Forschungsprojekt WärmeGut erfasst Daten für oberflächennahe Geothermie

Landkarte von Deutschland in gelb-orange-Tönen - Daten für oberflächennahe GeothermieGrafik: LIAG
Regionale Daten zur oberflächennahen Geothermie und zum Wärmebedarf sollen künftig bequem online abrufbar sein.
Das neue Forschungsprojekt WärmeGut soll es möglich machen, das regionale Potenzial oberflächennaher Geothermie in ganz Deutschland mit wenigen Mausklicks abzurufen.

Grundlage ist das Geothermische Informationssystem GeotIS, das für Tiefe Geothermie bereits kostenlose Potenzialdaten über das Internet bereitstellt. Das Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) soll dieses Portal nun gemeinsam mit den Projektpartnern des Verbundvorhabens so weiterentwickeln, dass künftig auch Daten über oberflächennahe Geothermie abrufbar sind. Projektpartner sind die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover, die Universität Göttingen und die geoEnergie Konzept gmbH aus Freiberg. Das BMWK fördert das Projekt im 7. Energieforschungsprogramm. Es ist Teil dessen Erdwärmekampagne zur verstärkten Nutzung von Geothermie für die Wärmewende.

Bessere Daten für oberflächennahe Geothermie sind Teil des Eckpunktepapiers

Das Projekt WärmeGut knüpft damit auch an die Erdwärmekampagne „Geothermie für die Wärmewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an. Darin geht es um die Erschließung der großen Potenziale der Geothermie für die klimaschonende Wärmeversorgung Deutschlands. Die Verbesserung der Datenlage durch eine Datenkampagne für die oberflächennahe Geothermie ist dabei einer der Eckpunkte eines Mitte November veröffentlichten Papiers, über das der Solarserver berichtete.  

„Um das Potenzial oberflächennaher Geothermie für die Wärmeversorgung in Deutschland anschaulich darzustellen, müssen komplexe Daten des geologischen Untergrunds analysiert, interdisziplinär aufbereitet und für alle Bedarfsgruppen leicht zugänglich zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Prof. Inga Moeck von der Universität Göttingen, die das Projekt des WärmeGut und den Forschungsbereichs Geothermie und Informationssysteme am LIAG leitet. „Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Disziplinen, wie die der Geowissenschaften mit den Wirtschaftswissenschaften, aber auch die mit den Fachbehörden“, so Moeck.

3-D-Temperaturmodelle und Ampel-System für oberflächennahe Geothermie

Die Staatlichen Geologischen Dienste der Länder (SGDs) sind laut LIAG für in der oberflächennahen Geothermie durchaus sehr kompetent. Allerdings seien die Ressourcen und die Systeme zur Datenbereitstellung sehr unterschiedlich. Gemeinsam mit den Geologischen Diensten wollen die Forschenden Konzepte und IT-Komponenten entwickeln, um die Daten aus den verschiedenen Ländern leichter einsammeln zu können. Mit einer umfangreichen Digitalisierung und Aufbereitung der Daten wollen sie die bisherigen Lücken schließen.

Herauskommen sollen bundesweit einheitliche Karten mit einem Ampel-System und 3-D-Temperaturmodellen zur oberflächennahen Geothermie. Diese sollen über GeotIS kostenlos online abrufbar sein. Sowohl besonders geeignete als auch ungeeignete Standorte sollen sich so auf regionaler Ebene leichter identifizieren lassen.

GeotIS-Datenbank soll auch Daten zum Wärmebedarf darstellen

Das Geothermische Informationssystem GeotIS führt bereits seit 2006 Daten für tiefe Geothermie ab etwa 1.500 Metern zusammen. Sie werden von LIAG geowissenschaftlich aufbereitet, digitalisiert und sind im interaktiven 3-D-Informationsportal über das Internet frei zugänglich. Sowohl Unternehmen als auch Forschende nutzen die Daten unter anderem für die Simulation von Reservoiren.

Neben den Daten für die oberflächennahe Geothermie will LIAG nun auch Daten zum Wärmebedarf aufnehmen. Damit ließe sich erstmals eine sozioökonomische mit einer geophysikalisch-geologischen Analyse zur Ermittlung des geothermischen Potenzials verknüpfen. Für diese Aufgabe sind die Lehrstühle für Angewandte Geothermik und für Mittelstandsforschung der Universität Göttingen, die Fachfirma geoEnergie Konzept sowie die BGR in das Projekt eingebunden.

21.11.2022 | Quelle: LIAG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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