepumpen in Deutschland sicherzustellen. Denn trotz Energie- und Klimakrise bleibt die Gasheizung Verkaufsschlager in deutschen Haushalten und auch die Ölheizung erlebt dieser Tage eine unerwartete Renaissance. Dies ist nach Ansicht der DUH auf Versäumnisse in der Gebäudepolitik zurückzuführen. Eine Kehrtwende möchte die Bundesregierung nun mit der geplanten Verabschiedung des 65-Prozent-Kriteriums für Erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung erreichen. Demnach darf ab 2024 ein Heizungswechsel nicht mehr rein fossil erfolgen.

Weiterhin fehlt derzeit noch ein Gesetzesentwurf für die Umsetzung des 65-Prozent-Kriteriums. Ein erster Entwurf aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wird für die kommenden Wochen erwartet. Ein konkreter Fahrplan für die Verabschiedung der Regulierung liegt jedoch noch immer nicht vor. Neue Anreize für den Ausbau erneuerbarer Lösungen zu setzen, wird zudem allein nicht ausreichen, um die anvisierten Klimaziele für den Gebäudesektor bis 2030 zu erreichen. Dies bestätigt auch eine aktuelle Veröffentlichung des Expertenrats für Klimafragen.

„Die Hängepartie bei der Umsetzung des 65-Prozent-Kriteriums für neue Heizungen hinterlässt Spuren. Die Klarheit und Orientierungshilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher, die diese Regulierung hätte bieten können, ist mit den vielen Überarbeitungsschleifen verloren gegangen.“, sagt Paula Brandmeyer, Stellvertretende Bereichsleiterin Energie und Klimaschutz bei der DUH. „Statt Wärmepumpen und erneuerbaren Wärmenetzen eine prioritäre Rolle einzuräumen, finden wir jetzt einen bunten Blumenstrauß an Technologieoptionen. Auch werden die zahlreichen Ausnahmen und Härtefallregelungen vor allem eins bewirken. Weitere verlorene Jahre für die Wärmewende und weitere unnötige Jahre der fossilen Abhängigkeit im Wärmesektor. Wir fordern die Bundesregierung auf, einen Ausstiegsplan aus Öl- und Gasheizungen verbindlich zu verankern.“

Das vom 2. Wärmepumpengipfel verabschiedete Eckpunktepapier ist unter diesem Link zu finden.

16.11.2022 | Quelle: BMWK, BDH, DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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