Die Solarthermie-Anlage soll ab Sommer 2023 rund 25 Prozent des gesamten Wärmebedarfs 10.000 angeschlossener Gebäude im Nordwesten von Groningen decken.

Zwei niederländische Unternehmen, der Projektentwickler Solarfields und der Investor, das Kiesabbau- und -transportunternehmen K3, haben sich mit TVP Solar zu einer speziellen Projektgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) zusammengetan. Sie will die Anlage schlüsselfertig bauen und betreiben. Dieses Geschäftsmodell dient bei Projekten für erneuerbare Energien dazu, die Risiken für Finanzinstitute zu verringern. Die Investitionskosten in Höhe von 23 Millionen Euro werden teilweise durch ein Darlehen der Triodos Bank finanziert.

Einspeisezuschuss über 15 Jahre

Die Projektgesellschaft hat einen Wärmeliefervertrag über 30 Jahre mit dem Groninger Energieversorger Warmtestad abgeschlossen. Außerdem steht der Betreiberin ein Einspeisezuschuss aus dem niederländischen Förderprogramm SDE++ zu. Über einen Zeitraum von 15 Jahren erhält das Projekt für eingespeiste Megawattstunden die Differenz zwischen dem aktuellen Gaspreis und einer Preisobergrenze von 85 Euro pro Megawattstunde. Dieser Differenzbetrag wird jährlich aktualisiert.

Das Kollektorfeld mit 24.000 Kollektoren und einer Nennleistung von 36 MW wird sich über eine Fläche von 12 Hektar auf einer Bodendeponie erstrecken. Auf der wurde bis in die 1990er-Jahre Baggerschlamm aus Kanalbauten verklappt.

Nach der Fertigstellung wird das Solarthermie-Feld von Groningen voraussichtlich die viertgrößte solare Fernwärmeanlage der Welt sein. In Europa ist es die größte Anlage außerhalb Dänemarks. Sie soll etwa zweieinhalb Mal so groß werden wie Deutschlands aktuell größte Solarthermieanlage in Greifswald.

Großprojekt mit Vakuum-Flachkollektoren

Die verwendeten Vakuum-Flachkollektoren von TVP Solar sollen ganzjährig die vom Wärmenetz benötigten Temperaturen erzeugen. Für TVP Solar ist Groningen ein weiterer Meilenstein, nachdem das Unternehmen im Sommer 2022 den Zuschlag für die geplante 6000-Quadratmeter-Anlage in Sondershausen in Sachsen-Anhalt erhalten hatte. Als Technologielieferant und O&M-Betreiber des Kollektorfeldes gibt TVP Solar eine Leistungsgarantie über 15 Jahre.

Die erste kommerzielle, wärmenetzgekoppelte 0,5-MW-Referenzanlage von TVP Solar in Genf erzielte nach Unternehmensangaben in den ersten zwölf Betriebsmonaten einen spezifischen Jahresertrag von 658 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m2a). In Groningen erwartet die Betreibergesellschaft einen Jahresertrag von 25 GWh, was einem spezifischen Ertrag von 520 kWh/m2a entspricht.

„Die Solaranlage wird im Jahresdurchschnitt einen solarthermischen Wirkungsgrad von 52 Prozent erreichen und speist auch im Winter und bei Minusgraden mit den erforderlichen Temperaturen von 69 bis 93 °C direkt in das Netz ein“, sagt Guglielmo Cioni, Vice President Business Development von TVP Solar. k1

21.11.2022 | Autor:innen: Bärbel Epp, Guido Bröer
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