Umfrage: Windenergie-Ausbau weiter mit hoher Akzeptanz

Grafik zeigt Akzeptanz für Windenergie laut UmfrageGrafik: FA Windenergie
Die Fachagentur Windenergie an Land hat heute ihre diesjährige Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie vorgestellt. Die Zustimmung zur Windenergie ist auf konstant hohem Niveau.

Die Fachagentur Windenergie an Land e.V. (FA Wind) fragt in einer Forsa-Umfrage seit 2015 jährlich nach der Haltung der Menschen in Deutschland zum Ausbau der Windenergie. Die allgemeine Akzeptanz der Windenergie bewegt sich laut der FA Wind seit 2015 auf konstant hohem Niveau. Von den befragten Personen gaben 82 Prozent an, den Ausbau der Windenergie an Land eher wichtig (31 Prozent) oder sehr wichtig (51 Prozent) zu finden.

Ukraine-Krieg beeinflusst Akzeptanz der Windenergie nur wenig

Ein Drittel der Teilnehmenden gab ferner an, dass sich der Ukrainekrieg auf seine Einstellung zum Windenergieausbau auswirke. Der Ausbau der Windenergie an Land ist jetzt für sie wichtiger als davor (31 %). Für 64 Prozent der Befragten änderte der Krieg jedoch nichts an ihrer Einstellung zur Windenergie.

Auch die lokale Akzeptanz von Windenergie-Anlagen (WEA) ist laut der Umfrage groß geblieben. Von denjenigen, die bereits Windenergie-Anlagen in ihrer direkten Umgebung haben, sind 84 Prozent damit eher (32 Prozent) oder sogar voll und ganz (52 Prozent) einverstanden. Bei denjenigen, die bisher nicht in der Nähe von Windparks wohnen, sagen 75 Prozent, dass sie gar keine (38 Prozent) oder weniger große (38 Prozent) Bedenken hätten.

Die Zustimmung zu Windenergie-Anlagen ist bei Menschen aus dem direkten Umfeld sogar noch höher. Grafik: FA Wind

Beteiligung von Kommunen: gewünscht, aber selten sichtbar

Sofern in ihrem Wohnumfeld Windenergie-Anlagen entstehen würden, wären für eine frühzeitige angemessene Information, kommunale Mitgestaltungsmöglichkeiten und die finanzielle Beteiligung der Kommunen sowie vergünstige Stromverträge wichtig. Eher gering ist das Interesse, selbst in das Windenergie-Projekt zu investieren oder sich inhaltlich in die Projektumsetzung einzubringen.  

Beteiligung der Kommunen ist gewünscht, aber wird selten wahrgenommen. Grafik: FA Wind

Bei realisierten Windenergie-Projekten waren diese Kriterien laut den Befragten jedoch in deutlich geringerem Maß erfüllt. Nur 44 Prozent der Befragten sahen sich voll und ganz oder zumindest eher informiert. Einen Einfluss der Kommunen nahmen 32 Prozent der Teilnehmenden wahr, 27 Prozent einen finanziellen Nutzen für die Kommune. Die FA Wind ergänzt jedoch, dass man anhand der Umfrage schwer unterscheiden könne, ob eine Beteiligung der Kommune nicht erfolgt sei oder lediglich nicht wahrgenommen wurde.

Interessant ist in dieser Hinsicht bei den Fragen, die die Kommunen betreffen, der hohe Anteil der Befragten, die offen mit „weiß nicht“ antworteten. Ob die Kommunen den Windpark beeinflussen konnten, von diesem finanziell profitieren oder die Stadtwerke ihn betreiben, können 32 bis 40 Prozent nicht einschätzen.

Windkraft-Gegner haben deutlich höhere Mobilisierungsrate als Befürworter

Die FA Wind untersucht auch die Bereitschaft der Teilnehmenden, ihre Meinung zur Windkraft auf Demonstrationen kundzutun. Befürworter und Gegner zusammengenommen, würde lediglich ein knappes Drittel für die Energiewende (einschließlich Windenergie-Anlagen in ihrer Umgebung) oder gegen Windkraft demonstrieren gehen. Die FA Wind gibt an, dass es wahrscheinlich noch weniger wären, da die eigene Handlungsbereitschaft in Telefoninterviews tendenziell überschätzt würde.

Interessant ist hierbei das Verhältnis von passiven zu aktiven Personen mit einer bestimmten Haltung. Von allen Teilnehmenden fanden 9 Prozent die Windkraft weniger wichtig, würden zugleich aber nicht gegen Windparks in ihrer Umgebung demonstrieren. Ganze 12 Prozent wären dagegen zu aktivem Protest bereit.

Umgekehrt verhält es sich bei den Befürwortern. 56 Prozent der Befragten fallen laut FA Wind in die Kategorie der passiven Befürworter. Sie finden Windkraft eher oder sehr wichtig, nehmen aber ebenfalls nicht an Demonstrationen teil. Für Energiewende und Windenergie vor Ort auf die Straße gehen würden hingegen 24 Prozent der Befragten.

Unterm Strich ist also mehr als die Hälfte der Windkraft-Gegner bereit, für ihre Position zu demonstrieren, aber nur ein knappes Drittel der Windkraft-Befürworter. Die Mobilisierungsrate der Windkraft-Gegner ist also deutlich höher als die der Befürworter.

Aussage „In der Stadt kann man leichter für Windenergie sein“ findet Akzeptanz

Schließlich untersuchte die Umfrage noch, welche der verbreiteten emotionalen Erzählmuster der Windkraftgegner bei den befragten Personen anschlussfähig sind.

Hohe Zustimmung erfuhr durchweg die Aussage, dass sich Stadtbewohner leichter für die Windkraft einsetzen könnten, da die Landbevölkerung die Windräder ertragen müsse. 70 Prozent aller Befragten – auch der Befürworter der Windenergie – stimmten dieser Aussage zu. Bei den eher skeptischen Personen waren es sogar 86 Prozent.

Bei den anderen Narrativen der Windkraft-Gegner gingen die Positionen aber deutlich weiter auseinander. Von den Windkraftskeptikern würden 77 Prozent die Atomkraft vorziehen, unter allen Befragten wären dies nur 38 Prozent. Dass von der Windenergie vor allem Firmen statt des Klimas profitieren, glauben 71 Prozent der Windkraftskeptiker, aber nur 34 Prozent der Befragten. Selbst von den demonstrationswilligen Windkraftgegnern glauben aber „nur“ 57 Prozent, dass durch die Windkraft Stromausfälle zunehmen werden. Bei den insgesamt Befragten sind es 27 Prozent.

Die repräsentative Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der FA Wind durchgeführt. Zwischen dem 14. und 22. Juli 2022 wurden bundesweit insgesamt 1.001 Menschen befragt. Die Auswahl erfolgt in einem Zufallsverfahren, das alle Personen in Deutschland ab 18 Jahren mit Telefonanschluss (Festnetz und Mobilfunk) gleichermaßen berücksichtigt. Die statistische Fehlertoleranz beziffert die FA Wind angesichts der Stichprobengröße mit +/- drei Prozentpunkten.

Die FA Wind wertete in einer anderen Veröffentlichung vor Kurzem den Zubau der Windenergie an Land aus.

24.11.2022 | Quelle: Fachagentur Windenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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